Dutzende Jugendliche kamen zur ersten Jugendbürgerversammlung

Politik meets Hardrock in Pliening

Jede Partei stellte einen Vertreter zur Podiumsdiskussion zur Verfügung. Die  Jugendlichen löcherten sie mit Fragen und erhoffen sich Verbesserung.	Foto: pt

Jede Partei stellte einen Vertreter zur Podiumsdiskussion zur Verfügung. Die Jugendlichen löcherten sie mit Fragen und erhoffen sich Verbesserung. Foto: pt

Pliening · Dass die Plieninger ihre Jugend politisch interessieren können, hat sich erst vor wenigen Monaten gezeigt, als zur ersten Jungbürgerversammlung 200 Jugendliche kamen. Doch Brüssel ist weit weg und so waren es knapp zwei Dutzend Jugendliche, die zur Veranstaltung »Politik meets Hardrock« am Sonntagabend in das Bürgerhaus fanden und diese zeigten sich äußerst schweigsam.

Auch diesmal hatten sich die Organisatoren, der Kreisjugendring und die Jugendreferenten der Gemeinden Poing, Pliening und Finsing, alle Mühe gegeben, mit kleinen Schmankerln die Jugend zu locken: Vor dem geplanten Rockkonzert gab es freien Eintritt für alle, die an der Veranstaltung teilnahmen. Wer danach kam, musste drei Euro Eintritt zahlen. Ein geballtes Aufgebot an Politprominenz sollte umfassend Auskunft geben über die Europawahl, schließlich war die Zielgruppe die Erstwähler, junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. Moderiert wurde die Veranstaltung professionell von Michael Markart von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.

Der nahm sich zunächst auch eine geschlagene Stunde Zeit, um das Ausfüllen der Wahlzettel zu erklären und was Ampelregierungen sind, schließlich seien Wahlen »eines der wichtigsten Erwachsenenrechte«, so Markart. Sowie eine ausgiebige Vorstellungsrunde der Vertreter aller Parteien, die meist auch Bundestagsabgeordnete waren oder werden wollten: Dr. Max Lehmer, CSU, Ewald Schurer, SPD, Thomas Fickenwirth, FDP, Stefan Kisters, Grüne, Rosi Reindl, ödp und Walter Koppe, die Linke. Koppe nahm die Gelegenheit beim Schopf und bedankte sich für die Möglichkeit sich hier zu äußern. Gemeinsam erklärten die Politiker auf Aufforderung warum sie ihre Partei gewählt hatten.

Versuche von Fickenwirth das Gespräch auf Europa zu lenken, wurden jedoch vom Moderator gebremst, der sich strikt an seinen vorbereiteten Fragenkatalog hielt. Ausgiebig wurden parteipolitische Meinungen zu Umweltschutz und Gentechnik geäußert. Dabei wurden Begriffe wie »Gen-Technik ist nicht enkeltauglich« und »kommunale Daseinsfürsorge« – in den Raum geschleudert, mit denen die Jugend offensichtlich wenig anfangen konnte. So wurde die private Unterhaltung einiger Jugendlicher, die im hinteren Teil des Raumes am Boden saßen, immer lauter.

Öffentlich wurden dagegen keine Fragen gestellt. Erst gegen Ende wollte ein Jugendlicher wissen was die Abgeordneten zum Telekommunikationsgesetz meinten, das Kinderpornographie im Internet verhindern soll, worauf wiederum eine langatmige Diskussion erfolgte.

Zum Schluss sagte eine junge Zuhörerin: »Ihr treibt alle zusammen Wahlkampf für euch. Was tut ihr speziell für die Jugend – bitte konkret und kurz«. Neben den Aussagen »soziale Absicherung der Jugend, Erhöhung von Bafög und mehr Geld für die Forschung«, stellte Ewald Schurer, SPD fest: »alle Parteien haben riesige Schwierigkeiten mit Jugendlichen in Dialog zu treten«. Das war das wohl weiseste Wort des Abends. Petra Tränkel

Artikel vom 19.05.2009
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