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»Hollerner See« soll für jeden etwas bieten – auch für Thermenbesucher
Eching / Unterschleißheim · Neues Naherholungsgebiet
Noch ist es eine wilde Idylle – doch Uwe Fischer (Landschaftsarchitekt), Dipl.-Ing. Dirk Lüngen (MKU), Josef Riemensberger, Dr. Jens Besenthal und der Freisinger Landrat Michael Schwaiger haben große Pläne. Foto: sh
Eching/Unterschleißheim · Die Kiesgrube zwischen Eching und Unterschleißheim soll zum Naherholungsgebiet »Hollerner See« werden – mit angegliederter Therme. Bereits für Mai 2011 ist der Start des Badebetriebs geplant. Damit wollen die Gemeinde Eching und die Stadt Unterschleißheim das zweitgrößte Freizeit- und Erholungsgebiet im Münchner Umland nach dem Feringasee schaffen.
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Auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern soll ein 300 Meter breiter und 1.300 Meter langer See mit einer Insel und partiellen Sandbadestränden entstehen. Im nördlichen Bereich, wo noch der Kiesabbau läuft, ist der Bau einer Therme geplant. Sie solle jedoch im Gegensatz zu Erding kein Erlebnisbad werden, sondern vor allem der Gesundheit und Prävention von Krankheiten dienen. Während der westliche und südliche Uferbereich sein bisheriges Steilufer behalten soll, sind im Bereich der Zufahrt an der Staatsstraße nach Eching 300 Parkplätze, Restaurants, ein Biergarten und ein flaches Familienufer geplant. Im Osten daneben ist die Anlage einer großen Liegefläche vorgesehen. Um Stauschlangen durch an- und abfahrende Badegäste zu vermeiden, soll die bisherige LKW-Werkszufahrt als Einfädelspur zum Parkplatz umgestaltet werden.
Sowohl Dirk Lüngen von der Münchner Kies Union (MKU) als auch Josef Riemensberger als Bürgermeister von Eching sehen den Kiesabbau auf vormals landwirtschaftlich genutzter Fläche als »ideale Vorbereitung zum Ausbau eines Naherholungsgebiets«. Bürgermeister Riemensberger beschrieb eine Entwicklung des ehemaligen Kieswerks Kastner, wo er selbst mit seinem Vater noch Sand geholt habe, zum »wertvollsten Biotop der Gemeinde Eching«. Als gelernter Landwirt sagt er: »Die Natur nimmt sich, was sie will. In unserer Gegend gibt es keine Urlandschaften oder Urwälder mehr. Es handelt sich um reine Kulturflächen. Durch die Bodenbearbeitung des Kieswerks gehen Samen, die Jahrzehnte lang im Boden ruhten, plötzlich wieder auf. Seitdem haben wir wieder Mohnblumen, und die Pflanzenarten wechseln ständig. Würden wir die Gegend um den Kiesabbau nicht nutzen, würde sie verwildern.«
Wesentlich kritischer sieht der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Garching, Peter Martin, die geplante Anlage. Zwar sei ein Badesee generell zu begrüßen, jedoch müssten die verkehrstechnischen Voraussetzungen gründlich geprüft werden: »Wir haben eine sogenannte ›Erholungsachse‹ auf Garchinger Gemeindegebiet. Dabei handelt es sich um die Verbindungsstraße Garchinger See zum Echinger See. Bei Sommerwetter herrscht dort unzumutbar hohes Verkehrsaufkommen. Zwischen Radfahrern, Fußgängern und Skatern schlängeln sich Fahrzeuge durch. Seit bereits einem Jahr fordern wir die Sperrung dieser Straße für den Kfz-Verkehr. Durch die Errichtung einer Therme werden noch wesentlich mehr Fahrzeuge an- und abfahren. Außerdem werden auch weiterhin Lastwagen zum Kiesabtransport die vorhandenen Straßen benutzen.« Martin bedauerte, dass der Bund Naturschutz in Garching zu dem geplanten Naherholungsgebiet in Hollern weder informiert, noch um eine Stellungnahme gebeten worden sei.
Der Geschäftsführer des Erholungsflächenvereins, Dr. Jens Besenthal, zeigt sich davon unbeeindruckt überzeugt, dass dieses Naherholungsgebiet »eines der schönsten zwischen Ammersee und Moosburg« werde. Für den Freisinger Landrat Michael Schwaiger ist die verkehrstechnische Erreichbarkeit der Hollerner Seen ein Hauptkriterium: »Naherholung weist bereits im Wort auf die Erreichbarkeit mit dem Rad oder der S-Bahn hin. Da immer mehr Menschen ihre Freizeit in der Natur suchen, ist eine problemlose Anfahrt wichtig«, meinte er in seiner Begrüßungsrede. Bezüglich der Renaturierung der Kiesabbauflächen erklärte Dirk Lüngen, dass sich schon während der Abbauarbeiten Kröten, Vögel und bisher durch Spritzmittel verhinderte Pflanzen wieder ansiedelten. So sei die Ansiedlung der lange nicht mehr gesehenen Uferschwalbe entdeckt worden. 6.000 Sträucher und zusätzliche Bäume seien bereits rund um das Gewässer zur Rekultivierung unter der Anleitung des Landschaftsarchitekten Uwe Fischer gepflanzt worden.
Bürgermeister Riemensberger wies darauf hin, dass der Kiessee bereits als wildes Badegebiet genutzt werde. Auch jetzt führen schon Fahrzeuge auf den Wegen – dabei gibt es weder eine Wasserwacht noch Erste-Hilfe-Einrichtungen. Dirk Lüngen fügt hinzu: »Es ist schon mehr als gedankenlos, wenn Radfahrer mit kleinen Kindern auf dem Fahrrad sich unter den Baggerarmen durchschlängeln, um einen speziellen Badeplatz neben dem Abbaugebiet zu erreichen.«
Siglinde Haaf
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