Neuer Standort gefährdet generell die Realisierung

Trudering · Gymnasium-Pläne müssen schrumpfen

Trudering · Die Standortdiskussion um das Truderinger Gymnasium dauert an. Nicht nur An­wohner befürchten wegen der angedachten 3-fach-Sporthalle mit einer Tribüne für 1.000 Zuschauer ein Ververkehrschaos, auch die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem, stellt aufgrund dessen den geplanten Standort in Frage.

Ein Gymnasium für Trudering

  • Truderinger Gymnasium
    Themenseite zum Bau und der Planung des Truderinger Gymnasiums, das im Jahr 2013 fertig sein soll

Der Bedarf für eine Halle, die höherklassigen Vereinssport aufnehmen kann, sei da, aber bitte nicht in der Markgrafenstraße. Diese müsste auf 14,5 Meter verbreitert und eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen geschaffen werden, so Fraktionssprecher Herbert Danner. Geschätzte Kosten: Fünf bis zehn Millionen Euro. Außerdem reiche die vorhandene Fläche nicht aus, um noch genügend Freisportfläche unterzubringen, geschweige denn das vierzügige Gymnasium irgendwann zu erweitern.

Auf der letzten Sitzung des BA stellte Danner daher einen Antrag auf Prüfung eines Alternativstandortes westlich der Schwablhofstraße, unmittelbar südlich der Bahnlinie – falls die Probleme nicht gelöst würden. Das Gelände sei in städtischem Besitz, gut zu erreichen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung sei nicht damit zu rechnen, dass mittelfristig Interesse an diesen – wie im Bebauungsplan ausgewiesen – Gewerbeflächen bestünde. »Sie verlangen eine Bauplanänderung, wissen Sie, wie viel Zeit das kostet?«, fragte BA-Vorsitzende Stephanie Hentschel (CSU). Die Standortdiskussion habe es schon 2007 gegeben »und wenn wir uns damals nicht durchsetzen konnten, dann jetzt auch nicht«, so Hentschel. Sie und CSU-Fraktionssprecher Sebastian Schall schlugen vor, erst einmal die Tagung des Preisgerichts am 9. Juli abzuwarten. Dann könne man immer noch mit Plan B ins Feld rücken.

Für SPD-Stadtrat Ingo Mittermaier ist die Diskussion sowieso nur das Ergebnis »falsch informierter Bürger«. Im Rahmen eines Kolloquiums vergangene Woche seien drei Probeentwürfe vorgestellt worden, »und alle drei haben das komplette Raumprogramm inklusive Freisportflächen untergebracht«, so Mittermaier. Und dass das Gymnasium einmal erweitert werden muss, hält er für unwahrscheinlich: »Nicht alle Truderinger Schüler wollen dorthin«.

Der Standort an der Schwablhofstraße sei »grundsätzlich möglich«, würde für die Stadt jedoch zehn bis 20 Millionen Euro Verlust bedeuten. Außerdem sei der Zeitfaktor entscheidend: Eine Bebauungsplanänderung und erneutes Genehmigungsverfahren durch den Freistaat Bayern würde mindestens drei Jahre dauern. »Dann ist das Rennen wieder offen und vielleicht kommt dann ein anderer BA zum Zug«, gab Mittermaier zu bedenken. Die Stadt müsste außerdem indessen andere Möglichkeiten schaffen, um die Schüler aufzufangen, zum Beispiel an vorhandene Gymnasien anbauen. »Wer weiß, wie die finanzielle Lage in drei Jahren ist, ob Trudering dann überhaupt noch ein Gymnasium bekommt?«

»Bei der Bebauung der Haffstraße hat die Stadt gezeigt, wie schnell sie Bebauungspläne ändern kann, wenn sie will«, entgegnete Danner bitter. Außerdem liege der Vorschlag für den Standort des Gymnasiums an der Schwablhofstraße schon seit Jahren vor, die derzeitige Situation sei in der Stadtverwaltung verursacht worden. Mittermaier konterte jedoch, dass das Areal einst der Caritas gehört habe »und auf fremdem Terrain kann man kein Gymnasium bauen«. Der Antrag der Grünen wurde denn auch einstimmig von allen anderen Fraktionen abgelehnt.

Einhellige Zustimmung hingegen erhielt ein Antrag der CSU-Fraktion, die Tribüne an dem Bedarf der örtlichen Sportvereine auszurichten. Ein Gespräch mit dem TSV Trudering, dessen Handballmannschaft in der höchsten Liga spielt, habe ergeben, dass 500 Plätze ausreichen würden, berichtete Hentschel. Das würde zumindest ein Problem entschärfen. Der BA einigte sich darauf, auch die anderen Vereine im Stadtteil noch zu befragen und den Antrag dann mit eventuell angepasster Zahl weiterzuleiten.

Ein weiterer Antrag der CSU-Fraktion wurde ebenfalls einstimmig angenommen, in dem die Stadt München aufgefordert wird, durch Verlagerung den Rodelhügel langfristig zu sichern und auch eine Lösung für den Bolzplatz zu finden. Außerdem soll die Stadt eventuell landwirtschaftliche Flächen an der Friedenspromenade kaufen, um die Freisportflächennot der Schüler zu lindern und die Pädagogische Farm dorthin umzusiedeln.

Nach Beendigung des Wettbewerbs sollen die Bürger über die Ergebnisse im Kulturzentrum informiert werden, forderte Maren Salzmann-Brünjes (SPD) in einem Antrag, der ebenfalls einstimmig angenommen wurde. Derzeit werde »ins Blaue« hinein diskutiert und Beschlüsse aus dem Rathaus fehlinterpretiert.

Sybille Föll

Artikel vom 29.04.2009
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