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Anlieger wollen lieber schlechte Straße, als Befestigung zahlen
Perlach · Verkehrsberuhigter Bereich
Soll ab Mitte 2010 ein verkehrsberuhigter Bereich werden: das Gebiet Anton-Braith-Straße/Stademannstraße in Perlach. Foto: aha
Perlach · Dem Wunsch eines Anwohners folgte der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume und beantragte in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach, die Stadt München solle die »provisorischen, teils nicht einmal befestigten Straßen im Bereich Anton-Braith-Straße/Stademannstraße fertig stellen und die vorgesehene ›Spielstraße‹ realisieren«.
Die Bebauung sei offenbar fertig gestellt und dort würde »wild geparkt«, wodurch Kinder gefährdet würden, begründete Blume seinen Antrag. Auf die Frage von Günther Dichtl (SPD): »Wissen alle Anlieger, dass sie erschließungsbeitragspflichtig sind und somit 90 Prozent der Kosten selbst tragen müssen?«, reagierte eine Anwohnerin sofort: »Ich habe überhaupt keine Lust, für die Befestigung 90 Prozent zu zahlen.«. Von wildem Parken könne keine Rede sein, Parkplätze gäbe es genug, erklärte sie.
Gefahr für Kinder gehe vielmehr davon aus, dass die am Kopfende der Anton-Braith-Straße quer laufende Langkostraße ein Fußgänger- und Fahrradweg sei, durch den aber unverdrossen Autofahrer verkehrswidrig führen, um zu ihren Wohnungen im Matthias-Schmid-Weg zu kommen. »Ich fahre schon seit 20 Jahren hier durch«, habe ihr ein Autofahrer wütend zugerufen, als sie ihn mit Verweis auf ein Kleinkind bat, langsam zu fahren. Verschärft werde das Problem durch den im Eck Langkostraße/Matthias-Schmid-Weg liegenden Kinderspielplatz, der immer öfter Ausgangsbasis für Radlrallys, Fangspiele und Fußballspiel sei.
Angesichts der vorgebrachten Argumente zog Blume seinen Antrag zurück. Inzwischen war vom Baureferat zu erfahren, dass die Stadt München zum Mittel des oft als Spielstraße bezeichneten »verkehrsberuhigten Bereichs« (blaues Rechteckschild) greifen wird. Es sei die erstmalige Herstellung der Straßen vorgesehen, und zwar »weitgehend als verkehrsberuhigte Bereiche«, sagte die Pressesprecherin Dagmar Lezuo. »Für die genannten Straßen soll dieses Frühjahr die Planung beim Tiefbau aufgenommen werden«, mit einem Baubeginn sei frühestens 2010 zu rechnen. Es gibt zwar keine städtebaulichen- und auch keine Erschließungsverträge, aber »es ist Aufgabe der Stadt als Straßenbaulastträger, die Straßen erstmalig herzustellen. Für den dabei entstehenden Aufwand werden Erschließungsbeiträge erhoben«, ergänzt Lezuo. Über die auf ihn zukommenden Kosten wird jeder betroffene Anlieger individuell vom Baureferat informiert.
In dem entstehenden »verkehrsberuhigten Bereichen« gilt dann eine Schrittgeschwindigkeit von zirka 5 km/h für Autos und Radler und es dürfen dort nur Kinder bis 14 Jahre Kinderspiele wie zum Beispiel Dreiradfahren, Fangen oder ähnliches spielen, informiert die Straßenverkehrsbehörde. Bis dahin muss der relativ schlechte Straßenzustand den Verkehr bremsen – was auch funktioniert.
A. Boschert
Artikel vom 29.04.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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