Pflege- und Entwicklungskonzept für die Fröttmaninger Heide vorgestellt

Münchner Norden · Erholung – für die Natur

Rolf Zeitler und Christine Joas stellten auf der Mitgliederversammlung des Heideflächenvereins die Konzepte für die Zukunft der Fröttmaninger Heide vor.	Foto: sh

Rolf Zeitler und Christine Joas stellten auf der Mitgliederversammlung des Heideflächenvereins die Konzepte für die Zukunft der Fröttmaninger Heide vor. Foto: sh

Münchner Norden · Die Fröttmaninger Heide soll nach Durchführung eines Sanierungs-, Pflege- und Entwicklungskonzepts für die Öffentlichkeit teilweise zugänglich werden. Das vom Heideflächenverein im Jahr 2007 erworbene Gebiet grenzt im Süden an Freimann, im Osten an die B13, im Westen an die Allianz-Arena an und findet ihre nördliche Grenze an der A99. Wegen der bisherigen militärischen Nutzung und Schutz der über 300 seltenen Pflanzenarten in diesem Gebiet ist der Zugang für die Allgemeinheit bis jetzt eigentlich verboten.

Eine Umfrage unter den – trotz des Verbotes – in der Heide angetroffenen Spaziergängern und Anwohnern in angrenzenden Wohngebieten, ergab ein hohes Interesse zur Nutzung dieser Flächen als Naherholungsgebiet. Dabei wünschten sich etwa 50 Prozent der Befragten eine Erhaltung der Fröttmaninger Heide im bisherigen Zustand und eine Verbesserung der Infrastruktur durch Sitzgelegenheiten und neue Wege. Die vorhandenen befestigten Wege waren zu militärischen Übungszwecken angelegt und sind als Rad- und Wanderwege unbrauchbar. Ein weiteres großes Anliegen, das sich in der Umfrage herausgestellt hat, waren Möglichkeiten, gegen illegales Abladen von Müll, Motocross und freilaufende Hunde vorzugehen.

Bereits im Entwurf des Entwicklungskonzeptes im März 2009 wurde der Hundefreilauf eingeschränkt, um die Schafbeweidung sicherzustellen und am Boden brütende Vogelarten und Laichgewässer zu schützen. Allerdings soll ein Gebiet zum Freilauf für Hunde freigegeben werden, wo sie sich kontrolliert austoben können.

Am Rand der Allianz-Arena werden die Heideflächen zum Parken von PKW befahren. Um dies in Zukunft zu vermeiden, wurde die Zufahrt vor kurzem mittels einer Schranke gesperrt. Bei der Mitgliederversammlung des Heideflächenvereins am vergangenen Montag stellte die Geschäftsführerin Christine Joas Konzepte vor, die den Anregungen der Befragung gerecht werden sollen. So werden mit einem Beweidungsplan einem kooperationsbereitem Schäferbetrieb Flächen zur Weidehaltung zugewiesen. Dafür sind auch Weideinfrastrukturen wie Wasseranschlüsse und Schafunterstände vorgesehen. »Auch etwaige Besucher müssen dann dringend Rücksicht auf die Beweidung nehmen«, bekräftigt Joas. Für die Naherholungsflächen gibt es am südlichen, ­

bewohnten Rand der Fröttmaninger Heide geeignete Flächen ohne seltene Pflanzen und Tierarten, die durch Nutzung zerstört werden könnten. Weiter nördlich ist eine Übergangszone von Erholungs- zu Heideflächen geplant, die man nur auf vorgegebenen Wegen betreten darf.

Die Gestaltung der öffentlichen Flächen sieht im Plan eine Ost-West-Promenade entlang der Stadtgrenze von Freimann vor. Die bisherige »wilde« und eigentlich verbotene Überquerung der Heide von der U-Bahn-Station Fröttmaning zur B 13 und dem Schleißheimer Kanal soll durch einen Weg befestigt und zugänglich werden. Zudem soll es einen Rundweg mit Sehenswürdigkeiten des Heidelebens als Informations- und Lehrweg geben. Ehemalige militärische Geländeveränderungen und Bauten werden zurückgebaut oder neu genutzt. Ein ehemaliger Panzerhügel könnte so durchaus zum Aussichtsplatz werden.

Mit vereinten Kräften will der Heideflächenverein diese historische Kulturlandschaft, die vor 200 Jahren noch ein Gebiet von 15.000 ha einnahm, schützen und für kommende Generationen erhalten: »Wir appellieren an die Vernunft der Heidenutzer im sorgfältigen Umgang mit diesem Erholungsgebiet. Diese sensiblen Flächen können wir nur durch Disziplin in der Einhaltung der Vorschriften pflegen und erhalten. Wir sperren uns aber nicht gegen den Einsatz von ›Heidewächtern‹, die ein Auge auf die Benutzer haben«, kündigt der Vorsitzende des Heideflächenvereins, Unterschleißheims Bürgermeister Rolf Zeitler, auch härtere Maßnahmen an. Siglinde Haaf

Artikel vom 05.05.2009
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