Ortsbildprägende Bäume müssten weichen

Giesing/ Harlaching · Streit um neues Spielfeld

Giesing/ Harlaching · Das geplante Fußball-Kleinspielfeld im westlichen Bereich der Sportanlage an der St.-Martin-Straße 35 sorgt derzeit für reichlich Diskussionsstoff und birgt erhebliches Streitpotenzial zwischen dem städtischen Sportamt und dem örtlichen Bezirksausschuss.

Grund: für die seitens des Deutschen Fußballbundes (DFB) im Zuge einer bundesweiten Nachwuchsförderungsaktion gesponserte Anlage müssten nach derzeitigem Planungsstand diverse Bäume gefällt werden. »Es ist nicht einzusehen, dass hier ortsbildprägende, herrliche Bäume zugunsten eines Fußballfeldes gefällt werden sollen«, sprach der BA-Vorsitzende Horst Walter seinen Gremiumskollegen aus dem Herzen. »Dem haben wir nie zugestimmt – und werden das auch nicht tun«, so der SPD-Politiker kampfeslustig. Adressat des gebündelten BA-Zorns ist dabei besonders das städtische Sportamt und dessen Leiter Rudolf Behacker. Bereits im Vorfeld der letzten BA-Sitzung war reichlich Schriftliches ausgetauscht worden zwischen BA und Sportamt. In einer E-Mail formulierte Walter dabei an die Adresse der Stadtbehörde einen deutlichen Vorwurf: die Stadt, vertreten durch das Sportamt, sei »offensichtlich nicht Herr der eigenen Sportanlagen« – und weiter: »sobald ein mächtiger und finanzstarker Profisportverband als Partner auftritt«. Walter merkte auch an, man habe seitens des BA dem Spielfeldplan zugestimmt – »über die genaue Lage und Planung des DFB-Geschenkes« sei man aber »zu keinem Zeitpunkt vom Sportamt informiert worden«. Laut Behacker jedoch laufen die BA-Vorwürfe ins Leere. Aus den auch dem BA zur Verfügung gestellten Plänen gehe deutlich hervor, dass durch das Spielfeld Bäume betroffen seien. Der BA, so Behacker weiter, habe zudem »keinerlei Informationen bei der Stadt eingeholt oder Nachfragen gestellt«. Zudem sei es nicht möglich, das Spielfeld anders als geplant zu situieren.

Doch genau diesen Umstand bezweifelten mehrere Redner im BA. Dort will man das eigentlich mehr in Richtung St.-Bonifatius-Straße geplante Spielfeld eher in Richtung St.-Martin-Straße »verrückt« wissen, um die Baumriesen erhalten zu können und deren Wurzelwerk und Kronen zu schützen. Noch mit einem anderen Problem hatte sich der BA in der Sache herumzuschlagen. Denn entgegen der städtischen Planungen, den Platz täglich erst ab 16 Uhr für die öffentliche Nutzung zu öffnen, stieß in weiten Teilen des BA auf ebenso wenig Zustimmung.

Die Grünen-Mandatare Michael Heeger und Carmen Dullinger-Oßwald forderten eine Öffnung ganztags. Heeger: »Es gibt einen großen Bedarf vonseiten der Kinder, die im Stadtteil nur sehr wenige solcher Spielflächen zur Verfügung haben – besonders Kinder, die nicht in Fußballvereinen aktiv sind, brauchen solche Spielflächen!« Auch FDP-Mandatar Holger Schmidt beurteilte die städtische Vorgehensweise schlicht als »Flickwerk«. Nach seiner Auffassung solle ein neues Spielfeld in den angrenzenden Spielplatzbereich integriert sein. So sei auch die ganztägige Öffnung für alle Kinder aus der Region möglich. Nach Ansicht des BA könne ein Zaun zwischen dem Areal der Bezirkssportanlage und dem neuen Kleinfeldplatz gezogen werden. Grund: dann könne der Kleinfeld-Platz durchgängig bespielt werden, ohne dass ein dauernder Durchgang zur Bezirkssportanlage ermöglicht werde. So könne möglichem Vandalismus dort vorgebeugt werden.

Denn die Bezirkssportanlage mit schmuckem neuen Kunstrasenfeld weckt natürlich Benutzungsbegehrlichkeiten, wird aber vorrangig von der fusionierten SpVgg 1906 Haidhausen genutzt. Dort achtet deren Aufsichtspersonal auf ordentliche Zustände – allerdings erst ab 16 Uhr.

Harald Hettich

Artikel vom 03.06.2009
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