Dr. Lothar Stetz trägt jetzt die Verantwortung für die Entwicklung der VHS

Unterschleißheim · Neuer gesellschaftlicher Stellenwert

Für die perfekte Einführung ins neue Amt empfehlen Bürgermeister Rolf Zeitler (Mitte) und Vorgänger Herbert Becke (re.) dem neuen Leiter der »Volkshochschule im Norden des Landkreises«, Dr. Lothar Stetz, augenzwinkernd erst einmal einen »Boarisch«-Kurs …

Für die perfekte Einführung ins neue Amt empfehlen Bürgermeister Rolf Zeitler (Mitte) und Vorgänger Herbert Becke (re.) dem neuen Leiter der »Volkshochschule im Norden des Landkreises«, Dr. Lothar Stetz, augenzwinkernd erst einmal einen »Boarisch«-Kurs …

Unterschleißheim · Jetzt wird’s ernst für Dr. Lothar Stetz: Sein Vorgänger, Herbert Becke, hat endgültig die Leitung der »Volkshochschule im Norden des Landkreises München« in seine Hände gelegt. Am 31. März drehte sich bei einem großen Abschiedsempfang noch einmal alles um Becke, der in 33 Jahren mit unglaublichem Engagement die VHS zu einem Erfolgsmodell gemacht hat. Nun blicken die VHS-Nutzer und -Lehrkräfte auf Stetz.

Der positionierte sich öffentlich auch bereits bei der Eröffnung des neuen, wesentlich erweiterten VHS-Zentrums in der Landshuter Straße 20-22 am 21. März. Er sprach Klartext in Sachen Bildungspolitik: Deutschland liege mit seiner Weiterbildungsquote im europäischen Vergleich im unteren Drittel. Der Freistaat Bayern versuche, seine Ausgaben dafür zu halbieren – in Zeiten, in denen auch berufliches Wissen immer schneller überholt sei und das Lernen ein Prozess sei, der bald weit über das 65. Lebensjahr hinaus notwendig sein werde.

Trotzdem sei zwar das Thema »Elementarbildung« besonders seit den aufrüttelnden Ergebnissen der »Pisa-Studien« heftig im Diskurs, die unbedingt notwendige Erwachsenenbildung hingegen kaum. Nur vor diesem Hintergrund sei das Engagement der Stadt Unterschleißheim für den Ausbau des VHS-Zentrums richtig zu würdigen. Stetz will auch das VHS -Zentrum öffnen für Angebote »von außen« und bietet die VHS als »fairen Partner« an, um den Ort zu einem »Zentrum für das kulturelle Leben der Stadt« zu machen. Besonders dankte er Herbert Becke dafür, dass er die Entstehung des neuen VHS-Zentrums durchgesetzt habe – womit bewiesen sei, dass Becke auch am Schluss seiner Amtszeit als Leiter der VHS »sicher keine ›lame duck‹« gewesen sei.

Anschließend führte der neue Hausherr zusammen mit Becke und Bürgermeister Zeitler durch das erweiterte VHS-Zentrum. Die Raumgestaltung spiegelt den Qualitätsanspruch der VHS wider: Im zweiten Stock gibt es viele kleinere Räume, die auf Kurse mit sechs bis maximal 15 Teilnehmern ausgelegt sind – besonders bei Sprachkursen legt die VHS Wert auf individuelle Betreuung, die nur bei kleinen Gruppengrößen, im allgemeinen zwischen sechs und maximal zwölf Teilnehmern, möglich ist. Eine kleine Kaffeeküche steht den Kursteilnehmern jederzeit offen, um sich selbst zu versorgen. Ein Vortragsraum für etwa 100 Gäste ist mit moderner Medientechnik, Beamer und Leinwand ausgestattet. Der EDV-Raum wird noch auf den neuesten Stand gebracht. Stetz und Bürgermeister Zeitler setzen hierbei auf Hilfe aus dem Konjunkturpaket II, was eine Erhöhung des Finanzierungszuschusses durch das bayerische Wirtschaftsministerium von 40 auf bis zu 60 Prozent bedeuten würde. »Das kommt schon«, gibt sich Rolf Zeitler gegenüber der Münchener Nord-Rundschau optimistisch. Der Sport- und Gesundheitskurs-Raum ist mit einem dämpfenden, gelenkschonenden Boden ausgelegt – und einer großen Spiegelwand.

Auch Garchings Bürgermeisterin Hannelore Gabor schaute sich das neue VHS-Zentrum an – immer mehr Garchinger müssen zu Kursen der VHS nach Unterschleißheim oder Ismaning fahren, weil die Raumsituation in der »Universitätsstadt«, die immer noch Verwaltungshauptsitz der Volkshochschule im Münchner Norden ist, immer prekärer wird. Gegenüber der Münchener Nord-Rundschau gab sie zu, dass sie »natürlich neidisch« werde, wenn sie die Ausstattung in Unterschleißheim sehe. Für die Verwendung des ihrer Stadt zur Verfügung stehenden finanziellen Rahmens sieht sie aber andere Prioritäten. Die Instandsetzung des maroden Gesindehauses für die VHS werde wohl nicht klappen. Dennoch: Die Erweiterung der Garchinger VHS-Räume um den ehemaligen Kindergarten-Anbau soll bis 2011 fertig sein. Zwei Millionen Euro wird Garching bis dahin insgesamt für die VHS ausgeben – und Gabor hofft außerdem auf »Kooperationen« – was im Klartext weitere »Quernutzungen« mit anderen Bildungseinrichtungen bedeutet, genau das, was die VHS in Zukunft vermeiden will. Dr. Lothar Stetz ist überzeugt, dass die Qualität, für die das neue Unterschleißheimer Zentrum steht, gefordert wird von den Bürgern.

Adelheid Frost, die seit 20 Jahren Kurse gibt, pflichtet ihm bei: »Die Kurse dieser VHS haben einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert als die anderer Volkshochschulen.« Eva Mäkler

Artikel vom 07.04.2009
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