Delano Osterbrauck aus Schwabing: „Ich möchte Bundeskanzler werden!“

Der Münchner Obama

Sieht aus wie der junge Obama: Delano Osterbrauck, dem seine politische Karriere noch bevorsteht. Foto: privat

Sieht aus wie der junge Obama: Delano Osterbrauck, dem seine politische Karriere noch bevorsteht. Foto: privat

Der 18-jährige Delano Osterbrauck aus Schwabing möchte Bundeskanzler werden. In der ZDF-Sendung „Ich kann Kanzler“ schaffte er es bereits in die Endrunde und tritt am 19. Juni im Finale in Berlin gegen fünf weitere Kandidaten an. Wir haben mit dem politischen Nachwuchsgenie, der locker als der jüngere Bruder von Barack Obama durchgehen würde, vorab gesprochen.

SamstagsBlatt: Delano, du hast es in die Endrunde von „Ich kann Kanzler“ geschafft. Was kannst du, was Angela Merkel nicht kann?

Osterbrauck: Es ist schwer, sich als 18-Jähriger mit einer etablierten, erfahrenen Politikerin zu vergleichen, ohne dabei anmaßend zu wirken, aber ich glaube, ich kann vor allem Diplomatie und ein klares Profil miteinander verbinden, während ich bei Angela Merkel oftmals den Eindruck habe, sie ziehe sich aus der Affäre und nähme bewusst keine Stellung zu bestimmten Themen, weil sie nicht anecken will. Daneben würde ich vor allem innenpolitisch viel bewegen wollen und nicht versuchen, mich hinter außenpolitischen Fragen zu verstecken. Mit reflektiertem Handeln und Pragmatismus würde ich versuchen, den verschiedenen Herausforderungen zu begegnen.

SamstagsBlatt: Du wirst bereits als der „Obama von München“ bezeichnet. Macht dich das stolz?

Osterbrauck: Ich bin in München geboren, aufgewachsen und der Stadt deshalb sehr verbunden, deshalb freut es mich natürlich besonders, hier von einigen diesen Titel zugesprochen zu bekommen und es ist durchaus reizvoll mit einem Politiker verglichen zu werden, auf den ja geradezu die ganze Welt ihre Hoffnung gesetzt hat und immer noch setzt. Doch wollte ich das Wort „stolz“ nicht in den Mund nehmen, denn Obamas Leistungen sind im Vergleich zu meinen – und ja überhaupt – herausragend. Neben vielen anderen Dingen hat er vor allem eines geschafft – er hat die Jugend für Politik begeistern können und damit eine der höchsten Wahlbeteiligungen erzielt. Ich will mein Licht nicht unter den Scheffel stellen, aber ein realistischer Blick für die Situation war mir schon immer eigen.

SamstagsBlatt: Wer ist für dich ein politisches Vorbild?

Osterbrauck: Ich versuche nicht einem bestimmten Politiker nachzueifern. Vielmehr sprechen mich unterschiedliche Politiker und deren Eigenschaften und Fähigkeiten an, wie zum Beispiel der Pragmatismus eines Helmut Schmidt, die unermüdliche Reformtätigkeit eines Gerhard Schröder, die Schlagfertigkeit eines Peer Steinbrück oder die Begeisterungsfähigkeit eines Barack Obama – all das macht einen guten Politiker aus.

SamstagsBlatt: Dein starkes, politisches Interesse ist für einen 18-Jährigen eher ungewöhnlich. Wurde bei euch zu Hause viel debattiert?

Osterbrauck: Ja, es wurde zu Hause sehr viel über gesellschaftspolitische Themen diskutiert, was mich sehr geprägt hat. Ich glaube, politisches Interesse bedarf einerseits einer Veranlagung für staatliches Denken und andererseits eben jener Heranführung an politische Themen. Wer sich heute mit den verschiedensten Themen auseinandersetzt, erkennt sehr schnell, dass es einige „Baustellen“ gibt, dass es einiges gibt, was nicht mehr so läuft, wie es eigentlich sollte. Politisches Handeln sehe ich als einzig wirksame Möglichkeit, etwas zu verändern, etwas zu verbessern. Mein politisches Interesse ergibt sich also auch aus den Problemen unserer heutigen Zeit.

SamstagsBlatt: Die Wahlbeteiligung bei Erstwählern wird zunehmend geringer. Woran könnte das deiner Meinung nach liegen?

Osterbrauck: Das liegt meiner Meinung nach daran, dass der Graben zwischen dem Alltag junger Leute und der erfahrbaren Politik zu groß ist. Es mangelt an politischer Bildung an Schulen und an demokratischen Entscheidungsprozessen, an denen sich junge Leute beteiligen können, um so eine direkte Anbindung an Demokratie, an Politik zu finden. Abgesehen davon sehen junge Leute meist keine direkten Resultate in der Politik und engagieren sich daher vermehrt ehrenamtlich, das heißt ihr Wirken zeigt besagte Wirkung, was ich an und für sich auch für sehr gut heiße, jedoch behält bei dieser Entwicklung niemand mehr den Blick für das Ganze.

SamstagsBlatt: Du gehst in die 12. Klasse des Rupert-Mayer-Gymnasiums in Pullach. Was möchtest du nach deinem Abitur machen?

Osterbrauck: Meine Wahl der Studiengänge hängt natürlich unmittelbar mit meinem politischen Interesse zusammen. Wahrscheinlich zieht es mich in Richtung Jura und Volkswirtschaft. Ich interessiere mich daneben auch sehr für Grafikdesign und Animation, aber das mache ich wahrscheinlich auch nach dem Abitur in meiner Freizeit.

Von Stefanie Moser

Artikel vom 04.06.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...