Regisseur Peter Schamoni präsentiert seinen Film über Botero in Hallbergmoos

Hallbergmoos · Das pralle, pralle Leben

Kulturreferent Robert Wäger ist sichtlich stolz, nicht nur den Film »Botero« ankündigen zu können, sondern auch Regisseur Peter Schamoni.	Foto: privat

Kulturreferent Robert Wäger ist sichtlich stolz, nicht nur den Film »Botero« ankündigen zu können, sondern auch Regisseur Peter Schamoni. Foto: privat

Hallbergmoos · Ein ­Kinoerlebnis der besonderen Art wartet auf alle Hallbergmooser am Donnerstag, 14. Mai, um 20 Uhr, im Alten Rathaus, Theresienstraße 7. Einlass ist bereits um 19 Uhr – zu der Vorführung von »Botero – born in Medellin«, einem Film des renommierten Regisseurs Peter Schamoni. Peter Schamoni war bereits 1973 für »Hundertwassers Regentag« von der »Academy of Motion Picture and Art« für einen Oscar nominiert worden. Karten gibt es im Vorverkauf für drei Euro pro Person sowie an der Abendkasse.

Peter Schamoni selbst wird anwesend sein und nach der Vorführung zur Diskussion einladen. Diesen »Kultur-Clou« hat die kleine Gemeinde vor allem ihrem rührigen Kulturreferenten Robert Wäger zu verdanken, der in der Postproduktionsfirma arbeitet, die Schamonis Film fertiggestellt hat. »Ich habe den Film ­bestimmt schon fünf bis sechs Mal gesehen und wollte ihn unbedingt in Hallbergmoos zeigen«, erzählt Wäger begeistert der Münchener Nord-Rundschau. »Und da hat Peter Schamoni mich gefragt, ob er auch selbst kommen soll.«

Fernando Botero ist einer der berühmtesten Maler und Bildhauer Südamerikas; sein Markenzeichen sind die ausladenden Formen seiner Figuren. Doch der Film, den Schamoni über ihn gemacht hat, ist nicht nur für Kunstliebhaber sehenswert. Auch wenn eigentlich nur Botero selbst zu Wort kommt (auf Deutsch eingesprochen von Mario Adorf), erzählt der Film viel über dessen Stadt Medellin, über das Land Kolumbien und seine Menschen. Wenn Botero Schamoni mitnimmt zu einem Stierkampf, zum Beispiel. Und auf einmal die ganze Arena »Viva Botero« ruft statt »Viva Torero«, die Toreros den Stier Botero widmen. Wenn er der Filmcrew seine alten Lieblingskneipen von früher zeigt und die Kellnerinnen gleich zu tanzen anfangen für ihn.

Wenn sich Kirchen mit Engel-Porträts aus der Kolonialzeit, die sonst fest verschlossen sind, ganz selbstverständlich öffnen, weil Botero eben Botero ist – und die Kolumbianer ihr Glück kaum fassen können, ihm tatsächlich zu begegnen. »Botero hat uns an Plätze geführt, an die wir sonst nie gelangt wären«, berichtet Peter Schamoni im Gespräch mit der Münchener Nord-Rundschau. »Die Leute schreien, wenn sie ihn sehen – er gibt ihnen ihre eigene Identität. Noch in den ärmsten Unterkünften sieht man Abdrucke von Botero-Bildern hängen.« Während Boteros Kunst bei uns oft als »dekorativ« kritisiert wird, ist man sich in Kolumbien auch Boteros Rolle als gesellschaftskritischer und sozial engagierter Künstler bewusst.

So hat er als Reaktion auf die Veröffentlichung der Folterfotos von Abu Ghraib einen Bilderzyklus geschaffen, den er aber nicht in den Kunsthandel gibt, sondern nur in Museen ausstellt. Der zentrale Platz seiner Heimatstadt Medellin ist die »Plaza Botero« mit 25 Monumental­skulpturen von ihm. »Die Plaza ist für die Leute das Zentrum zum Tanzen, um sich zu treffen, für Hochzeiten«, erzählt Schamoni, der zwar vorher ein penibles Drehbuch für diesen Film geschrieben hatte, aber sensibel genug war, viel Platz zu lassen für das Leben. Die Zuschauer können sich auf spannende Begegnungen freuen. Eva Mäkler

Artikel vom 12.05.2009
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