Vorzeigeprojekt ist ein Tropfen auf den heißen Stein

München Ost · Betreuungsnotstand in Trudering-Riem

Kinder der Vorschulgruppe, die stellv. Kiga-Leiterin I. Klumpen, Stadträtin B. Zurek, Verwaltungsdirektor M. Heilmeier, Stadtrat Dr. G. Kronawitter, der Leitende Baudirektor D. Langer, Vorschulerzieherin Ch. Kaiser und Kiga-Leiterin R. Haupt.	F.: Kohnke

Kinder der Vorschulgruppe, die stellv. Kiga-Leiterin I. Klumpen, Stadträtin B. Zurek, Verwaltungsdirektor M. Heilmeier, Stadtrat Dr. G. Kronawitter, der Leitende Baudirektor D. Langer, Vorschulerzieherin Ch. Kaiser und Kiga-Leiterin R. Haupt. F.: Kohnke

München Ost · »Außen in strahlendem Blau gehalten, innen lichtdurchflutet: Hier sollen Kinder ihren ersten Weg in die Welt gehen«. Mit diesen Worten übernahm Detlef Langer, Leitender Baudirektor, die vergnügliche Pflicht und übergab den Kindergarten an der Marianne-Plehn-Straße 69 offiziell »vom Bau in den Betrieb«. Gekommen waren als Ehrengäste auch Stadträtin Beatrix Zurek (SPD) in Vertretung des Oberbürgermeisters sowie Verwaltungsdirektor Max Heilmeier für Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner, die terminlich verhindert war.

Regina Haupt, die Leiterin der städtischen Einrichtung, hatte einen kleinen Festakt organisiert. Für sie und ihre Mitarbeiterinnen regiert hier bereits der Alltag: Seit September 2008 ist das rund 2,1 Millionen teure Vorzeigeprojekt schon in Betrieb.

Bei aller Freude über die Einrichtung hat die Einrichtungsleiterin Regine Haupt aber nicht diejenigen Kinder vergessen, denen sie eines nicht gewähren konnte: einen festen Platz darin. »Mehr als 30 Kinder stehen allein bei uns auf der Warteliste«, so Regine Haupt. 50 Jungen und Mädchen seien zudem aus der alten Einrichtung in der Forellenstraße übernommen worden. »So beträgt der Nettozuwachs für Trudering nur 50 Plätze durch diesen Kiga«, rechnete schließlich Verwaltungsdirektor Max Heilmeier auf.

Dennoch ist der Versorgungsgrad an Kiga-Plätzen in Trudering nur bei 79 Prozent – im München weiten Durchschnitt liegt man immerhin bei 82 Prozent. Viele Eltern aus Trudering und der Messestadt sind verärgert über unzureichende Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder – sei es in der Krippe, im Kindergarten oder im Hort. Viele Mütter und Väter wenden sich in ihrer Not an den zuständigen Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem.

»Das Schulreferat hat mir auf Anfrage noch immer keine aktuellen Vormerkzahlen bekanntgegeben, aber es gibt hier seit Jahren definitiv zu wenig Plätze«, bestätigt die BA-Vorsitzende Dr. Stephanie Hentschel (CSU).

Dies ist kein Einzelfall. Viele Anfragen betroffener Eltern, etwa der Astrid-Lindgren-Schule oder der Grundschule Forellenstraße, liegen dem BA vor. Dessen Forderung ist schnell formuliert: Die Kindergarten- und Hortunterversorgung im Bereich der Bajuwarenstraße muss rasch beendet werden. Einige Anträge und Lösungsvorschläge sind in Arbeit: »Auf Initiative der CSU bitten wir das Schulreferat zu prüfen, ob an der Unnützstraße nicht noch ein weiterer Kindergarten, notfalls auch als Containerlösung gebaut werden kann«, erläuterte Hentschel. Außerdem sei zu prüfen, ob man die für den Umbau der Forellenschule demnächst nicht mehr benötigten Container zunächst als Horträume weiter nutzen kann.

»Es ist spätestens nach dem neuen Unterhaltsgesetz nicht mehr hinnehmbar, dass berufstätige Eltern wegen mangelnder Betreuungsangebote für ihre Kinder gar zur Berufsaufgabe genötigt werden«. Nach Ansicht Hentschels könnte die Situation auch durch ein »Platz-Sharing« von Hortplätzen entlastet werden: »Es sollte möglich sein, dass ein Hortplatz auch von zwei Kindern im Wechsel genutzt werden kann«. Schließlich gäbe es ja Mütter in Halbtagsjobs, die nur an manchen Nachmittagen eine Betreuung bräuchten. Diese gingen bei der Platzvergabe oft leer aus. »Ich gehe allerdings davon aus, das so genannte Härtefälle immer Berücksichtigung finden«, so Hentschel. K.Kohnke

Artikel vom 03.06.2009
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