Der Heimatverein Edelweiß e.V. feiert im Juli sein 125-jähriges Bestehen

Feldmoching · Ein Verein aus einer anderen Zeit – heute

Peter Theimer, der letzte Kanonier der Salut-Kanone des Edelweiß-Vereins, ist auf dieser historischen Aufnahme zu sehen. Böllerschüsse soll es auch bei der 125-Jahr-Feier geben	Foto: Privat

Peter Theimer, der letzte Kanonier der Salut-Kanone des Edelweiß-Vereins, ist auf dieser historischen Aufnahme zu sehen. Böllerschüsse soll es auch bei der 125-Jahr-Feier geben Foto: Privat

Feldmoching · Der Heimatverein Edelweiß e.V., einer der ältesten Vereine im ganzen Viertel, feiert am Sonntag, 19. Juli, sein 125-jähriges Bestehen mit einem Fest in St. Peter und Paul. Hervorgegangen ist er aus einem Verein für Veteranen und Soldaten – mit dem ursprünglichen Ziel, bedürftige Mitglieder finanziell zu unterstützen. Soziales Engagement wird bei dem Heimatverein auch heute noch groß geschrieben.

Besuche bei Alten und Kranken gehören für den Vorsitzenden Martin Geier zum Alltag. Aber auch um das Kriegerdenkmal an der Feldmochinger Straße, auf Höhe der Grashofstraße, kümmern sich die Vereinsmitglieder.

Anlässlich des runden Jubiläums seines Heimatvereins zeigt der Münchner Norden wieder einmal sein reges Vereinsleben: Eingeladen sind zu der Feier 25 weitere Vereine und gemeinnützige Organisationen aus dem Stadtteil und der Umgebung. Für die Anwohner und ihre Gäste wird einiges geboten sein. Vor dem gemeinsamen Mittagessen im Pfarrsaal findet ein traditioneller Umzug von der Kirche zum Kriegerdenkmal statt, der von der Lerchenauer Blaskapelle begleitet wird und bei dem es auch Kanonenschüsse geben soll. »Ein Bierzelt können wir aber leider nicht aufstellen«, bedauert der Vorsitzende Martin Geier. Grund dafür seien die hohen Kosten. »Wir leben in erster Linie von Spenden«, erklärt er. Zeltmiete, Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen – all dies sei allein auf der Basis freiwilliger Beiträge nicht zu finanzieren. »Wenn es im Pfarrsaal nicht zu voll ist, können interessierte Bürger aber gern dazukommen«, sagt Geier.

Anders als bei vielen anderen Vereinen stehe beim Edelweiß e.V. geselliges Beisammensein jedoch ohnehin nicht an vorderster Stelle. »Wichtiger ist uns, bedürftigen Mitgliedern zu helfen«, sagt er und zückt ein kariertes DIN-A-5-Heft. Die Seite, die er aufschlägt, ist dicht mit Daten und Namen beschrieben. »Allein dieses Jahr habe ich schon 17 Krankenbesuche gemacht«, berichtet er. Auch sein Vereinskamerad Hans Wagner fahre regelmäßig in Kliniken und Altenheime, um dort Mitgliedern in Not zu treffen.

Diese soziale Einsatzbereitschaft entspricht auch dem ursprünglichen Zweck des Vereins. Ziel bei der Gründung 1884 sei es gewesen, in erster Linie Veteranen aus Feldmoching zu unterstützen. »Bedürftige Mitglieder haben damals fünf Reichsmark erhalten«, berichtet der Vorsitzende. »Wie in jedem anderen Verein hat es bei uns auch ein paar Schlitzohren gegeben«, räumt er ein. Der Beitritt habe nämlich nur drei Mark gekostet. »Da hat vielleicht so mancher ein Geschäft gemacht«, sagt er und lacht. Finanzielle Hilfen gewährt der Verein heute allerdings nicht mehr. Neben dem Engagement für alte und kranke Mitglieder widmet er sich der Pflege des Kriegerdenkmals, das Reinhard Krohn und das Ehepaar Hans und Inge Köppel regelmäßig mit Blumen schmücken. Zudem wurde das Denkmal im vergangenen Jahr auf Vereinskosten vom Straßenstaub befreit.

Nicht ganz einfach ist es für Edelweiß e.V. jedoch, Nachwuchs zu finden. »Wenn der Vater verstorben war, wurde früher automatisch der Sohn Mitglied«, erzählt Geier. Diese Tradition sei inzwischen zurückgegangen. Geblieben ist indes die Struktur der Organisation als reiner Männerverein. »Wären wir in der heutigen Zeit gegründet worden, wären sicher auch Frauen zugelassen«, so der Vorsitzende. Bislang stehe es jedoch »nicht zur Debatte«, diese Regelung zu ändern. Immerhin – als Zuschauerinnen bekommen beim Umzug am 19. Juli auch die Frauen einen Einblick in diese Männerwelt aus einer anderen Zeit. Julia Stark

Artikel vom 17.06.2009
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