München – Ausbildung 2009: Kostbares Gut

München – Weniger Ausbildungsplätze, aber auch eine geringere Zahl von Bewerbern: Obwohl die Krise 2009 auf den Ausbildungsmarkt durchschlägt, besteht nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) die Chance, allen, wie es der DIHK ausdrückt, „ausbildungswilligen und -fähigen“ Jugendlichen ein Angebot zu machen.

Das zeige eine aktuelle Umfrage des DIHK, an der sich im Februar 2009 insgesamt 13.784 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung beteiligt hätten.

„Dieses Jahr wird auch für den Ausbildungspakt eine große Herausforderung“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, als er in Berlin die Ergebnisse der aktuellen Online-Umfrage vorstellte. Die Zahl der neu angebotenen Ausbildungsplätze bei Industrie und Handel könnten „zwischen fünf und zehn Prozent sinken“. Da aber demografiebedingt die Zahl der Bewerber seiner Einschätzung nach um mindestens fünf Prozent zurückgehen werde und am Ende des vergangenen Ausbildungsjahres noch rund 30.000 Ausbildungsangebote „ungenutzt“ geblieben seien, gebe es im Vergleich zum Vorjahr „einen gewissen Puffer“. Es komme deshalb jetzt sehr darauf an, dass die Unternehmen trotz der Krise möglichst viele Ausbildungsplätze bereitstellen. An die Adresse der Bewerber sagte Wansleben: „Wer flexibel und mobil ist, hat die besseren Chancen.“

73 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihr Ausbildungsengagement aufrechterhalten oder steigern, 27 Prozent wollen 2009 weniger ausbilden als 2008. Bei Großunternehmen und eher inlandsorientierten Branchen wie Gastronomie, Banken und Versicherungen ist die Ausbildungssituation relativ robust. Auch die Ausbildungspläne der Kleinunternehmen sind recht stabil. Als Ausbildungshemmnis Nummer eins geben 64 Prozent der Unternehmen die aus ihrer Sicht „mangelnde Ausbildungsreife“ der Schulabgänger an. „Unsichere wirtschaftliche Perspektiven“ wurden von 31 Prozent der Befragten genannt.

„Die Bundesländer sind hier in der Pflicht, die Schulpolitik ganz oben auf die Agenda zu setzen“, verwandelte Wansleben die Aussagen der Unternehmer in eine Forderung an die Politik in Deutschland.

Artikel vom 26.03.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)