Besserer Austausch soll helfen

Ottobrunn · Ortszentrum beleben

Ottobrunn · Schon lange ist es der Gemeindeverwaltung ein Anliegen, die Ortsmitte gestalterisch aufzuwerten, nun will Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) das Vorhaben zu einer Art Chefsache machen.

Auf seinen Wunsch hin wurde von der Stadtplanungsgesellschaft »cima« eine Analyse erstellt, die über Kriterien wie Kundenfreundlichkeit, Versorgungslage mit Einzelhandelsgeschäften, Discountern und gastronomischen Betrieben, aber auch optisches Erscheinungsbild detailliert Aufschluss geben soll. Das Fazit, das die Gesellschaft im Ratssaal des Ottobrunner Wolf-Ferrari-Hauses vor rund 80 Zuhörern zog: Den Ottobrunnern steht in ihrem Ortszentrum nur ein geringes Flächenpotenzial mit Einkaufsmöglichkeiten zur Verfügung.

Lediglich 1,3 Quadratmeter Verkaufsfläche pro Einwohner beträgt der von »cima« errechnete Wert, was weit unter dem Durchschnitt von 1,9 bei vergleichbaren Kommunen mit einer Bevölkerungsdichte von 20.000 Einwohnern beträgt.

»Die Ausstattung mit Einzelhandelsflächen ist eher unterdurchschnittlich«, sagte »cima«-Berater Michael Seidel. Der Hauptgrund sei im urbanen Umfeld zu sehen: Die unmittelbare Nähe zur Landeshauptstadt München sowie großflächigen Einkaufszentren bewirke einen enormen Abfluss der Kaufkraft aus der High-Tech-Gemeinde. Die Folge: Gebäude stehen leer, Ladenzentren veröden, auf Plätzen wie dem zentral gelegenen »Unter den Lauben« findet kaum gesellschaftliches Leben mehr statt. Zwar blühen im Carrée um diesen Platz Dienstleistungsbüros und Geschäfte mit hochwertigen Randsortimenten, aber dadurch werde er eben nicht belebt, schilderte Seidel. Er nannte allerlei »unschöne Flecken«: So sei die Wiese am Margreider Platz »nicht gerade das, was man sich unter einer attraktiven Grünfläche vorstellt«, das Fehlen von ansprechend gestalteten Werbeanlagen verhindere, dass Lokalitäten und Biergärten aufgesucht werden. Insgesamt sieht Seidel zu viele »klare Strukture«, und »gerade Fluchten«, die keine »lebendige Austauschbeziehung« zu Passanten ermöglichten. Der Gemeinde ist das Problem bekannt. »Geschäfte kommen und gehen. In der Ortsmitte ist oft wenig los, man kommt sich ziemlich einsam vor«, seufzte Loderer, hob aber gleichzeitig hervor, dass die Situation seit Herbst vergangenen Jahres etwas besser geworden sei.

Insgesamt zeigt er sich optimistisch: »Ich bin überzeugt davon, dass man die Ortsmitte beleben kann. Teilweise sind sehr gute Voraussetzungen da.« Das Gemeindeoberhaupt will das Problem jetzt über die Bildung von Interessengemeinschaften anpacken. Konkret wünscht er sich die Bildung von Arbeitskreisen. Dort sollen sich Gewerbetreibende und Immobilienbesitzer an einen Tisch setzen und intensive Gedanken machen, wie die Ortsmitte verschönert werden kann. Dass dort Konflikte wahrscheinlich nicht ausbleiben werden, zeigte sich bereits auf der Veranstaltung: So monierte der Vorsitzende des Ottobrunner Gewerbeverbandes, Michael Dettmer, dass die Gemeinde dem örtlichen Handel in seinen Wünschen oft nicht entgegenkomme. Ihm selbst habe sie einmal untersagt, eine Werbeanlage zu installieren.

mst

Artikel vom 20.05.2009
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