Studie soll Beitrag zu einem verbesserten Sportangebot leisten

Ramersdorf/Berg am Laim · Fußball ist total out

Christoph Breuer (Deutsche Sporthochschule Köln) stellt dem Publikum die Ergebnisse der Studie vor. Auf Tafeln werden erste Verbesserungsvorschläge der Bürger gesammelt.	Foto: rob

Christoph Breuer (Deutsche Sporthochschule Köln) stellt dem Publikum die Ergebnisse der Studie vor. Auf Tafeln werden erste Verbesserungsvorschläge der Bürger gesammelt. Foto: rob

Ramersdorf/Berg am Laim · Welchen Sport betreiben die Einwohner von Ramersdorf und Berg am Laim am liebsten? Wie verändert sich das Sportinteresse der Stadtteil-Bewohner in den nächsten Jahren? Und wie kann die Stadt München auf diese Veränderungen reagieren? Diese und weitere Fragen soll das Projekt »Sportentwicklungsplanung Ramersdorf und Berg am Laim« beantworten. Hierzu wurde am vergangenen Mittwoch im Rahmen eines Workshops im Technischen Rathaus eine Arbeitsgruppe »Kooperative Sportentwicklungsplanung« gegründet.

Sie soll dafür sorgen, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Stadtteilen Ramersdorf und Berg am Laim sinnvoll berücksichtigt werden. Dabei kann jeder Interessierte aus den beiden Stadtteilen seinen Beitrag leisten. Die Ergebnisse der Gruppe werden dann im Oktober dieses Jahres präsentiert. Die beiden Stadtteile wurden als Modellfall für München ausgewählt, weil sie einerseits »typisch städtisch sind, auf der anderen Seite aber noch ausbaufähig«, heißt es seitens des Sportamtes. Wenn sich das Projekt bewährt, könnte es in ganz München eingesetzt werden.

Ein Gutachten der Deutschen Sporthochschule Köln im Auftrag der Stadt München zu sportlichen Bedürfnissen wurde bereits erstellt – mit interessanten Ergebnissen: Fast 70 Prozent der Münchner bezeichnen sich selbst als sportlich aktiv. Dies ergab eine telefonische Befragung zum Sportverhalten von über 11.000 Bürgerinnen und Bürgern der Landeshauptstadt. Die beliebteste Sportart ist dabei das Radfahren, gefolgt vom Laufen, Gymnastik und dem Schwimmsport. Fußball landet in diesem Ranking nur auf Platz sieben. Neben dem aktuellen Sportverhalten steht auch die zukünftige Sportentwicklung im Fokus der Untersuchung. Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln geht davon aus, dass das Interesse am Schwimmsport sowie am Radfahren bis zum Jahre 2018 weiterhin stark zunehmen wird. »Fußball dagegen wird deutlich rückläufig sein«, ist sich der Leiter des Projekts sicher.

»Bis zu 25 Prozent weniger im Vergleich zu heute.« Das liege vor allem daran, dass es immer weniger Jugendliche gibt. Eine Folge daraus ist, dass Kleinspielfelder beim Fußball bedeutender werden, prognostiziert der Sportwissenschaftler. Der Grund sei zum einen, dass Mannschaften immer weniger Spieler zur Verfügung haben, andererseits Senioren lieber auf kleinen Feldern spielen würden. Für seinen Kölner Kollegen Rolf Meier geht der Trend der Sportangebote weg vom klassischen Sportplatz hin zum alternativen und nicht organisierten Sporttreiben. So sieht der Wissenschaftler vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement in den nächsten Jahren ganz neue Trends auf die Bevölkerung zukommen. »Es gibt ja bereits jetzt Weltmeisterschaften im Treppenlaufen.«

Auf Sportvereine könnten härtere Zeiten zukommen, wenn man der Expertise glauben darf. Auch wenn derzeit noch mehr Aktive ihren Sport in Vereinen ausüben, bis zum Jahre 2018 überwiegen die Sportaktiven in kommerziellen Einrichtungen – wie beispielsweise in Fitnessstudios.

Parallel zu der umfangreichen Befragung erfolgte zusätzlich eine Bestandsaufnahme von Sporträumen, Sportanbietern und Sportangeboten im Münchner Stadtgebiet. Mit einem Stadtratsbeschluss soll im nächsten Jahr ein Gesamtkonzept zur Sportentwicklungsplanung in München verabschiedet werden. Die regionale Planungsgruppe für Ramersdorf und Berg am Laim wird sich das erste Mal am 27. Mai von 18 bis 21 Uhr im Alten- und Service-Zentrum Ramersdorf, Ruppertigaustraße 61a, treffen. Robert Feiner

Artikel vom 28.04.2009
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