Stadt Unterschleißheim gibt 45.000 Euro für privaten Sicherheitsdienst aus

Unterschleißheim · Wider die »Vandalen«

Thomas Stockerl von der Stadt Unterschleißheim ärgert sich über die immer noch sichtbaren Spuren von »Vandalismus« im Theatron.	Foto: em

Thomas Stockerl von der Stadt Unterschleißheim ärgert sich über die immer noch sichtbaren Spuren von »Vandalismus« im Theatron. Foto: em

Unterschleißheim · »Vandalismus ist doch kein Kavaliersdelikt!« Der Pressesprecher der Stadt, Thomas Stockerl, ist empört, als er sich zusammen mit der Münchener Nord-Rundschau das beschädigte kleine Theatron im Valentinspark ansieht. An Ostern hatten hier wohl, so die auch auf Anwohnerbeschwerden gründende Vermutung, einige Jugendliche Langeweile – und zudem zu viel Alkohol im Blut. Das Resultat: Steine wurden aus den Stufen des Theatrons herausgebrochen, Blumen aus der Randbepflanzung gerissen.

»Da sind Sie schnell bei ein paar tausend Euro für die Reparaturen«, überschlägt Stockerl. So hat er keine Schwierigkeiten, mit Überzeugung zu vertreten, was die Stadt jüngst beschlossen hat: Der Valentinspark, der Lohwald und das Gelände rund um das Jugendzentrum »Gleis 1« werden seit Pfingsten wieder von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht, vorläufig bis Ende Oktober. 45.000 Euro kostet das die Unterschleißheimer – gut angelegtes Geld, nach der Überzeugung des Pressesprechers: »Wenn die Polizei einmal die Woche zum Kontrollieren vorbeifährt, nutzt das ja nichts. Ansonsten kommt sie ja erst bei größeren Vorkommnissen.«

Es gehe nur um »eine Handvoll« Jugendlicher, die nächtens für Lärm sorge, Spuren aus Müll und Glasscherben hinterlasse, Passanten anpöble und randaliere, auch bereits in private Gärten eingestiegen sei und dort »Unfug getrieben« habe, inklusive Sachbeschädigung. ­Jugendliche, die – auch nachts – ruhig im Valentinspark und an anderen Orten der Stadt säßen, würden vom Sicherheitsdienst nicht behelligt werden, versichert Stockerl. Zumindest theoretisch – denn auch er gibt zu: »Die Jugendlichen fühlen sich in der Praxis nicht wohl, wenn sie den Sicherheitsdienst sehen – und gehen dann weg. Und a bisserl ist das auch der Sinn der Sache.« Denn er ist überzeugt: Wenn Jugendliche nachts so beisammen sitzen, »werden irgendwann Dinge gemacht, die nicht ok sind.«

So pauschal haben diesen Eindruck nicht alle, die mit Unterschleißheimer Jugendlichen arbeiten. Christian Fellinger und Florian Klimpke vom »Gleis 1« betonen aber die »neutrale« Haltung innerhalb der städtischen Einrichtung. Der zwanzigjährige Alexander hat zwar schon von »übertriebenen« Reaktionen des Sicherheitsdienstes auf Jugendliche im Valentinspark gehört: »Meine Schwester wurde mit ihren Freunden mal rausgeschmissen, weil sie angeblich zu laut waren. Ihre Clique ist aber nicht so eine, die rumgrölt«, erzählt er. Gleichzeitig findet er aber sogar positive Aspekte an der Entscheidung der Stadt: »Wenn da mal nachts ein Mädel durch den Park fährt, kann das schon gut sein!« Auch der 25-jährige Andy findet »die Grundidee nicht verkehrt«, meint aber, man sollte »das Augenmerk auf öffentliche Gebäude richten« und findet die Häufigkeit der Streifengänge (werktags stündlich, nachts sechs Mal) übertrieben.

Schließlich kann es für die weitgehend entspannte Haltung der Jugendlichen auch noch einen ganz pragmatischen Grund geben: »Wer einen Platz finden will, wo er unbeobachtet ist, wird einen finden«, ist sich Christian Fellinger sicher.

Eva Mäkler

Artikel vom 07.07.2009
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