Neubiberger Volksschule feiert Geburtstag – großes Programm

Neubiberg · Mehr als nur Schule

Die Neubiberger Grundschule bei ihrer Einweihung vor 80 Jahren.  Repro: mst

Die Neubiberger Grundschule bei ihrer Einweihung vor 80 Jahren. Repro: mst

Neubiberg · Wenn die Volksschule Neubiberg ab kommendem Donnerstag, 16. Juli, drei Tage lang ihr 80-jähriges Bestehen feiert, muss vor allem ein Name gewürdigt werden: Elisabeth Stettmeier hat dort 40 Jahre gewirkt und damit maßgeblich zum Aufbau und zum Erfolg der Einrichtung im Herzen Neubibergs beigetragen.

18 Jahre lang, von 1958 bis 1976, war sie Lehrerin, im gleichen Jahr wurde ihr das Rektorat übertragen, das sie bis 1998 innehatte. Die Augen der elegant gekleideten Dame mit dem grauen Haar sind weit geöffnet. Sie blicken neugierig und sprühen noch immer diese Zuversicht, ja Siegesgewissheit aus, mit der sie jahrzehntelang die Herzen der Kinder für sich gewonnen hat. Auch jetzt noch, elf Jahre nach ihrer Pensionierung, ist Stettmeier eine Vollblut-Lehrerin, die sich in ihrer Freizeit und ihrer Tätigkeit als Gemeinderätin mit Haut und Haaren ihrer ehemaligen Wirkungsstätte verschrieben hat.

Ein ewig währender Jungbrunnen – so beschreibt die 75-Jährige den Beruf des Grundschullehrers. »Mit jeder neuen ersten Klasse erleben wir eine Verjüngungskur«, schwärmt sie und verrät das pädagogische Geheimnis, mit dem sie ihren Zöglingen das ABC, das Zeichnen und das Einmaleins beigebracht hat: »Ich habe immer viel gelobt – aber das Lob musste hart verdient sein und war niemals Ausdruck einer hohlen Phrase.« Ihr ist es zu verdanken, dass ab 1976 neue Weichen für das Schulleben gestellt wurden.

Um nur einige Beispiele zu nennen: Mit der »Orff-Instrumentalgruppe« wurde die musikalische Förderung aus der Taufe gehoben. Für den Bayerischen Schulbuchverlag verfasste sie Lehrbücher für den Mathematikunterricht an Grundschulen. Auch der Vorlesewettbewerb »Lesen und Hören« startete unter Stettmeiers Ägide, Schauspielgruppen nahmen ihre Arbeit auf, und nicht zuletzt intensivierte sie Kontakte mit dem Ausland: So fand von 1989 bis 1996 zwischen der Volksschule Neubiberg und der Partnergemeinde Ablon-sur-Seine ein regelmäßiger Schüleraustausch statt. Dabei waren die Anfänge der Schule überaus steinig: Bis das Schulhaus am 28. April 1929 gegenüber dem jetzigen Rathaus eingeweiht wurde, hatten die Lehrer mit Raumnot zu kämpfen, denn die »Notschule« im ehemaligen Anna-Katharinen-Heim war ein Provisorium und konnte die Flut der Schüler aus Neubiberg und Waldperlach kaum stemmen.

»Die Lage der über 100 Schulkinder war bis zum Ende der zwanziger Jahre sogar nach damaligen Begriffen unzumutbar«, erinnert sich Stettmeier. Die Eröffnung des neuen Gebäudes muss daher auf die Bewohner eine unglaubliche Attraktivität ausgeübt haben: »Von überall her kamen sie in ihrem besten ­Feiertagsstaat, die Männer natürlich schwarz mit dem damals unvermeidlichen Zylinder auf dem Kopf. Unser erster Schulleiter, Herr Lehrer Wenter, dirigierte mit viel Geschick den an der Zahl der Gemeindemitglieder gemessen großen Kirchenchor«, berichtet eine damalige Augenzeugin in der Schulchronik. Kein Wunder, denn zuvor hatten die Neubiberger Sprösslinge keine eigene Volksschule. Sie besuchten Einrichtungen im Münchner Osten, in Perlach, Ramersdorf und Ottobrunn – Unterrichtsgebäude, die sie mit der Eisenbahn oder zu Fuß erreichen konnten. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es zu mehreren Anbauten, so zum Beispiel einer neuen Turnhalle, die 1978 unmittelbar neben dem Hauptgebäude entsteht. Höhepunkt der Entwicklung ist der Anbau eines neuen Gebäudekomplexes und einer Aula, die 2007 feierlich eingeweiht werden.

Damit jedoch nicht genug: Die Gemeinde wächst, und die Anzahl der Kinder steigt stetig, so dass der Gemeinderat 2001 beschließt, eine eigene Grundschule westlich der S-Bahnlinie zu bauen: die Grundschule in Unterbiberg am Hachinger Bach. Der Weg zur zweiten Grundschule war steinig, die Grundsteinlegung fand erst im März 2007 statt. Fertig gestellt wurde sie im Juli 2008. Viele Gründe, um zu feiern, wie die Schulleitung findet. »Die Volksschule Neubiberg öffnet ihre Pforten«, freut sich Rektor Hans-Christoph Wünsch. Am Donnerstag, 16. Juli, geht es mit der offiziellen Jubiläumsfeier mit geladenen Gästen los.

Zum Schulfest am darauf folgenden Freitag, 17. Juli, sind alle Schüler mit ihren Eltern und Geschwistern herzlich eingeladen: Zwischen 11.00 und 14.00 Uhr können sich die Kinder rund um das Haus an verschiedenen Spielstationen mit lustigen Attraktionen vergnügen. »Hereinspaziert« heißt es dann am Samstagvormittag, dem Tag der offenen Tür. Von 9.00 bis 13.00 Uhr zeigen die Kinder verschiedene Vorführungen in ihren Klassenzimmern, und der Fachbereich »Textiles Gestalten und Werken« präsentiert eine Ausstellung im Mehrzweckraum. Daneben gibt es noch viele andere Attraktionen. mst

Artikel vom 15.07.2009
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