1,546 Millionen Euro für Sanierung der Sportanlage an der Wegenerstraße

Münchner Norden · Wider den Fleckerlteppich

Schluss mit dem »Fleckerlteppich« an der Bezirkssportanlage an der Wegener­straße – darüber freuen sich Robert Schaller (SV Am Hart), Alexandra Lukas (Sportfreunde Harteck) und Diana Stachowitz (SPD).  	Foto: sd

Schluss mit dem »Fleckerlteppich« an der Bezirkssportanlage an der Wegener­straße – darüber freuen sich Robert Schaller (SV Am Hart), Alexandra Lukas (Sportfreunde Harteck) und Diana Stachowitz (SPD). Foto: sd

Münchner Norden · Eigentlich hätten die Freisportflächen der Bezirkssportanlage an der Wege­nerstraße bereits vor zehn Jahren saniert werden müssen, meint zumindest Alexandra Lukas, Vorsitzende der Sportfreunde Harteck. Besser spät als nie – und jetzt ist es soweit: 1,546 Millionen Euro gibt die Stadt München für die Sanierung aus. Auf den insgesamt vier Fußballplätzen trainieren zur Zeit 36 Mannschaften, davon 25 Kinder- und Jugendmannschaften aus vier Vereinen.

Darüber hinaus wird die Sportanlage auch von der Balthasar-Neumann-Realschule und der Hauptschule an der Bernaysstraße für den Schulsport genutzt. Mit dem Beschluss des Schul- und Sportausschusses des Stadtrats im April steht nun der Erneuerung der Spielflächen nichts mehr im Wege.

Ganz oben auf der Liste steht die Sanierung des Kunstrasenplatzes samt Beregnungs- und Flutlichtanlage. Dafür wird ein neuer Gummigranulat- bzw. Quarzsandboden aufgeschüttet. Außerdem erhält der Platz einen neuen Ballfangzaun. Der Rasentrainingsplatz und das Rasenhauptspielfeld bleiben unverändert erhalten, werden aber mit einer neuen Beregnungsanlage ausgestattet. Der Tennisplatz erhält ebenfalls eine neue Beregnungsanlage und außerdem eine neue besteigbare Flutlichtanlage. Zur Versorgung der Platzbewässerung soll ein Grundwasserförderbrunnen angelegt werden. Das ist nicht nur ratsam zur Ressourcenschonung, sondern ermöglicht auch Einsparungen bei den Betriebskosten.

Antonie Thomsen (SPD), Vorsitzende des zuständigen Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart (BA 11), sieht all diese Schritte als »ganz normale Maßnahmen«, die längst überfällig seien. »Wir befürworten das bei dem Mehrjahresinvestitionsprogramm der Stadt schon seit Jahren«, sagt sie. Den Grund, dass jetzt verstärkt die Sanierung vieler Sportanlagen im Mittelpunkt stünden, sieht Thomsen ganz woanders: Bei der Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2018. »Was auf Schieben und Drängen nun endlich stattfindet, wird jetzt als Segen verkauft«, kommentiert Thomsen energisch. Das trotz Haushaltsperre Gelder für die Sanierung freigegeben werden, zeuge von der Dringlichkeit einer Renovierung.

Diana Stachowitz, ehemals Sportstadträtin und jetzige Sportsprecherin der bayerischen SPD-Landtagsfraktion, vertritt eine andere Ansicht: »Das sind die Projekte, die jetzt aufgearbeitet werden« sagt sie und spielt damit auf den Topf von 40 Millionen Euro an, den die Stadt während Stachowitz’ Zeit als Sportstadträtin für Sportplatzsanierungen bewilligt habe. Die 1957 errichtete Anlage an der Wege­nerstraße gehöre aus verschiedenen Gründen zu den ersten, die in den Sanierungsplan aufgenommen wurden.

Diese Gründe kennt auch Robert Schaller, Vorstand der SV Am Hart. So steigen durch die Bauverdichtung der Nordheide die Mitgliederzahlen stetig. Die Anlage ist bereits ausgelastet. An manchen Tagen trainierten bis zu 200 Kinder und Jugendliche gleichzeitig auf den Plätzen, berichtet er. Außerdem birgt die Anlage aufgrund ihres Alters und der bereits vorhandenen Abnutzungserscheinungen erhöhte Unfallgefahren. So gibt es auf dem Kunstrasen vor dem Tor einen großen Flicken, der mehrere Zentimeter über den restlichen Boden übersteht. »Erst kürzlich wurde ein Spiel der D-Jugend nicht angepfiffen, da die Verletzungsgefahr aufgrund von Boden- und Wetterbeschaffenheit sehr hoch war«, erzählt Schaller. Auch das Sportamt ist darüber informiert und bestätigt die überdurchschnittliche Belegung der Anlage. Das gilt nicht für alle Sportplätze im Münchner Norden. »Die Anlage in der Ebereschenstraße und der Postsportverein sind ganz gut aufgestellt«, sagt Sportexpertin Stachowitz. In Feldmoching-Hasenbergl seien sogar noch Kapazitäten frei.

Vor der positiven Wende, die den trainierenden Vereinen und Schulen der Wegenerstraße bevorsteht, kommt erst einmal eine Durststrecke auf die Sportler zu. Bei den betroffenen Schulen könnte die Renovierung bedeuten, dass die Bundesjugendspiele ausfallen. Einschränkungen würden auch im Bereich der Leichtatlethik stattfinden, ist sich Schulleiterin Andrea Taschner von der Balthasar-Neumann-Realschule sicher.

Noch mehr als die Schulen sind die Vereine betroffen. »Die Schulen benutzen nie alle Plätze gleichzeitig, aber wir als Verein schon«, sagt Lukas als Vorsitzende der Sportfreunde Harteck, des größten an der Wegener­straße trainierenden Vereins. Der tausend Mitglieder starke Verein benötigt alle Plätze, um die unterschiedlichen Mannschaften unterzubringen. Durch die Renovierungsarbeiten werde es zu Trainingsausfällen kommen, ist sie sich sicher. Das ist gut möglich, denn von Baubeginn im Frühling kommenden Jahres bis zur Fertigstellung im Sommer 2011 gelten auf der Anlage eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten. Doch Edith Rubenbauer, Pressesprecherin beim Sportamt, verspricht, in der schwierigen Zeit die bestmöglichen Lösungen für die Vereine zu finden: »Wir werden versuchen, wenn möglich die Sportler auf angrenzenden Anlagen oder Schulsportanlagen unterzubringen.« Ganz ohne Ausfälle werde es aber dennoch nicht gehen, das weiß auch sie. Sofia Delgado

Artikel vom 26.05.2009
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