Neun Personen bei Brand im Sozialheim verletzt

Ottobrunn · Freiwillige Feuerwehr im Großeinsatz

55 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren beim Brand im Einsatz. Fotos: Schunk

55 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren beim Brand im Einsatz. Fotos: Schunk

Ottobrunn · Um 12.01 Uhr erfolgte für die Freiwillige Feuerwehr Ottobrunn ein Vollalarm. Die Einsatzstelle wurde durch eine weithin sichtbare Rauchsäule am westlichen Ortsrand Ottobrunns markiert. Die ersten Einsatzkräfte unter der Führung von Kommandant Eduard Klas und seinem Stellvertreter Klaus Ortmeier trafen nur zwei Minuten nach Alarmierung vor Ort ein.

Die ersten Eindrücke: dichter Rauch im ersten Stockwerk des Sozialwohnheims, mehrere Personen riefen auf Balkonen und Fenstern um Hilfe. Die Personenrettung musste anfangs improvisiert ablaufen, so konnten drei Personen mit Verbrennungen und Rauchgasinhalation über eine Leiter der benachbarten Baustelle gerettet werden. Eine bewusstlose Person wurde aus dem Treppenhaus gezogen, sie musste an Ort und Stelle beatmet werden. Zu diesem Zeitpunkt war der Rettungsdienst noch auf Anfahrt, die beiden First-Responder-Kräfte der FFO versorgten gleichzeitig mehrere Patienten, eintreffende Polizisten wurden spontan mit eingebunden. Anwohner liefen panisch auf dem Parkplatz des Gebäudes umher, weitere Personen sollten sich noch im Gebäude befinden. Daher gingen die Atemschutztrupps primär zur Personenrettung vor. Im ersten Stockwerk herrschte durch den Brandrauch Nullsicht, ein weiteres Vorgehen war nur noch mit der Wärmebildkamera möglich. Dabei gestaltete sich die Kontrolle der Appartements als äußerst schwierig, das Öffnen der Eisentüren mit Brechwerkzeugen geriet zu einer körperlichen Extrembelastung. Die Temperaturen im Gebäudeinneren lagen bei mehreren hundert Grad, durch die thermische Beaufschlagung platzte der Deckenputz ab. Der Brandherd wurde schnell im südwestlichen Gebäudetrakt lokalisiert. Zwei Wohnungen standen in Vollbrand, über Fenster und Balkon griffen die Flammen in den Dachstuhl über. Zur Brandbekämpfung kamen drei C-Rohre im Innen- und ein C-Rohr im Außenangriff zum Einsatz. Eine Hochdruckbelüftung drückte den dichten und giftigen Brandrauch ins Freie.

Insgesamt mussten neun Personen durch die Feuerwehr gerettet werden, darunter auch eine bettlägrige Frau. Die Feuerwehrkräfte brachten sie zur Sichtung auf den Parkplatz eines benachbarten Sportgeschäftes. Dort hatte die FFO einen Verletztensammelplatz eingerichtet. Alleine hier versorgten 52 Rettungsdienstkräfte die Patienten, darunter auch einen Polizisten. Die Nachlöscharbeiten zogen sich über vier Stunden, das Aufrüsten und Reinigen der Gerätschaften bis in den nächsten Tag hinein. Durch die FFO kamen 55 Kameraden zum Einsatz. Ein Bild der Schadenslage machten sich auch Vertreter der Gemeinde Ottobrunn, unter anderem die 2. Bürgermeisterin Frau Modrow-Lange und der Ordnungsamtleiter Herr Putz. Sie sprachen den Einsatzkräften ihr Lob für die schnelle Rettung aus, ihre Sorge galt primär natürlich den Verletzten. Noch während den Löscharbeiten wurde eine Unterbringung für die verbliebenen Anwohner organisiert, die meisten Wohnungen sind vorübergehend unbewohnbar geworden. Als Ursache wird eine Explosion vermutet, die Polizei ermittelt. Der entstandene Schaden wird auf eine Viertelmillion Euro beziffert. Die Feuerwehr wünscht allen Verletzten baldige Genesung! Die Gemeinde hat nun die Bewohner des Sozialheims zunächst einmal in Gemeindewohnungen untergebracht, die meisten von ihnen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren.

Artikel vom 22.04.2009
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