In Hallbergmoos sollen drängende Probleme endlich angepackt werden

Hallbergmoos · Radler erkämpfen Revier

Verwaltungschef Herbert Kestler, Robert Wäger und der Zweite Bürgermeister, Josef Niedermair (von links), sehen Handlungsbedarf für die Radler.	Foto: maho

Verwaltungschef Herbert Kestler, Robert Wäger und der Zweite Bürgermeister, Josef Niedermair (von links), sehen Handlungsbedarf für die Radler. Foto: maho

Hallbergmoos · Es war einer der ersten Eindrücke, die Grünen-Gemeinderat Robert Wäger auf einer Radtour vor rund einem Monat gewonnen hat: Kaum waren er und seine Mitstreiter auf der Theresienstraße, schon kam von hinten ein VW-Bus angerauscht – und beschwerte sich mittels kräftigen Drucks auf die Hupe, was die Radler auf der Fahrbahn zu suchen hätten.

Nicht nur dieses Erlebnis war so nachhaltig, dass es in der kommenden Woche die Verwaltung, die Polizei und das Tiefbauamt des Landkreises Freising beschäftigen wird. »Radbegehung« heißt im Amtsdeutsch, was Wäger da initiiert hatte. Rund 30 Hallbergmooser hatten sich mit ihm auf den Drahtesel geschwungen. Mit dabei waren der Zweite Bürgermeister Josef Niedermair (CSU), Umweltreferent Dr. Georg Schu (FW), Verwaltungschef Herbert Kestler und Experten des Radfahrerclubs ADFC. Die Gruppe hat auf ihrer Tour eine Mängelliste erstellt, die nun angepackt werden soll.

17 Punkte ist die Liste lang. Die Themenbreite reicht von Detailfragen bis zu gewaltigen Problemzonen wie etwa der für Radler brandgefährlichen Neuwirt-Kreuzung. Das Grundproblem, das Wäger und Co. ausgemacht haben, ist ein umfassendes: »Wir haben festgestellt, dass in Hallbergmoos viele Menschen regelrecht Angst haben, mit dem Rad auf der Straße zu fahren«, so Wäger. Was vor allem an den Autofahrern liegt, denen eines nicht klar ist: Seit den Neunziger Jahren sind die meisten Fußwege in der Stadt für Radfahrer zwar freigegeben – was aber nicht heißt, dass die Radler dort auch fahren müssten. Entsprechend ungehalten reagieren viele, wenn die Radler auf der Straße, ihrem vermeintlichen Revier, unterwegs sind.

An solchen Tendenzen zeigt sich für Wäger, wie sehr Hallbergmoos in den Jahren der Expansion durch den Flughafen von der »Automobilität« geprägt worden sei. Wobei Niedermair gleich einhakt, der Gemeinderat habe regelmäßig sechsstellige Beträge im Budget bereitgestellt, um die Fuß- und Radwege auszubauen. Immerhin räumt auch er ein: »Wer nicht besser wird, hört auf, gut zu sein.« Erreicht werden soll das durch qualitative Aufwertung der Untergründe, bessere Beschilderungen, die Errichtung von Kreisverkehren an besonderen Gefahrenzonen.

In der nächsten Woche befasst sich der Gemeinderat mit dem ersten konkreten Antrag Wägers, dem Bau eines Verbindungswegs »Am Grillgraben«. Außerdem soll es einen Termin mit Verwaltung, Polizei und dem für die großen Kreisstraßen zuständigen Tiefbauamt des Landkreises Freising geben, um die kritischen Punkte nochmals zu besichtigen. Ein großes Ziel ist laut Niedermair, den engen und schwer befahrbaren Weg zur S-Bahn endlich radlerfreundlicher zu gestalten.

Wäger weiß, dass einiges auch an Grundstücksfragen scheitern wird, anderes am Geld. Dass Hallbergmoos nicht im Eilverfahren ein Radler-Dorado werden kann, lässt sich schon daran ablesen, dass er gleich einen jährlichen Umsetzungsbericht zu den angestoßenen Punkten beantragen wird. Wobei Kestner eines klarstellt: »Das ist ein Signal, dass wir an diesem Thema dranbleiben werden. Es soll nicht heißen, dass wir dreißig Jahre für das alles brauchen.«

Martin Hoffmann

Artikel vom 14.07.2009
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