Planungen für neues Gewerbegebiet schreiten voran

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Es bleibt ländlich

Bürgermeisterin Ursula Mayer präsentiert vor Ort den Plan für das »Gewerbegebiet Siegertsbrunn Nord«.  Foto: Schwarz-Mehrens

Bürgermeisterin Ursula Mayer präsentiert vor Ort den Plan für das »Gewerbegebiet Siegertsbrunn Nord«. Foto: Schwarz-Mehrens

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Während auf den Feldern zwischen der Siedlung »Am Hart« und der Hohenbrunner Straße das Getreide heranreift, werden für das hier demnächst entstehende Gewerbegebiet die Planungen im Rathaus zur Reife gebracht. Wo heute noch der rote Mohn am Wegrand blüht, soll bald auch das Gewerbe blühen.

Planerin Anne Neubert vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München hat jetzt den überarbeiteten Vorentwurf des Bebauungsplans dem Bau-, Werk- und Umweltausschuss zur Diskussion vorgelegt. Dabei bekam das Gewerbegebiet auf Anregung der Bewohner »Am Hart« auch gleich einen neuen Namen. Statt »Am Hart« heißt es nun »Siegertsbrunn Nord«. Allerdings verständigte sich der Ausschuss darauf, dass das nur ein Arbeitstitel sei. Möglicherweise kann es schon bald wieder anders heißen.

Auch wenn es beim ländlichen Charakter bleibt, soll das Gewerbegebiet doch baulich vielfältiger gestaltet und mit weniger Einschränkungen befrachtet werden, als ursprünglich geplant. Zudem wurde der Sicht- und Lärmschutz für die betroffenen Bewohner verbessert. Das sehen die Festlegungen des Bebauungsplans vor, nachdem die Stellungnahmen der Gemeinderats-Fraktionen und der Bürger sowie die Ergänzungen aufgrund des inzwischen vorliegenden Immissionsgutachtens darin eingearbeitet worden sind. Die erneute Diskussion im Ausschuss führte zu weiteren Änderungen und Verfeinerungen.

Das Spektrum der Gewerbe, die sich hier niederlassen dürfen, wurde vergrößert, um, wie Bürgermeisterin Ursula Mayer sagte, mehr Flexibilität zu haben. Einzelhandelsbetriebe werden in Ausnahmefällen zugelassen. Lagerplätze für Schrott, Autowrackteile, Bau- und landwirtschaftliche Maschinen oder Abfälle als selbstständige Anlagen sind dagegen unzulässig. Vergnügungsstätten bleiben ebenfalls außen vor.

Aber Beherbergungsbetriebe sind nun willkommen. Außerdem können Wohnungen für Betriebsinhaber oder Mitarbeiter bis zu 120 Quadratmeter Wohnfläche ausnahmsweise zugelassen werden. Die Bebauungsdichte wurde von GRZ (Grundflächenzahl) 0,4 auf 0,6 erhöht, sodass bei einer Fläche von 1.000 Quadratmetern 600 Quadratmeter bebaut werden dürfen. Die maximale Wandhöhe, die zunächst einheitlich auf 7,5 Meter festgelegt war, variiert jetzt je nach Lage der Gebäude. Zum südlich gelegenen Grüngürtel und zur S-Bahnlinie hin wurde sie auf 6,0 Meter reduziert, dahinter auf 9,5 Meter erhöht. Im übrigen Gewerbegebiet beträgt sie 8,0 Meter. Für das Wohngebiet jenseits der S-Bahnlinie hat die ansteigende Wandhöhe einen lärmmindernden Effekt. Denn der Schall der S-Bahn wird über die niedrige Bebauung hinweggetragen und erst von der höheren Bebauung gedämpft reflektiert. Mayer bezeichnete das als schalltechnisch beste ­Lösung für die Bewohner.

Die Gestaltungsmöglichkeiten bei den Fassaden, Dächern und Werbeflächen wurden ebenfalls vielfältiger. Straßenseitig und in Richtung der S-Bahnlinie müssen Gebäudefassaden nun nach 40 Metern deutlich gegliedert sein. Als Dachformen sind außer Sattel- und Pultdächern auch begrünte Flachdächer zulässig. Und Werbeflächen dürfen – je nachdem, ob beleuchtet oder unbeleuchtet – jetzt 2,5 oder fünf Prozent der jeweiligen Wandfläche betragen. Wie bislang geplant, soll der ländliche Charakter durch die rotbraune Eindeckung der Dächer und die starke Eingrünung betont werden. Die mitten im Gelände vorgesehene Wiese soll bleiben und wird von rot blühenden Kastanien umrahmt werden. Sie soll für ländliches Flair sorgen und entsprechend der Jahreszeit als Erholungs- oder Schneeabladefläche dienen. Landschaftsarchitektin Margarethe Waubke ging bei den Festlegungen für die von ihr entworfene Grünordnung auch auf den Grünstreifen entlang der S-Bahnlinie ein. Um den Anwohnern entgegenzukommen wurde er nochmals verbreitert auf insgesamt 8,0 Meter. Seine Bepflanzung mit einer dreireihigen Hecke wird nicht nur einen Sichtschutz bieten, sondern auch zur Lärmminderung beitragen. Als südlichen Abschluss des Gewerbegebiets plant Waubke weiterhin einen 20 Meter breiten Grüngürtel mit heimischen Gehölzen, dessen zackenförmiger Verlauf zum Charakter der Rodungsinsel passt. Die Frage der Ausgleichsflächen ist hingegen noch offen.

Schwarz-Mehrens

Artikel vom 01.07.2009
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