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Albrecht Ackerland über die schlimme Jugend
München - Da schau her!
Faul. Zu laute Musik. Unhöflich. Rebellisch. Geschmacklos. Undankbar. Ist Ihnen schon mal einer oder gar jeder dieser Begriffe in Ihrem Leben begegnet? Ja? Sie haben es gut. Falls Sie sich jetzt auch noch zur Jugend zählen, dann haben Sie es besonders gut. Denn: Zur Jugend gehört, sich von der älteren Generation beschimpfen lassen zu müssen. Nur: Heutzutage schimpft kaum mehr jemand mit dem Elan, wie er vielleicht noch vor zwanzig Jahren zu spüren war. Die Welt ist viel zu tolerant geworden.
Ich muss mich da mit einschließen: Einen besonderen Drang, nein, überhaupt gar keinen Drang verspüre ich, in der Trambahn oder sonst wo einen jungen Menschen blöd anzureden. Das ist eigentlich schade. Denn schön ist die Jugendzeit, wenn man etwas hat, über das man sich aufregen kann, sich abgrenzen kann, weil nur so findet man irgendwann zu sich selbst.
- München - Engagement mal anders - Wie Münchner Jugendliche auf neue Art Druck machen
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- So seh ich das - Redakteurin Heike Woschée zum Thema: „Engagement mal anders“
Das waren noch Zeiten, als die Alten blöd, die Blöden alt und sowieso alles schlecht war. Nichts weniger als: Eine bessere Welt wollten wir damals. Dafür haben wir so getan, als kämpften wir dafür, die einen mehr, die anderen weniger. Der Feind war klar: Die Spießer, also jeder, der älter als 25 war. Ihre Musik, ihr Stil, ihre Einstellung: alles schlecht. Im Gegenzug tat uns jener Feind den Gefallen, uns bei jeder Gelegenheit zu kritisieren, zu beschimpfen, zurechtzuweisen. Und manchmal hatte er auch allen Grund dazu. Ach, was war die Jugend schön.
Und heute? Regt sich keiner mehr über irgendwas auf. Die Alten nicht über die Jungen, die Jungen nicht über die Alten. Wie soll die Jugend da überhaupt anständig erwachsen werden, wenn es nichts mehr gibt, gegen das sie kämpft und kämpfen kann?
Schon haben wir's! Soweit musste es also kommen, dass sich die Alten über eine Jugend aufregen, die nicht mehr rebelliert. Bei allem Verständnis, bei aller Toleranz: Wenn ich diese Zeilen so schreibe, dann schwillt mein Hals. Bei der allernächsten Gelegenheit werde ich zwei arme Buam in der Tram anbrüllen, sie sollen gefälligst ihre Musik lauter machen und nicht so geschleckt daherkommen. Ist ja nicht zum Aushalten.
Artikel vom 30.04.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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