Gut gespielt und doch verloren: Die Cowboys unterliegen Marburg 23:27

München · Der Rückfall des »Dreiviertel-Teams«

Trotz Niederlage: Ein schönes Spiel erlebten die Cowboy-Fans gegen Marburg. 	Foto: Peter Roth

Trotz Niederlage: Ein schönes Spiel erlebten die Cowboy-Fans gegen Marburg. Foto: Peter Roth

München · Eine optimistische Grundeinstellung kann man den Munich Cowboys nicht absprechen. Dem 0:41 in Berlin folgte am Wochenende eine 23:27-Niederlage gegen die Marburg Mercenaries. Und doch fanden fast alle nur positive Aspekte. »Für die Fans war es sein sehr schönes Spiel«, sagte etwa Defense Back Daniel Schober. »Wir können stolz sein, dass wir das Spiel gegen einen solchen Gegner so eng gestaltet haben«, verkündete Headcoach John Rosenberg. Alles nur vorgespielter Zweckoptimismus?

Nein, denn die Cowboys präsentierten sich gegen Marburg, einen der Favoriten aus der Süd-Gruppe der GFL, als ebenbürtiger Gegner. Erst in der Schlussphase ließen sich die Münchner die Butter noch vom Brot nehmen. Die Cowboys hatten zur Pause mit 17:6 in Führung gelegen und auch kurz vor Schluss hatten sie beim Stande von 23:20 noch knapp die Nase vorn gehabt. Doch die routinierten Marburger bauten im letzten Viertel Druck auf, dem die Cowboys nicht mehr standhalten konnten.

»Wir haben ihnen die Türen aufgemacht und sie haben dann halt ihre Punkte gemacht«, sagte ein doch etwas verzweifelter Quarterback Travis Harvey, »dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen.«Das Spiel erinnerte ein wenig an Strecken der vergangenen Saison. Nach dem zweiten Heimspiel 2008, als die Cowboys mit 6:28 gegen die Stuttgart Scorpions verloren hatten, hatte Defense End Robert Zernicke gesagt: »Wir sind ein Dreiviertel-Team.« Zu oft war das Team im Schlussabschnitt eingebrochen. Die Analyse von Offensive Lineman Georg Bechtold nach dem Spiel am Samstag passte dazu: »Die Marburger haben im letzten Viertel hart angezogen, bei uns haben Kondition und Abstimmung gefehlt.« Und wie schon im letzten Jahr musste Coach Rosenberg auch diesmal feststellen: »Mein Team ist jung und wenig erfahren. Marburg war reifer.«

Zudem haben die Mercenaries US-Importe in ihren Reihen. »Die hatten zum Beispiel einen eingekauften Runningback. Der hat so viele Yards gemacht, dass er das Spiel entscheidend beeinflusst hat«, erklärte Rosenberg. In München verzichten sie bekanntlich bewusst auf Spieler aus dem Ausland und bauen auf den eigenen Nachwuchs. Und für den sind Spiele wie das am Samstag förderlich, findet Georg Bechtold. »Wir haben viele kleine Fehler gemacht, aus denen wir gut lernen können.« Die Defensive etwa muss lernen, bis zum Schluss konzentriert durchzuspielen. »Wir haben das ganze Spiel über einen richtig guten Job gemacht«, resümierte Daniel Schober, »aber wir haben es doch nicht geschafft, die Konstanz durchzuhalten.« John Rosenberg ist jedoch erfahren genug, um zu wissen, wie er sein junges Team wieder aufbaut. »Der Trainer hat uns direkt nach dem Abpfiff gesagt, dass es keinen Grund gibt, die Köpfe hängen zu lassen«, verriet Travis Harvey, der als Führungsspieler (»Ich bin ein Leader«) nun selbst in der Pflicht steht, psychologische Aufbauarbeit zu leisten. »Wir hätten dieses Spiel gewinnen können«, fand auch Rosenberg.

Die Niederlage sei jedoch »kein Grund, sich zu schämen«. Daniel Schober sah sogar solch eine enorme Steigerung im Vergleich mit dem 0:41 in Berlin, dass er den Start in die Saison als »sehr gut« bezeichnete. Von all dem Optimismus können sie sich jedoch nichts kaufen bei den Munich Cowboys. Es gilt nun, »weiter von Spiel zu Spiel zu denken«, gibt Rosenberg die Richtung vor. Die nächste Aufgabe ist keine dankbare. Am 31. Mai müssen die Cowboys bei Aufsteiger Plattling Black Hawks ran. Vorsicht, Unterschätzungsgefahr! J.Lüdeke

Artikel vom 19.05.2009
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