Baumriesen müssen Bauarbeiten weichen

Fasangarten · Kahlschlag an der Pennstraße

Als freudlose Kraterlandschaft präsentiert sich derzeit die Pennstraße in ihrem Abschnitt zwischen Minnewit- und Bantingstraße.  Foto: Hettich

Als freudlose Kraterlandschaft präsentiert sich derzeit die Pennstraße in ihrem Abschnitt zwischen Minnewit- und Bantingstraße. Foto: Hettich

Fasangarten · In der vergangenen Woche mutete die Pennstraße im Abschnitt zwischen der Minnewitstraße und der Bantingstraße wie eine Kraterlandschaft nach Asteroideneinschlag an. Wegen Straßenbauarbeiten mussten insgesamt 19 alte Baumriesen weichen – sie sind nach Erhebungen der Stadt bei der Schaffung neuer Bürgersteige im Weg.

Das Vorgehen schockte die Anwohner, die jetzt im Obergiesinger Bezirksausschuss ihrem Ärger Luft machten. »Mit dem Wegfall dieser 19 Bäume haben wir in unserem Straßenabschnitt fast keine Bäume mehr«, ärgerte sich Stephanie Bergmann. »Die ganze Maßnahme erscheint nicht nur mir völlig unverständlich«, ergänzte Evelyn Frey-Royston – weil keiner der jetzt geopferten Grünspender »näher als 2,5 Meter am neuen Bürgersteig gelegen sei«. Zusätzlich überrascht wurden die Menschen auch von der schnellen Durchführung der Maßnahme bereits in der vergangenen Woche. Doch laut Informationen vonseiten des Baureferates habe man aufgrund der anstehenden Vogelbrutzeit ein enges Zeitkorsett vorgefunden.

Besonders traurig macht die Anwohner der Umstand, dass der alte Charakter im Bereich der Wohnsiedlung an der Pennstraße mit diesem Akt komplett verloren gehe. Auch im BA gab es reichlich Kritik. Dort hatte der örtliche Baumschutzbeauftragte Michael Heeger (Grüne) nach eigener Ortsbeschau die Fällung von insgesamt 14 Bäumen abgelehnt. »Doch mein Vorschlag, zugunsten der Erhaltung der Bäume etwa den geplanten Gehweg nicht so gerade entlang der Bäume zu ziehen ist von der Unteren Naturschutzbehörde überstimmt worden«. BA-Chef Horst Walter (SPD) wiederum betonte, der BA habe seine Möglichkeiten ausgeschöpft.

Schließlich sei der Fällungsantrag vom örtlichen Quartierseigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) an die Stadt gestellt worden und deren Fachbehörde habe entschieden. »Das wird bei weitem nicht die letzte Baumfällung in dieser Siedlung bleiben«, prognostizierte Walter. Allerdings gab man sich im BA auch deutlich verärgert über das Vorgehen der Unteren Naturschutzbehörde. »Ich bin empört, dass diese Behörde unsere intensiven Nachforschungen und die darauf basierenden Baumschutzentscheidungen immer wieder konterkariert«, gab sich SPD-Mandatar Dr. Klaus Neumann kämpferisch. »Ich würde gerne einmal erfahren, auf welchen Wegen die Untere Naturschutzbehörde ihre Kenntnisse in Sachen Baumfällungen erlangt«, ergänzte CSU-Sprecher Thomas Krieger. »Warum hat es hier keinen gemeinsamen Ortstermin mit dem BA und insbesondere dem Baumschutzbeauftragten gegeben?« so die deutliche Kritik des Christsozialen. Einstimmig verständigte das Gremium sich deshalb auch auf das Verfahren, einen Behördenvertreter in eine der kommenden Sitzungen des Stadtteilgremiums »einzuladen«.

Hettich

Artikel vom 18.03.2009
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