Wahrscheinlich muss der Wirt des »Blücher« nur Weniges verändern

Milbertshofen · Biergarten doch gerettet?

In trockenen Tüchern ist die Rettung des Milbertshofener Biergartens noch nicht; aber die Vorzeichen sind positiv, und der Wirt, Teofil Kucic, kann aufatmen – hier mit den beiden Bedienungen Nicole (links) und Sonya.	Foto: em

In trockenen Tüchern ist die Rettung des Milbertshofener Biergartens noch nicht; aber die Vorzeichen sind positiv, und der Wirt, Teofil Kucic, kann aufatmen – hier mit den beiden Bedienungen Nicole (links) und Sonya. Foto: em

Milbertshofen · Es gibt Entwarnung. Zumindest vorläufig. Die Keferloher Straße wird, so die aktuelle Entwicklung, in Sachen »Blücher« aller Voraussicht nach ihren Biergarten behalten. Noch vor wenigen Tagen sah es es so aus, als ob der beliebte Treffpunkt des Stadtteils ab Montag, 22. Juni, keine Plätze mehr im Freien anbieten dürfte – in der wärmeren Jahreszeit fast das ausschließliche Geschäft der Gaststätte.

Dagegen lief am vergangenen Mittwoch, 17. Juni, der Bezirksausschuss in seiner monatlichen Sitzung Sturm – und beschloss einstimmig einen Antrag an die Stadtverwaltung, »alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den seit Jahrzehnten bestehenden Biergarten der Gaststätte »Blücher« in seiner jetzigen Form und Größenordnung zu erhalten.« Bedroht ist das »Blücher« durch einen Formfehler, der, wie auch verschiedene städtische Stellen vermuten, etliche Gaststätten betreffen dürfte: Es fehlt die »baurechtliche Nutzungsgenehmigung« für den Biergarten. Manchmal werde die zuständige Lokalbaukommission (LBK) erst durch Lärmbeschwerden der Nachbarn darauf aufmerksam, erläutert Peter Seidel, bei der Bezirksinspektion des Kreisverwaltungsreferats (KVR) zuständig für Gaststätten, im Gespräch mit der Münchener Nord-Rundschau.

Beim »Blücher« lief’s anders. »Vor etwa zwei Jahren wollte ich den ehemaligen Schießstand neben der Gaststätte zum Raucherraum umbauen lassen«, erzählt der Wirt, Teofil Kucic. Der beauftragte Architekt wandte sich deshalb auch an die LBK. Bei der Gelegenheit bemerkte die städtische Behörde das Fehlen der Nutzungsgenehmigung. »Da hat man mir schon ›Probleme‹ angekündigt.« Kucic hoffte auf Hilfe seiner Brauerei – »aber gegen die Rechtslage sind auch die machtlos«, weiß er heute. Die Situation eskalierte, Kucic sollte seinen Biergarten von jetzt 100 auf 40 Quadratmeter verkleinern, wobei die Anzahl der Quadratmeter etwa der der Gäste entspricht. Es gab »letzte« Fristen – und schließlich eine allerletzte, die am vergangenen Montag, 22. Juni, auslief. Das für den Fall ausgesprochene Zwangsgeld, dass Kucic sich danach nicht an die »Nutzungsuntersagung« halten würde, bedrohte seine Existenz. Darauf wandte sich der Wirt an Antonie Thomsen als Vorsitzende des BA. Er hatte sie bereits über die Lage unterrichtet, als er noch hoffte, die Brauerei könne das Problem lösen.

Nachdem die Situation inzwischen so drängte, beschäftigten sich Thomsen und der Bauausschuss sofort mit dem Anliegen, und der gesamte BA stimmte am vergangenen Mittwoch quer durch alle Fraktionen dem zusätzlich auf die Tagesordnung genommenen, von Thomsen und Bauausschuss-Mitgliedern formulierten Antrag an die Stadtverwaltung zu. Am Donnerstag, 18. Juni rief Thomsen zusätzlich beim Leiter der LBK an, um sich für den Erhalt des Biergartens stark zu machen. Das Ergebnis: »Es gibt mir gegenüber die konkrete Zusage, dass die LBK alles in ihrer Macht stehende tun werde, den Biergarten weitestgehend in seiner jetzigen Form zu erhalten«, berichtet sie der Nord-Rundschau.

Teofil Kucic kann also erstmal aufatmen – und die Milbertshofener auch, begründet Antonie Thomsen ihren Einsatz: »Der Biergarten ist einer der wenigen angenehmen Treffpunkte in Milbertshofen – zeigen Sie mir einen anderen, der so zentral liegt und über den es quasi nie Beschwerden gibt!« Eva Mäkler

Artikel vom 23.06.2009
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