Protestanten sorgen seit 25 Jahren für Erhalt der Kirche

Zorneding · Viele Klinken geputzt

Mit einem bunten Kulturprogramm feierte »Pro Christophoruskirche – Verein zum Erhalt der evangelischen Kirche Zorneding Jubiläum.  Foto: Tränkel

Mit einem bunten Kulturprogramm feierte »Pro Christophoruskirche – Verein zum Erhalt der evangelischen Kirche Zorneding Jubiläum. Foto: Tränkel

Zorneding · 8500 Einwohner hat Zorneding, nicht einmal ein Viertel der Bewohner sind Protestanten. Dass die 1.700 Mitglieder der einzigen evangelischen Kirche im Ort dennoch ein Gemeindezentrum vom Feinsten besitzen, ist dem Engagement des Fördervereins »Pro Christophoruskirche – Verein zum Erhalt der evangelischen Kirche Zorneding-Pöring« zu verdanken. Der blickt nun auf 25 Jahre beispielhafte Arbeit zurück.

Wie so oft, ist auch dieser Verein eigentlich aus einer Notlage heraus entstanden: Im März 1984 wollte das Dekanat München dem kleinen Örtchen Zorneding ein schönes Gemeindezentrum zum Geschenk machen. Das Ganze hatte lediglich einen kleinen Schönheitsfehler, denn die finanziellen Mittel reichten nur für einen völlig leeren Bau: Für Kirchenbänke, Altar, Taufstein und Pult, die Glasfenster, das Kreuz sowie das Mobiliar sämtlicher Räume bis hin zu Küche und Besteck sollte die Kirchengemeinde selbst aufkommen und weder den Mehrzweckraum noch den Glockenturm bezahlen – von Glocken oder Orgel gar nicht zu sprechen. Darüber hinaus sollte die Gemeinde das Geld in vier Jahren beschaffen, denn für 1988 war die Fertigstellung geplant.

16 engagierte Zornedinger spuckten in die Hände und gründeten auf Initiative des damaligen Pfarrers Helmut Eisenrieder und Kirchenvorstehers Dietrich Voran den Evangelischen Kirchenbauverein Zorneding-Pöring nur zwei Monate, nachdem die Pläne des Kirchenbauamtes bekannt geworden waren. Mit beispielhafter Kreativität und Zähigkeit entwickelten die Mitglieder Aktivitäten, um das notwendige Geld zu beschaffen. Es wurden Buttons, kleine Ziegelsteine und Kopien der Gründungsurkunde verkauft, Flohmärkte veranstaltet und ein Kochbuch erstellt, das in ganz Bayern seine Liebhaber fand und obendrein genügend einbrachte, um eine Glocke zu erstehen. Es gab Benefizkonzerte, es wurde für den Adventsbasar gebastelt und gesammelt was das Zeug hielt. Ein Glück war die verzögerte Bauzeit, so dass der Verein ein Jahr länger Geld ansparen konnte. 1989 wurde im Dezember die Kirche eingeweiht und bis dahin hatte der Verein 243.000 Mark erwirtschaftet und Klinken geputzt. Das zweithöchste Ergebnis eines Einzelsammlers ergab sich sogar in einem Straßenzug, in dem überwiegend katholische Familien wohnten.

1989 zählte der Verein 114 Mitglieder. Die letzte große Anstrengung unter dem alten Namen machte der Verein, als 1995 der Kauf einer Orgel anstand. 75.000 Mark finanzierte der Kirchenbauverein selbst. Nachdem die Kirche eigentlich komplett war, sank auch die Mitgliederzahl unter 70 und es gab Überlegungen den Verein aufzulösen.

Doch wieder war es das Kirchenbauamt des Dekanats Münchens, das den Erhalt des Baus garantieren sollte, dazu aber keine Mittel bereit stellte. Also wurde der Verein 2004 umgetauft und erhielt mit dem neuen Namen auch seine neue Bestimmung: »Verein zum Erhalt der evangelischen Kirche«. Wieder ließen sich die Mitglieder einiges einfallen, um mit Kaffeebecher, Taschen und Luftballons um Mitglieder zu werben. Heute hat der Verein 109 Mitglieder und sorgt durch kreative Art dafür, dass durch Lesungen, Vorträge, Zauberabende und Ähnliches genügend Mittel zur Sanierung zur Verfügung stehen. Insgesamt 390.000 Euro hat der Verein in den 25 Jahren zusammengetragen. Auch das Jubiläumsfest des Vereins vergangenen Freitag wurde von großzügigen Sponsoren unterstützt.

Petra Tränkel

Artikel vom 29.04.2009
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