Ganztagsklasse Thelottschule: Nach Anfrage der Nord-Rundschau auf gutem Weg

Hasenbergl · Auf einmal gehts doch

Ob in Zukunft die Erzieherinnen auch vor 11 Uhr schon mit den Kindern der Ganztagsklasse arbeiten dürfen, ist noch ungeklärt – darunter leiden auch Erzieherin Sophie Booker (links) und Tagesheim-Leiterin Angelika Wiesböck. 	Foto: em

Ob in Zukunft die Erzieherinnen auch vor 11 Uhr schon mit den Kindern der Ganztagsklasse arbeiten dürfen, ist noch ungeklärt – darunter leiden auch Erzieherin Sophie Booker (links) und Tagesheim-Leiterin Angelika Wiesböck. Foto: em

Hasenbergl · Die Leiterin der Grundschule an der Thelottstraße, Beatrix Daumenlang, war in den vergangenen Wochen kurz davor, zu verzweifeln. Wie wir bereits im August des vergangenen Jahres berichteten, setzt sie sich seit langer Zeit dafür ein, dass wenigstens eine Klasse an ihrer Schule von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe qualifiziert ganztags betreut wird – rhythmisiert, das heißt mit Unterrichts- und sozialpädagogisch geleiteten Beschäftigungen im Wechsel.

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Was, wie bisherige Erfahrungen aus der Praxis zeigen, alle Grundschüler gut fördert und innerhalb der betroffenen Klassen generell für einen außergewöhnlich guten Zusammenhalt sorgt, ist für die Schüler an der Thelottstraße besonders wichtig. 75 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund; sie leben mit ihren Eltern in einem Viertel, in dem das tägliche Leben auch funktioniert, ohne ein Wort deutsch zu sprechen, ohne wirklich etwas über dieses Land, seine Geschichte, seine Gesellschaft zu wissen. Vor welche Herausforderungen das diese Schule stellt, davon hat Daumenlang in jahrelanger Arbeit schließlich auch Politiker im bayerischen Kultusministerium überzeugen können.

Den Eindruck hatte die leidenschaftliche Pädagogin zumindest noch am 18. März, als sie das Ministerium, wie sie meinte, mit der Zusage verließ, in Zukunft für eine neue Ganztagsklasse ihrer Schule einerseits zwölf zusätzliche Lehrerwochenstunden zur Verfügung gestellt zu bekommen – wie es das Ganztagskonzept der bayerischen Staatsregierung vorsieht – andererseits aber die Kinder bei den außerschulischen Aktivitäten durch das an die Schule angeschlossene Tagesheim pädagogisch qualifiziert betreuen zu dürfen. Das bayernweite Modell sieht eine preisgünstige Betreuung durch Vereine, Ehrenamtliche und Honararkräfte vor.

Doch ein Routineanruf des staatlichen Schulamts Anfang Juli geriet für Daumenlang zum Schock, als sie das Wochenstundenkontingent des kommenden Schuljahrs erfuhr: Nicht zwölf, sondern drei Stunden waren darin für die Ganztags-Schulanfänger ab September vorgesehen – wie bei dem bisherigen, von der Stadt München erarbeiteten Modellprojekt IPS. Aber ohne eine Zusage, dass auch das wichtigste Anliegen von IPS, die Rhythmisierung, die das bayerische Modell mit Ehrenamtlichen und Honorarkräften nicht erlaubt, gesichert wäre.

Daumenlang wandte sich daraufhin zunächst an den CSU-Landtagsabgeordneten für den Münchner Norden, Joachim Unterländer. Der setzte sich sofort mit einem Brief an den Staatsminister für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, ein, hatte aber nach einer Woche noch keine Antwort. Doch als die Nord- Rundschau am vergangenen Donnerstag, 9. Juli, das Kultusministerium um eine Stellungnahme bat, ging auf einmal alles ganz schnell. Bereits einen Tag später sagte dessen Sprecherin auf einmal doch zwölf Stunden für die neue Klasse zu – obwohl dies im März nicht fest zugesagt worden sei.

Die Stadt München als Trägerin des Tagesheims zeigt sich bei unserem Anruf von dieser schnellen Entscheidung des Kultusministeriums überrascht und sieht sich daher noch nicht in der Lage, einen Einsatz der Erzieher auch vor 11 Uhr zuzusagen. Dem steht nämlich das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz entgegen. Das Kultusministerium signalisiert aber Gesprächsbereitschaft. Die Nord-Rundschau wird dieses Thema weiter verfolgen.

Eva Mäkler

Artikel vom 14.07.2009
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