Gmoa-Kultur präsentiert »Menscha – Worte für Theres«

Aying · Heimatdrama

In der vorderen Reihe (v. l.) Michl Wöllinger, 1. Vorstand der Ayinger-Gmoa-Kultur, Anton Hufschmid, Claudia Pöttinger, Luzi Schwarzer, Franziska Köhler, Monika Häsch, Johanna Bechteler und Bertram Haas. Dahinter Hedi Stingl. Foto: Schwarz-Mehrens

In der vorderen Reihe (v. l.) Michl Wöllinger, 1. Vorstand der Ayinger-Gmoa-Kultur, Anton Hufschmid, Claudia Pöttinger, Luzi Schwarzer, Franziska Köhler, Monika Häsch, Johanna Bechteler und Bertram Haas. Dahinter Hedi Stingl. Foto: Schwarz-Mehrens

Aying · In warmen Julinächten, wenn die Dunkelheit heraufzieht, werden die Haberer von neuem ihr schauriges Unwesen in Aying treiben. Aus fast vergessenem, altem bayerischen Brauchtum kommen sie an neun Abenden im Juli auf die Freilichtbühne vor dem alten Bauernhof der Ayinger Brauerei zurück, um dort ihr Rügegericht zu halten. Bei »Menscha – Worte für Theres«, veranstaltet von der Ayinger-Gmoa-Kultur, ist das Haberfeldtreiben der Rahmen für ein packendes Heimatdrama.

Im Mittelpunkt der um 1865 spielenden Handlung steht Theres, die auf eine unstandesgemäße Heirat und damit auf ihren sozialen Aufstieg hofft. Von der Mutter weggeschickt, verdingt sie sich bei einem Bauern, dessen Frau auf dem Sterbebett liegt. Der junge Knecht des Nachbarhofs wirbt ebenfalls um sie. Als sie dem heimlichen Werben des Bauern nachgibt, wird im ganzen Dorf getuschelt. Unter dem Einfluss des Pfarrers will der Bauer nach dem Tod seiner Frau dann nichts mehr von Theres wissen. Doch es kommt, offenbar vom Knecht ins Rollen gebracht, zum Haberfeldtreiben gegen den Bauern und seine Magd. »Wer ein lustiges Volksstück zum Drüberlachen erwartet, wird enttäuscht sein«, sagt Michl Wöllinger, 1. Vorsitzender der Ayinger-Gmoa-Kultur. »Es ist ein dramatisches Volksstück in der Mundart und mit einem Stoff aus der Region.« Wie bei Emmeram I und II gehe es um Schuld und um das Umgehen mit der Schuld. Wieder soll eine religiöse Botschaft vermittelt und sollen die Zuschauer zum Nachdenken gebracht werden. Das Haberfeldtreiben, das es in Aying tatsächlich gegeben haben soll, bilde dafür nur den Rahmen, erklärt Wöllinger.

Marcus Everding als ­Autor und Regisseur

Die Ayinger-Gmoa-Kultur veranstaltet mit »Menscha – Worte für Theres« nach den Emmerami-Festspielen und dem Glockenkrieg in »wer war’s? Die Show« zum vierten Mal großes Laientheater mit dem bekannten Theaterregisseur Marcus Everding, der seit Sommer 2008 Künstlerischer Leiter der Carl-Orff-Festspiele in Andechs ist. Auch diesmal hat Everding das Buch geschrieben und führt die Regie. Wöllinger schätzt ihn außerordentlich und ist froh, dass er ihn von Anfang an für die Ayinger-Gmoa-Kultur gewinnen konnte: »Solche tollen Stoffe wie Emmeram und die Aufführung mit Laien brauchen einen Top-Autor und -Regisseur, um daraus anspruchsvolles Theater zu machen.« Bereits im vergangenen Herbst hat Everding die Schauspieler gecastet. Zu den Proben kommt er in mehrwöchigen Abständen nach Aying. Bei den Hauptproben und der Generalprobe im Juli wird er ständig vor Ort sein. Ihm steht Hedi Stingl, pensionierte Fachlehrerin, bereits zum dritten Mal als Regieassistentin zur Seite.

Über 100 ehrenamtlich Mitwirkende

Die 15 Laienschauspieler bereiten sich seit Monaten intensiv auf die Aufführung vor. Einige haben schon bei Emmeram I mitgespielt, wenige sind ganz neu. Sie kommen aus Aying und Umgebung bis München. Und sie gehen im wirklichen Leben ganz anderen Beschäftigungen nach, sind zum Beispiel Abiturientin, Mutter, Ergotherapeutin, Projektleiter oder Finanzcontroller. Das Arbeiten unter dem renommierten Regisseur betrachten sie alle als Auszeichnung. »Das ist wie ein Semester Schauspielschule«, sagt Hermann Benker, der beim Chor mitmacht. Luzi Schwarzer, die Darstellerin der Theres, betrachtet ihre tragische Rolle als große emotionale Herausforderung: »Ich schau, wie weit ich in das andere ›Ich‹ hineinschlüpfen kann. Am Schluss bin ich dann nicht mehr die Luzi, sondern die Theres. Everding schafft es, dass er einen in eine andere Person verwandelt.« Claudia Pöttinger, die als drittes Ich der Theres auftritt, bestätigt das. Everding stecke die Darsteller mit seinem Feuer und seinem Glauben an: »Von ihm springt der Funken auf uns über, so dass jeder zu seinem inneren Kern kommt, an seine Grenzen geht und auch mal was Neues wagt, dabei authentisch und ehrlich ist.« Außer den Laienschauspielern werden bei dem Stück noch 20 bis 30 Personen als Haberer mitwirken. Hinter der Bühne sind für Organisation, Technik, Requisite und Bewirtung viele Helfer im Einsatz. Insgesamt sind es mehr als 100 Ehrenamtliche. Dazu sagt Wöllinger: »Es ist schon viel Arbeit und Drumherum nötig, so ein Stück auf die Bühne zu bringen.«

Aufführungstermine

Premiere von »Menscha – Worte für Theres« ist am Donnerstag, 9. Juli. Weitere Aufführungen gibt es am 10./ 11., 16./ 17./ 18. und 23./ 24./ 25. Juli. Einlass ist jeweils ab 18.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr. Das Freilichtspiel findet im Hof hinter der Kreissparkasse, Münchener Straße 6, 85653 Aying, statt. Telefonische Kartenreservierung unter 0 80 95/27 27 (Anrufbeantworter montags und mittwochs 18.00 bis 20.00 Uhr). Kartenvorbestellung auch gerne per E-Mail unter karten@menscha.de oder per Fax 0 80 95/87 04 53. Direktverkauf der Karten im Hotel Inselkammer (Brauereigasthof Hotel Aying), Zornedinger Straße 2 in Aying. Weitere Informationen im Internet unter www.ayinger-gmoa-kultur.de.

esm

Artikel vom 27.05.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...