Das Jahr der Freiwilligen – von der UNO ausgerufen – in Untergiesing Realität

»Es geht mehr, als Du denkst«

Untergiesing · Das Jahr 2001 wurde von der UN- Vollversammlung zum Internationalen Jahr der Freiwilligen ausgerufen.

Das Augenmerk der Öffentlichkeit wird in diesem Jahr verstärkt auf Themen rund um ehrenamtliche Tätigkeit und bürgerschaftliches Engagement gerichtet.

Auch der Stadtrat der Landeshauptstadt hat die Beteiligung Münchens am Internationalen Jahr der Freiwilligen beschlossen. Viele Münchner Verbände, Initiativen, Stiftungen und Organisationen werden das Jahr 2001 mit ihren Aktionen und Beiträgen bereichern. Eröffnet wurde diese Serie von Veranstaltungen der LHM mit dem Fachtag „Von der Idee zum Projekt“ organisiert vom Forum für Bürgerschaftliches Engagement.

Kreativitätsforscher Prof. Dr. Olaf-Axel Burow zeigte auf wie Kreativität entsteht und Vertreter unterschiedlicher Initiativen stellten ihre Arbeit vor. „Es geht mehr, als Du denkst“ ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die Melly Kieweg bei ihren bürgerschaftlichen Engagements bisher gemacht hat. Nach Fertigstellung der U-Bahn gründete sie die Bürgerinitiative „Weiterleben in Untergiesing“ um Luxussanierung und Spekulantentum zu verhindern. Bei dem großen Filialsterben 1993, anlässlich der Privatisierung der Bundespost kämpfte Kieweg erfolgreich für den Erhalt des Postamtes in der Agilolfingerstraße. Sie initiierte 97 die Bürgerinitiative „Mehr Platz zum Leben“ zur Neugestaltung des Hans-Mielich-Platzes sowie zur Verschönerung des Viertels.

In ihrem Vortrag berichtete sie von den zahlreichen Aktionen der Bürgerintitiative wie z. B. den ersten KULTURELLEN STADTTEILTAGEN, der Einrichtung eines WOCHENMARKTES am Hans-Mielich-Platz (jede Donnerstag, 13–18 Uhr) der SPENDE eines PAVILLON für die Kids des JUGENDSPIELPLATZES. Der Stadtrat hat 2 Millionen für die Umgestaltung des Platzes genehmigt. 2002 soll der Umbau beginnen. Bis dahin ist die Bürgerinitiative um die Ausschmückung des Platzes bemüht, so hat sie bereits erreicht, dass der Schachclub des FC-Bayern das erste „Agenda-Freiluftschach“ mitsponsert. Kontrapunkt e. V. fertigt das Schach mit arbeitslosen Jugendlichen aus Recycling Material an.

Unter der Anleitung der Bildhauerin Elke Ritter werden Schachfiguren entworfen und hergestellt. In Form eines 4-wöchigen Workshops werden sie mit arbeits- und ausbildungslosen Jugendlichen im Alter von 15–26 Jahren realisiert. Ein Erstgespräch mit der Künstlerin und den Jugendlichen hat folgende Idee zu Tage gefördert: Die Figuren sollen neben der für das Spiel nötigen Funktionalität so gestaltet werden, dass diese Ausdruck/Symbol des Lebens im Stadtviertel sind. Die Figuren werden also auch etwas mit im Stadtviertel markanten Gebäuden und den Bewohnern (multi-ethnisch und multi-kulturell) zu tun haben. Das Konzept, die Recherche und die handwerkliche Umsetzung sind integrativer Bestandteil des gemeinsamen Schaffensprozesses. Bei der handwerklichen Arbeit wird die Gruppe von einem Metallbauer unterstützt. Die fertige Serie wird den Bürgern des Stadtteils übergeben.

Zugeschnitten auf das Konzept werden die Figuren aus Metall gestaltet, wobei nach Möglichkeit auf Recyclingmaterial gesetzt wird. Dieses wird nach der Phase der Skizzierung auf Münchner Sperrmüllplätzen und bei Firmen zusammengesucht (unterschiedlichste Metallteile). Da die Figuren auf dem Spielbrett eindeutig identifizierbar sein müssen, wird das Grundgerüst aus Rohren erstellt, an die dann unterschiedlichste Formen und Metallteile montiert werden (schweißen, schrauben, nieten). Das Material für das Grundgerüst muss gekauft werden. Da mit verschiedenen Metallen gearbeitet wird, wirkt sich dies auf die Oberfläche der Figuren aus und kann zu einer besseren Identifizierung beitragen.

Die Oberfläche wird in ihrer natürlichen Beschaffenheit belassen, die Kanten werden entschärft. Jede Figur hat einen gut ausbalancierten Punkt zum Greifen/Bewegen und ist standsicher. Maximale Höhe 450 mm, Sockel 200 x 200 mm. Die Workshops finden in der Probenhalle Hans-Preißinger-Str. statt. Ein weiteres Projekt wird mit der benachbarten Frauenkulturwerkstatt geplant. Das alles kann passieren, wenn Bürger, Politiker, Institutionen und Behörden konstruktiv zusammenarbeiten und Kreativität einen Entfaltungsraum bekommt. N. F.

Artikel vom 07.03.2001
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