Die Zukunft nicht dem Zufall überlassen

Putzbrunn · Leitbild vorgestellt

Bürgermeister Edwin Klostermeier und Landrätin Johanna Rumschöttel (v. r.) zusammen mit Mitgliedern des Lenkungskreises. Foto: Schwarz-Mehrens

Bürgermeister Edwin Klostermeier und Landrätin Johanna Rumschöttel (v. r.) zusammen mit Mitgliedern des Lenkungskreises. Foto: Schwarz-Mehrens

Putzbrunn · Das Ortsleitbild Putzbrunn ist jetzt bei einem Festakt der Öffentlichkeit vorgestellt worden, nachdem es vom Gemeinderat bereits Ende Juni einstimmig verabschiedet worden war. Über zwei Jahre lang hatten sich mehr als 80 engagierte Bürger in Bürgerwerkstätten und Arbeitsgruppen zusammen mit dem Gemeinderat und der Verwaltung Gedanken über die Zukunft Putzbrunns gemacht.

Dabei entstand ein Leitbild mit sozialen, öko­logischen, ökonomischen und kulturellen Themen als ­Wegweiser und Handlungsgrundlage für die kommunale Entwicklung bis 2030. Wie Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) ausführte, zählen eine maßvolle weitere Bebauung, schonender Ressourcenverbrauch, Förderung und Vernetzung des bürgerschaftlichen Engagements zu den wichtigen Zielen. Die Vorstellung des Leitbildes musste wegen starken Regens ins Festzelt am Florianseck verlegt werden, wo es als frisch gedruckte Hochglanz-Broschüre auf den Tischen auslag. Unter den Gästen waren auch Landrätin Johanna Rumschöttel, Landtagsabgeordneter Tobias Thalhammer sowie die Bürgermeister der Nachbargemeinden Grasbrunn, Klaus Korneder, und Hohenbrunn, Dr. Stefan Straßmair. Klostermeier, der 2006 das Ortsleitbild angeregt hatte, legte dar, »dass hier Großes vollbracht wurde, das über Jahre hinweg unseren Ort mitprägen wird«. Man habe sich zwar bei anderen Städten und Gemeinden Anregungen geholt. Aber die ­eigene Identität des Ortes habe ein eigenes Leitbild erfordert. Damit soll, so der Rathauschef, kurzfristig gedachtes Agieren ersetzt werden durch Handeln nach einem langfristigen Entwicklungskonzept, wie er es vor seiner Wahl versprochen habe. Gleichzeitig sei es eine Chance gewesen, die Bürger verstärkt in die Gemeindepolitik einzubinden. Der Gemeinderat als Legislative könne sich nun auf der Grundlage des Leitbildes bei seinen künftigen Entscheidungen auf ein breites Bürgervotum stützen. Es enthalte Visionen als Zukunftsbild, dazu Leitlinien und Maßnahmen für einen überschaubaren Zeitraum von 20 Jahren. Bei der Umsetzung müssten die festgelegten Ziele und geplanten Maßnahmen aber immer wieder überprüft und fortgeschrieben werden.

Klostermeier dankte allen, die an der Entstehung des Ortsleitbildes beteiligt waren und dafür viele Stunden ihrer Freizeit opferten. Sein besonderer Dank galt den fünf Arbeitsgruppen, dem Lenkungskreis und dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, der beratend und moderierend mitgewirkt hat. Johanna Rumschöttel hob in ihrer Festrede hervor, dass Putzbrunn die Rolle eines Vor­reiters übernommen habe. Denn es zähle im Landkreis München zu den wenigen Gemeinden mit einem eigenen Ortsleitbild. Zudem gebe es nicht viele Leitbilder, die so verbindlich seien, so detailgenau und bodenständig mit realistischen Zielen. Die Mitwirkung der Bürger habe dieses Entwicklungskonzept nachhaltig und tragfähig gemacht auch über die Amtsperioden von Gemeinderäten hinweg. Rumschöttel wünschte sich »so etwas wie ein Ortsleitbild« auch für den Landkreis mit seinen 29 Kommunen. Denn bei gemeindeübergreifenden Themen wie Verkehr, Umwelt, Siedlungspolitik und Ansiedlung von Gewerbe sei mehr Zusammenarbeit der Gemeinden wichtig. München sei eine Boomregion. Das habe natürlich seinen Preis. Der Siedlungsdruck sei beispielsweise enorm und nehme ständig zu, was eine Abstimmung untereinander erforderlich mache. Das gelte ebenfalls für die Gewerbeansiedlung an Ortsgrenzen und für andere Themen wie die Geothermie. Als Vertreter der Arbeitsgruppen hob Thomas Burghardt die Bedeutung der Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung der Zukunft Putzbrunns hervor. Viele Mitglieder der Arbeitsgruppen hätten sich gerade deshalb engagiert, weil sie aktiv die Entwicklung der Gemeinde mitgestalten wollten. Beim Ortsleitbild sei das Visionäre mit dem Machbaren zu einer zukunftsfähigen und gemeinsam tragbaren Lösung verbunden worden. Zahlreiche Pläne und Maßnahmen seien aufgestellt worden. Es gebe viel zu tun, etwa die Umgestaltung des Ortskerns, Verkehrsentlastung, Nahversorgung, Reduzierung des Energieverbrauchs, Jugendparlament, lebendiges Bürgerhaus. Und es gebe viele interessante Themen, bei denen Bürger noch jederzeit einsteigen und mitmachen könnten. Bei der Umsetzung der Maßnahmen ist, wie Kloster­meier am Rande der Veranstaltung mitteilte, gerade die Allee mit Fuß- und Radweg an der Solalindener Straße im Gespräch. Das Thema sei wegen der anstehenden Sanierung der Straße aufgegriffen worden. Grundsätzlich gebe es für die Realisierung der Maßnahmen keinen Zeitplan und keine Prioritäten. Bei so vielen Themenbereichen seien alle Maßnahmen wichtig. Die Realisierung solle dem freien Spiel überlassen werden.

Schwarz-Mehrens

Artikel vom 22.07.2009
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