Giesinger Bahnhof erhält weder Anbau noch mehr Geld

Giesing · Viel Ärger um das Kulturzentrum

Die Ablehnung eines dringend geforderten Südanbaus und nach mehr Geld  trübt die Stimmung am Giesinger Bahnhof.  Foto: HH

Die Ablehnung eines dringend geforderten Südanbaus und nach mehr Geld trübt die Stimmung am Giesinger Bahnhof. Foto: HH

Giesing · Stolz sind die Giesinger und der örtliche Träger, der Verein der Freunde Giesings, auf ihren Kulturtempel am Giesinger Bahnhof. Erst kürzlich feierte die pulsierende Kulturmeile mit ihrem reichhaltigem wie ambitioniertem Programm das fünfjährige Bestehen.

Doch längst mischt sich in den Freudenkelch mehr als nur eine Träne der Wut und Enttäuschung. Grund: Vonseiten der Stadt und des dortigen Kulturreferates wurden dem »Kulturgleis« fast pünktlich zum Geburtstag zwei Kernforderungen abschlägig beschieden. So soll es den aus Raumnöten vor allem für künftige Lagernutzung geforderten Anbau im Süden des Areals nicht geben. Zum anderen lehnten Kulturreferent Hans-Georg Küppers und der Kulturausschuss des Stadtrates im engen Schulterschluss auch eine vonseiten des BA wie des Betreibers geforderte Zuschusserhöhung für die Kulturmeile rundheraus ab.

Der städtischen Argumentation im Zuge dieser Ablehnungen freilich konnte man im Obergiesinger Bezirksausschuss nicht folgen. Das Gremium tagt regelmäßig im Saal des Kulturtempels und weiß nicht zuletzt aufgrund der engen Verzahnung vieler BA-Mitglieder mit dem Verein Freunde Giesings um die Nöte des Hauses. Horst Walter (SPD) ist nicht nur Vorsitzender im Stadtteilgremium, sondern auch des Vereins. Bei wiederholten Ansuchen an die Adresse der Stadt war er federführend mit dabei. »Die Einrichtung ist toll, läuft gut, aber ist zu klein. Wir brauchen dringend Lagerflächen.« Diese sollten mit dem Anbau geschaffen werden. Doch die Stadt lehnt aus Denkmalschutzgründen ab. Der BA indes hatte eigens Mittel für den Anbau angespart, auch um die Stadtkassen zu entlasten. Diese Rücklage muss nach dem Willen der Stadt nun aufgelöst und in den allgemeinen Betrieb gesteckt werden.

Im Rahmen der Zuschussvergabe und Mittelerhöhung aus städtischen Ressourcen fühlen sich die Giesinger Macher bereits seit geraumer Zeit »ungleich behandelt«: Man werde mit Blick auf ähnliche Einrichtungen in der Stadt monetär benachteiligt. Ein Vorwurf, den man seitens Küppers und des Kulturreferates nicht stehen lassen wollte. »Der Gleichheitsgrundsatz kann hier, im Vergleich der unterschiedlichen stadtteilkulturellen Einrichtungen, nicht pauschal in Bezug auf den absoluten Betrag der Zuwendungserhöhung gelten«, heißt es im Amtsjargon des Referates. Eine entsprechende Mittelerhöhung für das »Kulturgleis« am Giesinger Bahnhof wird nach einhelliger Auffassung von Referat und Stadt auch abgelehnt, weil die Betreiber über »erhebliche Überschüsse« verfügen, die nach Ansicht der Stadt aus den Bereichen Programm und Eintritte ebenso wie aus der Verpachtung der Gleiswirtschaft resultierten. Beim BA konnte man über alle Fraktionsgrenzen hinweg freilich nur den Kopf schütteln über diese Einschätzung. Kämpferisch und einstimmig bleibt man dort sowohl bei der Forderung nach einem Anbau wie auch nach zusätzlichen Finanzmitteln.

Harald Hettich

Artikel vom 22.04.2009
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