Klarer Wahlsieger sind die Freien Wähler N@U, geringe Wahlbeteiligung trübt die Freude

Neubiberg · Neubiberg hat (wieder) gewählt

Gespannt verfolgten die Mitglieder der Freien Wähler die neuesten Hochrechnungen. Foto: Woschée

Gespannt verfolgten die Mitglieder der Freien Wähler die neuesten Hochrechnungen. Foto: Woschée

Neubiberg · Rund 200 Bürger harrten bis weit nach Mitternacht aus, um zu erfahren, wer ab April im neu gewählten Gemeinderat von Neubiberg sitzen wird. Bürgermeister Günter Heyland freute sich über den regen Zuspruch, den die »Wahlparty« bei der Bevölkerung fand und attestierte diesem Abend mehr Spannung als jedem Tatort, der zu Beginn der Auszählung zeitgleich im Fernsehen lief.

Die beiden Münchner TV-Kommissare Leitmayr und Batic hatten ihren Täter schon lange gefasst, als die beteiligten Parteien noch vor dem ungelösten Rätsel standen, wo all’ die Wähler geblieben sind, die man gemeinsam zu den Wahlurnen gerufen hatte. Konnte man im Jahr 2008 noch 48 Prozent der rund 10.500 Wahlberechtigten zum »Kreuzchen machen« bewegen, waren es dieses Mal lediglich 39,7 Prozent der Stimmberechtigten. Diese Tatsache schmälerte auch die Freude ein wenig, die Bürgermeister Günter Heyland ( Freie Wähler N@U) und seine Mitstreiter angesichts des hervorragenden Ergebnisses von 29,3 Prozent (7 Sitze) der Stimmen empfanden. »Wir sind überwältigt und hätten das nicht zu träumen gewagt«, so Heyland. Frontfrau Elisabeth Stettmeier bekannte, dass man mit der Erwartung 4+ ins Rennen gegangen sei. Den Vertrauensbonus der Wähler wolle man mit engagierter Sacharbeit belohnen, versprach sie. Zu den Gewinnern des Abends zählten sich auch die Grünen, die mit 14,4 Prozent der Stimmen ihre vier Sitze der letzten Wahl halten konnten. Man habe gewusst, dass die Freien Wähler stark abschneiden würden, mit diesen Zahlen hätte man in den Reihen der Grünen aber nicht gerechnet, bekannte Tankred Börner. Der Häufelkönig des Abends stammt ebenfalls aus den Reihen der Grünen: Josef Kyrein wurde von einem eigentlich aussichtslosen Platz 23 der Grünen Liste auf den 4. Platz gehieft und hatte somit Thomas Maier von seinem Listenplatz verdrängt.

Sehr überrascht zeigte sich Kyrein angesichts des Ergebnisses. Obwohl nicht wirklich geplant, wolle er sich jetzt der interessanten Aufgabe widmen, so der Neubiberger, dessen Urgroßvater schon Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde war. Sichtlich enttäuscht zeigte sich die CSU in Neubiberg, die gleich drei Sitze an die Freien Wähler abgeben mussten. Eva Kahlenberg (CSU) konnte zunächst nicht fassen, dass nur so wenig Bürger den Weg zur Wahlurne gefunden haben. »Ich weiß nicht, was wir sonst noch machen sollen«, bekannte sie nach dem engagiert geführten Wahlkampf. Gleich vier Sitze hatte die SPD an die Freien Wähler verloren. Natascha Kohnen (SPD) zeigte sich allerdings nicht überrascht über diese Entwicklung. Viele der Freien Wähler stammten als Ehemalige aus den Reihen der SPD, so dass sie sich auf eine gute Zusammenarbeit freue, zeigte sich Kohnen als gute Verliererin. Nicht zufrieden war hingegen Wilhelm Nehls (FDP) mit dem Ergebnis. Das Ziel einen dritten Sitz für die FDP hinzuzugewinnen, sei nicht erreicht worden, so der FDP-Anhänger. Viel Arbeit habe die FDP in den Wahlkampf gesteckt und sich einfach mehr erwartet, erklärte er. Nachdem die USU 100 % Uni lange Zeit um ihren einen Platz im Gemeinderat sorgen musste, war Thomas Köhler am Ende doch froh, weiter im Gemeinderat zu verbleiben. Es gehe hier nicht um ihn persönlich, wohl aber um die beiden darauf folgenden Generationen von Soldaten, die in Neubiberg studieren und die ohne einen Sitz im Gemeinderat nicht auf ihre Bedürfnisse direkt aufmerksam machen könnten, so Köhler. Noch eine weitere Besonderheit bringt der neue Gemeinderat, der voraussichtlich Ende April vereidigt wird, mit sich: Vater und Sohn sitzen gemeinsam am Ratstisch. Maximilian Heyland, Freie Wähler (20 Jahre) wird jetzt Einzug in den Gemeinderat halten und Papa Günter ist mächtig stolz auf seinen Sprößling. »In der Sitzung ist er dann natürlich Herr Bürgermeister, zuhause wieder Papa«, so Heyland junior. Nicht nur deshalb freut sich der Rathauschef darauf, bald wieder gemeinsam mit dem Gemeinderat zu arbeiten, er habe das »allein regieren« satt, bekannte Heyland.

Heike Woschée

Artikel vom 01.04.2009
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