TSV Moosach-Hartmannshofen: Neue Wege bei Strom- und Wärmeversorgung

Moosach · Strom zum Selbermachen

Stadtrat Josef Schmid (vorne) nahm das Blockheizkraftwerk mit den BA-Mitgliedern Gabriele Steffe und Alexander Dietrich (alle CSU) in Betrieb.	 Foto: au

Stadtrat Josef Schmid (vorne) nahm das Blockheizkraftwerk mit den BA-Mitgliedern Gabriele Steffe und Alexander Dietrich (alle CSU) in Betrieb. Foto: au

Moosach · Ausgiebig und lange duschen und dabei nicht an die Umwelt oder die nächste Wasserrechnung denken – was für viele nach einem Traum klingt, wird für die Sportler des TSV Moosach-Hartmannshofen jetzt wahr. Denn ab sofort werden Strom und Wärme im Verein kostengünstig und umweltfreundlich von einem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt.

»Wir freuen uns sehr, das BHKW heute offiziell einzuschalten«, so Heinz Zellner, der Präsident des TSV, bei der feierlichen Inbetriebnahme am vergangenen Donnerstag, 18. Juni.

Ein BHKW beruht auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Ein Gas-Verbrennungsmotor treibt einen Generator zur Stromerzeugung an. Die von dem Verbrennungsmotor erzeugte Abwärme, geht dabei nicht verloren, sondern wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt. »So kommt es zu einem Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Es entsteht eine elektrische Leistung von 7,5 kW und eine thermische Leistung von 15 kW«, erklärt Zellner. Die Idee zur Einführung des BHKW hatten er und sein Vize Manfred Dietel kurz nach ihrem Amtsantritt vor zwei Jahren. Zellner: »Wir hatten damals katastrophale Energiekosten von 19.000 Euro pro Jahr und einen unglaublichen Warmwasserverbrauch, da natürlich alle unsere Sportler nach dem Training heiß duschen.« Weil sie das ändern wollten, haben sich die beiden auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Das BHKW habe sich dabei als die beste Lösung entpuppt, zumal Zellner als Informatiker und Elektrotechniker die Steuerung des Kraftwerkes selber übernehmen konnte.

Im April dieses Jahres konnte das BHKW dann in den Testbetrieb gehen. »Dabei lief alles einwandfrei«, so Zellner. Künftig könne das Kraftwerk also fester Bestandteil des TSV sein. Und weil jedes »Vereinsmitglied« einen Namen braucht, wurde es auch gleich getauft: »Ab heute heißt das Kraftwerk Wastl«, so Zellner. »Denn es ist ein super Warmwasser- und Strom-Lieferant.«

50.000 Euro hat Wastl gekostet, 30.000 Euro musste der TSV selbst tragen, der Rest wurde über staatliche Förderungen finanziert. »Natürlich klingt das erst mal viel«, sagt Zellner. »Aber wir rechnen damit, dass sich die Investition bereits in dreieinhalb Jahren amortisiert hat. Danach haben wir dann so gut wie keine Kosten mehr.« Doch nicht nur die Kosteneinsparungen seien ausschlaggebend gewesen, auch die positiven Auswirkungen auf die Umwelt. »Bis zu acht Tonnen CO2 können wir jetzt jährlich sparen.« Eine Überlegung, die noch viel mehr Menschen anstellen sollten, findet Detlef Giese, der Entwickler des BHKW: »Ein solches Kraftwerk ist die energieeffizienteste Alternative gegen den Klimawandel«.

Doch auch sonst sollte viel mehr gemacht werden, um Energie zu sparen. »Wenn wir alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreifen, dann hätten wir nur noch 25 Prozent des jetzigen Energieverbrauchs.« Leider sei dieses Denken aber in viel zu wenig Köpfen angekommen. Umso bedeutsamer sei es daher, dass Einzelne sich trauen, neue Wege zu gehen, sagte Stadtratsmitglied Josef Schmid (CSU), der die Ehre hatte, das Kraftwerk in Gang zu setzen: »Ich bin sehr stolz als Vertreter der Stadt hier sein zu dürfen, denn das Engagement des TSV ist wirklich eine großartige Sache.« Sara Austen

Artikel vom 23.06.2009
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