Orte des Exils, Teil 3: München und Washington Heights

Zentrum · »Viertes Reich« in Manhattan

West 181st Street und Pinehurst Avenue in Washington Heights 1925...	 Foto: The New York Public Library

West 181st Street und Pinehurst Avenue in Washington Heights 1925... Foto: The New York Public Library

Zentrum · Die dritte Etappe der Ausstellungsreihe »Orte des Exils« im Jüdischen Museum am Jakobsplatz führt nach Istanbul und Tel Aviv in den New Yorker Stadtteil Washington Heights, der seit den späten 1930er Jahren zu einem Zentrum der deutsch-jüdischen Emigration wurde. »Munich and Washington Heights« wird am 16. Juni eröffnet und ist dann bis 30. August zu sehen. 1940 gründeten dort aus Süddeutschland stammende Emigranten gemeinsam mit Dr. Leo Baerwald, dem letzten Rabbiner der 1939 zerstörten Münchner Hauptsynagoge, die jüdische Gemeinde »Beth Hillel«.

Die Ausstellung stellt dieses New Yorker Emigrantenviertel vor und spürt der Geschichte der Synagogengemeinde und ihrer Mitglieder nach.

Die Ausstellung beginnt mit einem Rückblick auf die Geschichte der Münchner Hauptsynagoge und ihrer religiös-liberalen Ausrichtung bis zu ihrer durch Adolf Hitler persönlich angeordneten Zerstörung im Juni 1938. Zwei Steinfragmente des Tora-Schreins, die Emigranten mit nach New York brachten und die als Erinnerung an die verlorene Heimat in der Synagoge der Gemeinde Beth Hillel verwahrt wurden, sind hier zu sehen.

Der zweite Teil der Präsentation widmet sich dem Entstehen und der Geschichte der fast ausschließlich aus Münchner und Nürnberger Emigranten bestehenden Gemeinde im Norden Manhattans. Bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2000 sah sich die »Congregration Beth Hillel of Washington Heights« als Nachfolgegemeinde der durch die Nationalsozialisten zerstörten Münchner Gemeinde.

In einer Lese- und Video-Lounge kann in Erinnerungen von Beth-Hillel-Mit­gliedern geblättert werden und in einem Videointerview erzählt der 1928 in München geborene Prof. em. Dr. Eric Bloch, der auch bei der Eröffnung anwesend sein wird, von seiner Kindheit in München, seiner Jugend in Washington Heights und Tätigkeit als langjähriges Vorstandsmitglied der Synagogengemeinde. Abschließend stellt die Ausstellung den New Yorker Stadtteil Washington Heights vor, der wegen der zahlreichen Flüchtlinge aus Deutschland den Beinamen »Viertes Reich« erhielt und sich immer wieder veränderte: Während die meisten der um 1940 zugewanderten deutschen Juden in ruhigere Vororte übersiedelten, ist Washington Heights heute von Einwanderern aus der Karibik geprägt.

Artikel vom 09.06.2009
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