Kirchengemeinde fühlt sich verschaukelt

Neuperlach · Aus für Kinderkrippe St. Jakobus?

Die Krippenkinder in St. Jakobus würden gerne neue Kinder begrüßen.  Foto: aha

Die Krippenkinder in St. Jakobus würden gerne neue Kinder begrüßen. Foto: aha

Neuperlach · Kaum ein Tag vergeht, an dem es nicht in den Medien heißt »Es fehlt an Krippenplätzen«. Dabei stehen Fördergelder von Bund und Freistaat bereit, die auf Beantragung warten. Und es gibt Pläne für neue Krippenplätze.

Dann kam der Schock. Auf Nachfrage erhielt Monika Woitun, die den viergruppigen Kindergarten der Gemeinde leitet, die Mitteilung, es würden nur 77 Prozent der Kosten erstattet: Eine Finanzierungslücke von 34.700 Euro tat sich auf.

Maximal 30.000 Euro könnten für den Bau von der Stiftung St. Jakobus kommen. Mehr sei nicht drin. Die Gemeinde stellt bereits mietfrei die Krippenräume im alten Pfarrhaus und Personal. »Und sie übernimmt die Trägerschaft für die Krippe für zunächst 25 Jahre«, erklärt Woitun. »Es geht doch bloß um die Renovierung der Räume im Erdgeschoss des alten Pfarrhauses«, sagt Woitun. In dem Gebäude aus den frühen 70er-Jahren fehlen krippentaugliche Sanitäranlagen und der Feuerschutz muss aktuellen Anforderungen angepasst werden.

»Ich muss Eltern täglich absagen, Geschwisterkinder mit aufzunehmen, weil wir schon über 100 Kinder haben«, sagt Woitun ratlos. Dabei müssten oft beide Eltern arbeiten gehen. »Viele können nicht einmal den Kindergarten-Beitrag bezahlen«. In diesen Fällen und auch bei Personalausfällen springt die Kirchengemeinde anteilig ein. »Bei einem Runden Tisch-Gespräch über die Krippenbau-Pläne im Dezember letzten Jahres sagten uns die Vertreter von Schul- und Baureferat 90 Prozent Kostenübernahme zu«, erinnert sich Woitun.

»Das kann ich nicht nachvollziehen«, sagt Eva Maria Volland, Pressesprecherin des Schulreferats. »Wir haben alles ausgereizt an Fördermöglichkeiten, aber ein gewisser Eigenanteil des Trägers ist auch zu erwarten«, sagt sie. Die komplizierte Ausrechnung ergibt einen maximal möglichen Baukostenzuschuss von 213.000 Euro aus Bundes-, Landes- und Stadtmitteln. Die fehlenden 64.700 Euro zu den geplanten Gesamtkosten in Höhe von 277.400 Euro einschließlich Einrichtung muss die St. Jakobus-Gemeinde nun selbst aufbringen. Momentan ruhen die Pläne, obwohl Räume und Personal bereits da sind.

100 Millionen Bundesfördermittel stehen für den Bau von Kinderkrippen bereit, die von den Gemeinden bisher nicht angefordert wurden. Mit Blick darauf kommt der Bezirksausschuss 16 (BA) Ramersdorf-Perlach jetzt St. Jakobus zu Hilfe. Die Stadt München soll die Finanzlücken beim Bau schließen, da »aus diesem Bundestopf eine Refinanzierung der Krippe zu 90 Prozent möglich ist«, verlangte das Gremium einstimmig in seiner letzten Sitzung. Denn die Schaffung von zwei dringend benötigten Krippengruppen, die am 1. Mai dieses Jahres hätten in Betrieb gehen sollen, dürfe nicht an 34.700 Euro scheitern. Angela Boschert

Artikel vom 15.04.2009
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