Die Gemeinde arbeitet an einem umfangreichen Umweltschutz-Programm

Haar · Haar hofft auf den Energy Award

Haar · Seit fast drei Jahren ist die Gemeinde Haar in einem Prozess, an dessen Ende ein besonderer Preis winkt: Der European Energy Award (EEA), der bislang zwar schon mehrfach in Deutschland, bislang jedoch noch keiner Kommune in Bayern verliehen wurde.

Derzeit beteiligen sich in zehn Ländern rund 350 Gemeinden an diesem Zertifizierungsverfahren. In Bayern sind es 15 Gemeinden, die vom staatlichen Umweltministerium für die Teilnahme ausgewählt wurden. Kürzlich hat Umweltreferent Michael von Ferrari den umfangreichen Maßnahmenkatalog im Gemeinderat Haar vorgestellt.

Der Europäische Energiepreis ist ein Programm, um Klimaschutzpolitik in Kommunen anzuregen und umzusetzen. Es dient der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien. Es ist Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, mit dem die Klimaschutzaktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potentiale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. Das wichtigste Werkzeug des Programms ist der Maßnahmenkatalog.

Unterstützt wird das Energie Team der Kommunen bei der Umsetzung durch den European Energy Berater, im Falle der Gemeinde Haar ist dies Martin Kaltenhauser-Barth von der Energieagentur Chiemgau-Inn-Salzach. Das Team besteht aus Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD), dem 3. Bürgermeister Hans Stießberger, Thomas Reichel (beide CSU), Christian Jobst (SPD), Prof. Dr. Alfons Meindl (SPD), Dr. Mike Seckinger (Bündnis 90/Die Grünen), Walter Dürr von der Stromversorgung Haar, Umweltreferent Michael von Ferrari, Reimar Pfalz-Liebert von der Bautechnik, Rüdiger Reichelt vom Bauamt, sowie Prof. Dr. Jochen Hopf, der Initiator der Sonnenkraftwerke Haar I und II, wobei die Hauptarbeit zur Ermittlung der Ist-Analyse beim Umweltamt liegt.

Mit Hilfe des Maßnahmenkatalogs erstellen die teilnehmenden Kommunen nach einer umfassenden energetischen Ist-Analyse ein individuelles Arbeitsprogramm. Abhängig vom Grad der Umsetzung des Arbeitsprogramms erfolgt die Auszeichnung. Maßnahmen sind beispielsweise die energetische Optimierung von Schulen und Turnhallen, die Verbesserung des Radverkehrsnetzes, der Ausbau von Park & Ride Anlagen, Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Umwelt und Energiesparen, Abfallwirtschaftskonzepte, effiziente Wassernutzung oder der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.

Umfangreicher Aufgabenkatalog Zu den umfangreichen Aufgaben, die sich die Gemeinde Haar vorgenommen hat, gehören unter anderem die Erstellung eines gemeindlichen Energiekonzeptes unter Einbindung einer gemeinsamen Geothermie-Nutzung mit Vaterstetten und Grasbrunn und dem damit verbundenen Fernwärmeausbau; die energetische Bestandsaufnahme von kommunalen Gebäuden und Anlagen, eine CO2-Bilanz, sowie die Erhöhung der Attraktivität von Fahrradnutzung durch verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise die Teilnahme an der Aktion »FahrRad«, um Lehrer und Schüler zu motivieren mit dem Fahrrad in die Schule zu kommen.

Intern soll für jedes Jahr ein Jahresplan erarbeitet und auch Bilanz gezogen werden, was und wie viel vom Vorjahr umgesetzt werden konnte. Bezüglich der Wirtschaft sollen Gespräche mit dem Gewerbeverband geführt werden, um über eine erneute Durchführung der Ökoprofit-Aktion zu sprechen. Öffentliche Gebäude wie der neue Kindergarten in der Dianastraße und der Rathausteilneubau sollen nach Passivhausstandard oder Niedrigenergiestandard gebaut werden. Wie von Ferrari berichtete ist die Zertifizierung durch die Geschäftsstelle des EEA voraussichtlich Ende diesen Monats geplant. Die Preisverleihung könnte dann im Juli im Umweltministerium sein. Petra Tränkel

Artikel vom 15.04.2009
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