SchülerInnen auf den Spuren der Geschichte von Haidhausener Geschäften

Haidhausen · »Wahnsinn, das ist aber alt«

Haidhausen · Die beiden Schüler Robert und Andrea lauschen konzentriert den Ausführungen von Herrn Wagner, dem Geschäftsführer von »Wagner´s Obst und Gemüse« in der Weißenburger Straße und machen sich eifrig Notizen. Die beiden Schüler sind eines von über 15 gemischten Schülertandems der Hauptschule an der Wörthstraße und des Privatgymnasiums Dr. Florian Überreiter, die sich im Rahmen eines übergreifenden Schulprojekts mit der Historie der Haidhausener Geschäfte beschäftigen.

Die Idee für dieses Projekt entstand in der Arbeitsgruppe »Dreiklang von Bildung, Gewerbe, Kultur«, die im Zuge des »ExWoSt«-Forschungsprogramms zur »Aktivierung neuer zivilgesellschaftlicher Partnerschaften« initiiert wurde.

Vertreter aus allen drei Bereichen entwickeln dort gemeinsame Ideen für Projekte, die den Nachbarschaftsgedanken und die Verantwortung der Haidhausener für ihr Viertel weiter stärken sollen. »Die Schulen nehmen bei diesem Ziel natürlich eine Schlüsselposition ein«, so Prof. Joachim Vossen, der die Fördermittel gemeinsam mit dem Sozialreferat der Landeshauptstadt München beantragt hat. »Die Kinder und Jugendlichen sollen möglichst früh ihr Viertel und seine Geschichte kennen und schätzen lernen. Nur so können sie selbst zu verantwortlichen und mündigen Bürgern heranwachsen, die sich ihrerseits für ihr Viertel einsetzen.«

Aus dieser Motivation heraus entwickelte die Arbeitsgruppe die Idee eines gemeinsamen Geschichtsprojektes der beiden Schulen. Die SchülerInnen sollen dabei ausgesuchte Haidhausener Geschäfte zu ihrer Geschichte befragen und mit den Ergebnissen eine ansprechende Chronik gestalten, die dann auch in den betreffenden Geschäften ausgestellt werden wird.

Auch die schulübergreifende Zusammenarbeit war dabei erklärtes Ziel der Arbeitsgruppe. »Wir möchten, dass sich das Motiv der gegenseitigen Verantwortung wie ein roter Faden durch alle unsere Projekte zieht. Dazu gehört es auch, dass ältere SchülerInnen jüngere anleiten und die Kinder und Jugendlichen der unterschiedlichen Schulformen praktisch erleben, wie sie sich ergänzen und voneinander profitieren können«, so Vossen.

Um die SchülerInnen auf das Projekt vorzubereiten, organisierten die beteiligten Schulen einen gemeinsamen Vorbereitungstag. Hermann Wilhelm, Leiter vom Haidhausen Museum und engagiertes Mitglied der Arbeitsgruppe führte die SchülerInnen dabei lebendig und anschaulich in die Haidhausener Geschichte ein und Prof. Vossen erklärte Wesentliches zur Einzelhandelssituation im Quartier sowie die wichtigsten Schritte zur Erstellung eines Fragebogens. Die SchülerInnen erarbeiteten dann, gemeinsam mit den betreuenden Lehrkräften, den Fragebogen. Vergangene Woche war es soweit, die SchülerInnen besuchten ausgewählte Haidhausener Gewerbetreibende und durften ihnen ausführliche Fragen zu ihren Geschäften und deren Geschichte stellen. Viele Gewerbetreibende hatten auch extra alte Fotos mitgebracht, wovon die SchülerInnen sichtbar beindruckt waren. »Ich hätte nicht geglaubt, dass viele Geschäfte in Haidhausen schon so alt sind«, war eine der häufigsten Reaktionen.

Die SchülerInnen werden die Befragungs-Ergebnisse nun in Geschäftschroniken umarbeiten und diese im Anschluss in den Schaufenstern der Geschäfte ausstellen. Dabei können die Schüler nochmals auf die fachkundige Unterstützung von Hermann Wilhelm vom Haidhausen-Museum zurückgreifen. Alle Beteiligten sind schon jetzt auf die Ergebnisse gespannt.

Artikel vom 28.04.2009
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