Garching macht Ernst in Sachen Klimaschutz: »Masterplan« für die Kommune

Garching · Für »nur« zwei Grad mehr

Um wieviel »leichter« der CO2-Ausstoß Garchings bis 2020 werden soll, zeigt Bürgermeisterin Hannelore Gabor mit Hilfe von Prof. Dr. Manfred Miosga. 	Foto: em

Um wieviel »leichter« der CO2-Ausstoß Garchings bis 2020 werden soll, zeigt Bürgermeisterin Hannelore Gabor mit Hilfe von Prof. Dr. Manfred Miosga. Foto: em

Garching · Den Klimawandel verhindern? Unmöglich, er findet längst statt. Das hat auch die Stadt Garching erkannt. Konsequenz: Sie und andere Kommunen wollen ihn gar nicht mehr verhindern. Sondern begrenzen. Auf eine Erderwärmung von »nur« zwei Grad Celsius. Möglich nur, wenn tatsächlich ein »Umsteuern – rasch und intensiv« eintreten sollte, sagt Prof. Dr. Manfred Miosga von der Identität & Image Coaching AG, die seit 1. Juni ein »Integriertes Kommunales Klimaschutzkonzept« für Garching koordiniert.

Mitwirkende sind Green City Energy als Dienstleister in Sachen alternative Energien, der Garchings Möglichkeiten aus­loten will, weitere Quellen erneuerbarer Energien zu erschließen, und das Ingenieurbüro Hausladen, das zunächst eine Bestandsanalyse erstellt, wie es um die Dämmung oder Energieverschwendung der Gebäude in der Kommune ausschaut.

»In diesem Masterplan für Klimaschutz geht es darum, zu sehen, welche Emissionen man in Garching wie beschränken kann«, erläutert Miosga. »Das betrifft mehrere Säulen: bestehende Liegenschaften, also Gebäude der Kommune, den Verkehr, die Bauleitplanung, aber auch vorbildliches Verhalten der öffentlichen Hand.«

Finanzieren will die Stadt Garching die Initiative zu 80 Prozent mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, kurz BMU. Dessen »Klimaschutzinitiative« sieht vor, dass zunächst, in einer einjährigen Konzeptionsphase, die aktuelle Energiebilanz der Kommune erstellt wird, das Einsparungspotenzial ausgelotet wird und ein entsprechendes Konzept erarbeitet wird, mit eindeutigen Prüfkriterien zum Erreichen der festgelegten Ziele. Werden die Ergebnisse anerkannt, kann die Kommune auch für die »Umsetzungsphase« bis zu 80 Prozent Förderung bekommen – drei Jahre lang.

Bis zu den Sommerferien geht es für die Stadt Garching und ihre Partner vor allem darum, die aktuelle Situation zu beurteilen und kompetente Ansprechpartner in Schlüsselpositionen zu identifizieren. Nach der Sommerpause wird es eine öffentliche Auftaktveranstaltung geben, bei der sich alle Garchinger darüber informieren können, was in der Stadt geschehen soll. Auch eigene Anregungen kann man bei diesem Termin einbringen. Danach sollen Fachleute ans Werk gehen; in zwei Klimaschutzkonferenzen sollen jeweils acht Experten acht Themenfelder, von »Erneuerbare Energie« bis »Industrie und produzierendes Gewerbe«, bearbeiten – insgesamt sollen also 64 Fachleute, von der Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) bis zu Professoren der TU, ihr Wissen zusammentragen. Aus den Ergebnissen soll ein »Masterplan« für Garching entstehen, der der Öffentlichkeit voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres vorgestellt wird.

»›Energiewende Garching‹ darf nicht nur der Name unseres Geothermieprojekts sein – wir brauchen eine wirkliche Wende!« unterstreicht Bürgermeisterin Hannelore Gabor die Nachhaltigkeit ihres Vorhabens. Für alle Garchinger soll es auch umfassende Informationen über Fördermöglichkeiten für Privathaushalte, ebenfalls in Höhe von bis zu 80 Prozent der Kosten, geben. Denn auch, wenn der Garchinger »Masterplan« noch gar nicht existiert, ist eines bereits klar: Ohne die Bürger selbst wird es nicht bei zwei Grad mehr bleiben. Eva Mäkler

Artikel vom 09.06.2009
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