Neuperlach soll erster Standort sein – Freistaat beschließt 60 Stützpunkte

Neuperlach · Modell-Pflegestützpunkt gefordert

Neuperlach · Anfang Juli hat das Kabinett der Bayerischen Staatsregierung der Errichtung von insgesamt maximal 60 Pflegestützpunkten in Bayern zugestimmt. Dieses Beratungsangebot soll eine bessere Pflegeberatung und Unterstützung für Angehörige und Pflegebedürftige selbst gewähren, und zwar wohnortnah. Wie der Regierungsauftrag in München umgesetzt und finanziert werden kann, ist noch offen.

Es fehlt noch der »formale Errichtungsauftrag« durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen an die gesetzlichen Pflegekassen. Offen ist auch, wie viele Pflegestützpunkte in der Landeshauptstadt geschaffen werden sollen. »Aktuell wird wohl an zwei gedacht«, sagt Hiltrud Broschei (SPD), Bezirksrätin im Sozial- u Gesundheitsausschuss von Oberbayern. Sie ist die Initiatorin eines Antrags für einen Pflegestützpunkt in Ramersdorf-Perlach, der »Modellprojekt für weitere Einrichtungen in der Stadt« sein könnte. »Hier im Stadtteil mit über 100.000 Einwohnern haben wir einen großen Anteil älterer, pflegebedürftiger Menschen. Viele dieser Mitbürger leben in Armut oder sind von Armut bedroht, viele sind allein lebend und haben keine Unterstützung durch Angehörige«, heißt es zur Begründung im Antrag. »Wir haben bereits ganz viele Einrichtungen hier im Stadtteil, aber eine unabhängige Beratung, die wirklich sagt, was man tun kann, fehlt«, erläutert Broschei. In den Pflegestützpunkten soll es umfassende und unabhängige Auskunft und Beratung zu Sozialleistungen und sonstigen Hilfsangeboten geben sowie Hilfe bei der Inanspruchnahme der Leistungen. Und auch die beabsichtigte Bündelung aller bestehenden Hilfs- und Unterstützungsangebote erscheint Broschei wesentlich. Dafür wäre das Sozialbürgerhaus (SBH) in der Hans-Erhard-Straße ein idealer Standort, weil sich dort bereits die Fachstelle »Häusliche Versorgung bei Pflegebedürftigkeit« befindet. Das entspräche dem Regierungsauftrag, setze aber die Zustimmung der Pflegekassen voraus. Sie sind zusammen mit den Kommunen die Träger der Pflegestützpunkte.

Da alle Pflegebedürftigen ab dem 1. Januar 2009 einen gesetzlichen Anspruch auf einen Pflegeberater haben, fordert der Bezirksausschuss (BA) 16 zudem, dass Pflegeberater im Modell-Pflegestützpunkt integriert werden. Dazu soll die Stadt die Kranken- und Pflegekassen auffordern. Allerdings: Während in Rheinland-Pfalz ein Pflegestützpunkt im Schnitt für 30.000 Einwohner zur Verfügung steht, wäre ein Pflegestützpunkt in Bayern nach den Plänen der Staatsregierung für im Schnitt rund 209.000 Einwohner zuständig. Dennoch wäre der Modell-Pflegestützpunkt im SBH Ramersdorf-Perlach ein Anfang. »Wir sind der größte Stadtteil, daher müssen wir versuchen, Standort zu werden«, argumentierten mehrere BA-Mitglieder dementsprechend und unterstützten den Antrag einstimmig. Bereits in Betrieb ist der »Pflegeservice Bayern«, eine telefonische Erstanlaufstelle. Unter der gebührenfreien Telefonnummer 08 00- 7 72 11 11 beraten qualifizierte Pflegeberater von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr in allen Fragen der Pflege und vermitteln gegebenenfalls gezielt an die jeweils zuständigen Ansprechpartner bei den Pflegekassen weiter.

A. Boschert

Artikel vom 22.07.2009
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