66.494 Stunden ehrenamtliche Arbeit erbracht

Sauerlach/Landkreis · »Ruhiges« Jahr für die Feuerwehren

Zahlreiche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr wurden für ihre langjährige Mitarbeit geehrt. Foto: Pietsch

Zahlreiche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr wurden für ihre langjährige Mitarbeit geehrt. Foto: Pietsch

Sauerlach/Landkreis · Rückschau auf ein »eher ruhiges Jahr« nahm Kreisbrandrat Josef Vielhuber am vergangenen Freitag vor den etwa 700 Teilnehmern des 153. Kreisfeuerwehrtages in der Mehrzweckhalle Sauerlach. Zu »nur« 8.693 Einsätzen wurden die Feuerwehren des Landkreises im Jahr 2008 gerufen. Das sind etwa 370 Einsätze weniger, als im Vorjahr. Die Zahl der aufgewendeten Stunden sank sogar um etwa ein Viertel, auf nur noch 66.494 Stunden.

Dennoch hatten die 3.548 aktiven Feuerwehrmänner und –frauen genug zu tun: Gerade bei den in den letzten Jahren häufiger werdenden Naturereignissen wie Stürmen oder Starkregen sind die Feuerwehren stark gefordert. So mussten alleine beim Orkan »Emma« am ersten Märzwochenende 2008 die Feuerwehren über 500 Mal ausrücken, so Vielhuber. Sorgen bereitet ihm in diesem Zusammenhang vor allem die stagnierende Zahl der Ehrenamtlichen, die sich bei den Freiwilligen Feuerwehren engagieren. Gerade mal sechs Prozent Zuwachs konnten die Feuerwehren des Landkreises in den letzten zehn Jahren verzeichnen. Und das obwohl die Bevölkerungszahl im Landkreis weiterhin ansteigt. »Wir können davon ausgehen, dass wir in Zukunft keinen Mangel an Geräten und Fahrzeugen haben werden, sondern vielmehr einen Mangel an Personen, die ehrenamtlich dieses Gerät und die Fahrzeuge zum Einsatz bringen«, warnte er. Um diesem Trend entgegen zu wirken, rief er seine Zuhörer dazu auf, der Jugendarbeit als dem »Garanten für das Weiterbestehen der Freiwilligen Feuerwehren« besondere Aufmerksamkeit zu schenken. »Immer weniger Jungfeuerwehrmänner treten langfristig der Feuerwehr bei«, beklagt er. Als Gründe hierfür würden häufig »keine Lust« oder »andere Interessen« angegeben. Ziel müsse es sein, die gut ausgebildeten Jugendlichen langfristig an die Feuerwehren zu binden. Weiteres Entwicklungspotential sieht Vielhuber in der Werbung von Frauen, Mädchen und Menschen mit Migrationshintergrund. Nur etwa sieben Prozent der Aktiven über 18 Jahren sind Frauen, beklagte er und erklärte: »Wir können es uns einfach nicht leisten auf rund 51 Prozent der Bevölkerung als aktive Mitglieder zu verzichten.«

Diese Empfehlung unterstützte auch Landrätin Johanna Rumschöttel und regte an, zum Beispiel durch eigene Frauen-Veranstaltungen, die Feuerwehr für Frauen attraktiver zu machen. Johanna Rumschöttel, die als Mitglied der Neubiberger Feuerwehr in Uniformjacke beim Kreisfeuerwehrtag auftrat, machte damit auch deutlich wie sehr ihr die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren am Herzen liegt. »Sie sind und bleiben die erste Bürgerinitiative die für und nicht gegen etwas eintreten« lobte sie das Engagement der Ehrenamtlichen und ergänzte: »Mit ihrem Einsatz zum Teil bis an die Grenze des Zumutbaren haben sie den Dank und die Anerkennung der Gemeinden erworben.« Nicht zuletzt hätte die Masse an freiwillig geleisteten Arbeitsstunden ja auch »einen gewaltigen pekuniären Wert«. »Wer freiwillig Leib und Leben für Andere einsetzt hat maximale Unterstützung verdient«, rechtfertigte sie die Ausgaben für Ausrüstung, Fahrzeuge und Ausbildung und den Beschluss die Feuerwehren auf Digitalfunk umzustellen. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden noch fast 80 Ehrenamtliche vom Bayerischen Staatsminister des Innern für ihre Leistungen geehrt: Josef Gritsch (Kommandant der FFW Sauerlach) und sein Stellvertreter Andreas Englberger erhielten das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Für 40 Jahre Feuerwehrdienst überreichte Johanna Rumschöttel 16 Männer das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold und weiteren 60 Aktive das Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Feuerwehrdienst.

Pietsch

Artikel vom 29.04.2009
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