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Schafft ein eigener »Spielplatz« für Jugendliche Probleme – oder löst er sie?
Milbertshofen - Am Hart · »Lärm und Randale…«
Entsteht hier bald ein Spielplatz für Jugendliche? Antragstellerin Binder-Antwi (rechts) und Siedlervorsitzende Wilhelm haben unterschiedliche Ansichten. F.: au
Milbertshofen - Am Hart · Bewegungsanreiz für ältere Kinder oder Freifahrtschein für pöbelnde Jugendliche? Ein Antrag einer Anwohnerin an den Bezirksausschuss Milbertshofen- Am Hart (BA11) erhitzt die Gemüter. Marietta Binder-Antwi möchte, dass auf dem brachliegenden Gelände hinter dem Spielplatz an der Ecke Paracelsus- und Kollwitzstraße Spielmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen werden.
Kinder von zwölf bis 17 Jahren sollen so von Computer und Fernseher weggelockt werden und sich stattdessen an frischer Luft bewegen. »Vorstellbar wären zum Beispiel ein Bolzplatz oder Basketballkörbe«, sagt Binder-Antwi. »Schließlich sind Sandkiste und Rutsche für größere Kinder eher uninteressant, in unmittelbarer Nähe gibt es sonst aber keine geeigneten Möglichkeiten.« So sei die Freizeitanlage im Euroindustriepark zu weit weg, und auch die Innenhöfe böten nicht den geeigneten Rahmen.
Doch ihr Antrag sorgte auf der Bezirksausschuss-Sitzung am vergangenen Mittwoch für einige Aufregung. Vor allem die Anwohner der an den Platz angrenzenden Siedlung stehen dem Plan kritisch gegenüber. »Wir befürchten, dass nicht nur bewegungslustige Kinder angelockt werden, sondern vor allem junge Erwachsene, die sich dort treffen, um Saufgelage zu veranstalten«, sagt H. Wilhelm, Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Kaltherberge. Denn auch der Kinderspielplatz werde häufig zu diesem Zweck missbraucht, Klagen der Anwohner wegen Lärmbelästigung und Sachbeschädigung sind keine Seltenheit. Eines möchte sie aber trotzdem klarstellen: »Wir haben nichts gegen Kinder und Jugendliche!« Schließlich sei auch die Anlage im Euroindustriepark auf Initiative der Siedlervereinigung entstanden. Doch das Konzept für einen Jugendtreffpunkt müsse gut durchdacht sein. Vor allem aber müsse man die Anwohner in die Planung mit einbeziehen.
Schon im März wurde Binder-Antwis Antrag auf der BA-Sitzung vorgetragen. Man einigte sich, die Machbarkeit bei einer Ortsbesichtigung zu prüfen. Doch zu dieser wurden die Anwohner nicht eingeladen. »Und das ist einfach ein Unding«, ärgert sich Wilhelm. »Schließlich zahlen die Mieter der angrenzenden Kleingartenanlage eine hohe Pacht an die Stadt.« Da müsse man dann auch verstehen, dass sie keine Lust auf Lärm und Randale hätten.
»Lärm und Randale« – das findet auch Binder-Antwi nicht in Ordnung. »Aber deshalb kann man doch nicht alle Jugendlichen bestrafen, indem man ihnen den Platz vorenthält.« Und wenn die Fläche schon mal da sei – warum solle man sie nicht auch nutzen… Auch die stellvertretende BA-Vorsitzende Christina Hörl (SPD) möchte den Jugendlichen im Viertel einen Platz zum Toben bieten. Jedoch habe es keinen Sinn, diesen gegen den Willen der Anwohner durchzusetzen. »Denn dann ist Ärger vorprogrammiert.« Entscheiden müsse aber ohnehin das Baureferat, an das der Antrag weitergeleitet wurde. Dessen Pressesprecherin Dagmar Lezuo: »Wir planen eine erneute Ortsbegehung, um uns einen Überblick über die Situation zu verschaffen.« Und diesmal sollen auch die Anwohner dabei sein. Sara Austen
Artikel vom 21.04.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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