Afrikanische Gäste in Ismaning: 20 Jahre evangelische Gemeindepartnerschaft

Ismaning · Ideen für Kitandililo

Noch ist die Gabrielkirche eine Baustelle. Am Pfingstmontag werden bei der Einweihung auch die Gäste aus Kitandililo, Pfarrer Elly Sanga (2.v.r.) und Dekanats-Schatzmeister Berenick Kihombo sowie Dietlinde Majewski und Friedemann Wurm teilnehmen. 	Foto: k

Noch ist die Gabrielkirche eine Baustelle. Am Pfingstmontag werden bei der Einweihung auch die Gäste aus Kitandililo, Pfarrer Elly Sanga (2.v.r.) und Dekanats-Schatzmeister Berenick Kihombo sowie Dietlinde Majewski und Friedemann Wurm teilnehmen. Foto: k

Ismaning · Pfarrer Elly Sanga und Dekanats-Schatzmeister Berenick Kihombo zögern merklich bei der Frage, was ihnen bei ihrem Besuch in Ismaning am besten gefällt. Die beiden Besucher aus Kitandililo in Tansania sind zu erschlagen von dem, was sie bisher in Deutschland gesehen haben. Anlass ihrer Reise ist die 20-jährige Gemeindepartnerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Ismaning/Unterföhring mit Sangas und Kihombos afrikanischem Heimatort.

Nach einem schnellen beratenden Dialog der Ismaninger Gäste auf Kiswahili kommt dann doch noch eine Antwort: Die Anzahl von Kühen und Schweinen sowie die Agrarmaschinen auf einem Bauernhof, den die beiden dieser Tage in Ismaning besichtigt haben, hat sie sehr beeindruckt. Denn in Kitandililo, bestehend aus 15 Dörfern, die über eine Fläche von zirka 450 Quadratkilometern verstreut liegen, sind die Menschen Kleinbauern. Nur sehr wenige haben Vieh. Die Äcker werden von Hand bewirtschaftet. Pflüge sind Luxus. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser oder eine Verkehrsverbindung. Transportgüter werden getragen, alle Wege geht man zu Fuß. Zu essen gibt es hauptsächlich Maisbrei. Dazu Bohnen, Zwiebeln oder Tomaten. Milch oder Fleisch gibt es sehr selten.

Vieles von dem, was Sanga und Kihombo hier sehen, ist hilfreich und schafft neue Ideen, um die Lebensumstände in ihrem Dorf zu verbessern. Was freilich nicht von heute auf morgen geht. Unterstützung erhält Kitandililo vom ehrenamtlichen Team der kirchlichen deutschen Partnergemeinde Ismaning/Unterföhring, unter anderem von den beiden Partnerschaftsbeauftragten Dietlinde Majewski und Friedemann Wurm. Majewski ist mittlerweile sechsmal in Afrika gewesen, erstmalig 1987, also zwei Jahre vor Gründung der Gemeindepartnerschaft, und sie spricht auch Kiswahili. Gemeinsam mit Friedemann Wurm, seit 1994 ebenfalls Partnerschaftsbeauftragter, und weiteren engagierten Mitgliedern der Kirchengemeinde setzt sie sich für die Verwirklichung verschiedener Projekte ein: Das Team sammelt Geldspenden, hält kontinuierlich Kontakt per Briefwechsel mit den Menschen in Kitandililo und hilft bei der Projekt-Planung. Mittlerweile gibt es mit deutscher Unterstützung im afrikanischen Ort eine Krankenstation, eine Tierzucht, eine Schlosserwerkstatt mit Maismühle, einen Kindergarten und eine Kirche.

Bei künftigen Vorhaben sollen unter anderem Kindergärtnerinnen weitergebildet, Solarlampen für Wohnhäuser und Schulen angeschafft und eine Baumschule aufgebaut werden. Elly Sanga und Berenick Kihombo wohnen seit 13. Mai bis 8. Juni privat in Ismaning bevor es zurück nach Kitandililo geht: für einige Tage bei Majewski und Wurm, aber auch bei Menschen, die die beiden afrikanischen Gäste bisher noch nicht kannten. »Durch den Wechsel der Unterkunft wollen wir persönliche Kontakte fördern, um unsere Arbeit auf eine breitere Basis zu stellen«, sagt Friedemann Wurm. Der Terminplan der afrikanischen Gäste hier ist voll und reicht vom Besuch bei den Bürgermeistern in Ismaning und Unterföhring, Gottesdiensten, Sehenswürdigkeiten, einem Gemeindefest bis hin zur Besichtigung örtlicher Einrichtungen. Der Höhepunkt wird für alle Beteiligten wohl die Einweihung der evangelischen Gabrielkirche am Pfingstmontag sein. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 26.05.2009
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