Ayinger Pfarrverband freut sich über edle Neuanschaffung

Aying · Das Buch der Bücher

Pfarrer Manfred Wurzer zeigt voller Stolz das neue Evangeliar des Pfarrverbands Aying, das an Ostern der Gemeinde vorgestellt wurde. Foto: Schunk

Pfarrer Manfred Wurzer zeigt voller Stolz das neue Evangeliar des Pfarrverbands Aying, das an Ostern der Gemeinde vorgestellt wurde. Foto: Schunk

Aying · An Ostern wurde es zum ersten Mal der Gemeinde präsentiert: das neue Evangeliar des ­Ayinger Pfarrverbands. »Ich wollte etwas Besonderes«, erklärt der Ayinger Pfarrer Manfred Wurzer die nicht ganz billige Neuanschaffung. Lange schon war die Heilige Schrift in einer nobleren Ausgabe ein Herzenswunsch von ihm, bei Streifzügen durch die Bestände von Klöstern und Fachhandlungen hat er lange nach dem passenden Exemplar gesucht.

Jetzt hat der Ayinger Pfarrer sich entschieden, schon drei Wochen vor Ostern traf das lang er­sehnte Festtags-Evangeliar schließlich in Aying ein: Das mächtige Buch, in dem die vier Evangelien geschrieben stehen, ist in einem weiß marmorierten Lederband mit Verschlüssen gebunden, in goldenen Lettern steht das griechische Alpha und Omega für den Anfang und das Ende auf dem Umschlag. Im Inneren ist das Evangeliar mit vergoldeten Faksimiles eines weltberühmten Evangeliars von Heinrich dem Löwen illustriert. Dieses aufwändig gestaltete und opulent bebilderte Evangeliar gilt als eine der prachtvollsten Handschriften des Mittelalters. 1983 wurde es in einer gemeinsamen finanziellen Anstrengung von Bund, einigen Ländern und diversen Kulturstiftungen für 32,5 Millionen Mark beim Kunstauktionshaus Sotheby’s ersteigert. Bis heute ist es damit eines der teuersten Bücher der Welt.

Das Ayinger Evangeliar hingegen war ungleich preiswerter. Rund eintausend Euro hat es gekostet, wovon der Verein »Ayinger Gmoa Kultur« die Hälfte übernommen hat. »Es gab noch viele andere interessante Exemplare«, bekennt Wurzer. Doch für Aying schien ihm dieses Buch genau das Passende. »Nicht zu modern, edel, aber nicht protzig«, beschreibt der Pfarrer das neue Schmuckstück, das nach seinem Wunsch den Festtagsgottesdiensten zusätzliche Würde und den heiligen Worten des Evangeliums zusätzliches Gewicht verleihen soll. Aber auch historisch Interessierte und auch Kinder dürften ihre Freude an dem hochwertigen Evangeliar und vor allem den vergoldeten Faksimiles haben. In schwierigen Zeiten, in denen auch in Aying der Gang in die Kirche keine Selbstverständlichkeit mehr ist, symbolisiert dieses Buch die lange Tradition des katholischen Glaubens für Pfarrer Wurzer, einen Halt und eine Bestärkung im Alltag. Alle Faksimiles hat sich Wurzer noch nicht angeschaut, denn er will sich auch von den Bildern überraschen lassen. Jedem Sonntag des christlichen Jahres ist ein Text zugeordnet. Demnach wird es vier Jahre dauern, bis Wurzer das 560 Seiten starke Buch mit allen Evangelien einmal durchgelesen hat. Allerdings will Wurzer es auch wirklich nur zu besonderen Anlässen zum Einsatz bringen, für den »normalen« Gottesdienst tut es weiterhin auch das kleinere Evangeliar für den Hausgebrauch.

ekg

Artikel vom 15.04.2009
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