Ludwigsvorstadt · Ein Tag »schuften« für Afrika

Die Schüler der Marieluise-Fleißer-Realschule trommeln für Afrika und am vergangenen Dienstag auch für Comedian Michael Mittermeier. Foto: ko

Ludwigsvorstadt · »Deads wos, probierts aus, was euch Spaß macht und tuats dabei nebenbei noch was Guats!« Mit diesen Worten appellierte Comedian Michael Mittermeier an die Schüler der Marieluise-Fleißer-Realschule an der Schwanthalerstraße, die seit drei Jahren aktiv bei »Dein Tag für Afrika« mitmachen. So lange unterstützt auch Mittermeier das bundesweite Projekt des Vereins »Aktion Tagwerk«.

Und besuchte deshalb am gestrigen Dienstag, 12. Mai, die engagierten Kinder im Zentrum, um auf das Projekt aufmerksam zu machen. Denn die Teilnahme bayerischer Schüler für die Aktion im Juni sei laut Mittermeier noch etwas »schwach auf der Brust«. Unter den rund 150.000 Kindern, die sich bundesweit beteiligen, seien bisher nur etwa 3.000 aus Bayern.

Teilnehmen können Schüler jeden Alters und aller Schulformen. Interessierte suchen sich für den Aktionstag einen Job oder machen Hilfsdienste wie Garten- oder Hausarbeit, beteiligen sich im Klassenverband zum Beispiel mit einem Solidaritätsmarsch oder einem Kuchenverkauf. All dies gegen eine Spende.

Am Dienstag dieser Woche waren es noch genau sechs Wochen bis zum Aktionstag »Dein Tag für Afrika«. Alle beteiligten Schüler setzen sich im Juni, die Schüler der Marieluise-Fleißer-Realschule am 22. Juni, für die Bildungschancen Gleichaltriger in Afrika ein. Sie lassen ihre Schultasche und Schulbücher zuhause, gehen arbeiten oder leisten Hilfsdienste und spenden ihren Lohn an Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in fünf Ländern Afrikas.

Einer von ihnen ist Neuntklässler Korbinian Holzapfel, der schon drei Jahre mitmacht. Die Arbeit sei wie ein »Ein-Tages-Praktikum, und gleichzeitig hilft man afrikanischen Kindern«, erzählt er beim Mittermeier-Besuch. Korbinian hat in der Vergangenheit schon in einer Autowerkstatt gearbeitet. Dieses Jahr möchte er sich am Aktionstag in der IT-Branche umsehen. Für seine Mitschüler hat er nützliche Tipps: »Fragt frühzeitig bei den Unternehmen nach Arbeit für den einen Tag an, bei kleineren Firmen findet man in der Regel leichter einen Job.«

Mittermeier hat einen persönlichen Bezug zu Afrika, wie er dem »Münchner Zentrum« erzählt, vier Mal sei er schon dort gewesen. »Ich glaube daran, dass die Welt näher zusammenrücken muss. Und Afrika kann nur gerettet werden, wenn dort die Bildung angeschoben wird«. Die deutschen Kinder müssten bei der Aktion »ja nicht richtig schuften«. Mit dem Ein-Tages-Praktikum könnten sie sich einen Überblick über den eigenen Berufswunsch verschaffen, der sich »sowieso noch mindestens 40 Mal ändern« werde. Bundesweit findet der Aktionstag übrigens am 23. Juni, also erst einen Tag nach dem der Marieluise-Fleißer-Realschule statt.

In ganz Deutschland fanden vergangenen Dienstag an Schulen Informationen und Aktionen zum Thema: Zum Beispiel in Berlin mit Bundespräsident Horst Köhler und in Köln mit Schauspielern der Daily-Soap »Verbotene Liebe«. Aktion Tagwerk möchte mit der Kampagne das Thema Afrika wieder in den deutschen Schulunterricht bringen. Das Projekt »Dein Tag für Afrika« (Infos: www.aktion-tagwerk.de ) findet 2009 zum siebten Mal statt, zum dritten Mal bundesweit. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 12.05.2009
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