BMX-Parcours ab sofort nicht mehr befahrbar

Grünwald · Natur hat Vorfahrt

Verärgert und resigniert sahen zahlreiche BMX-Fahrer zu, wie ihr langjähriger Parcours im so genannten Bombenkrater eingeebnet wurde. Foto: hol

Verärgert und resigniert sahen zahlreiche BMX-Fahrer zu, wie ihr langjähriger Parcours im so genannten Bombenkrater eingeebnet wurde. Foto: hol

Grünwald · Seit rund 14 Jahren konnte man hier begeisterte BMX-Fahrer bei ihren halsbrecherischen Sprüngen und Kapriolen beobachten. Nun haben sich Landratsamt und Landeshauptstadt München entschieden den so genannten »Bombenkrater« an der Isar unterhalb von Grünwald wieder in seinen natürlichen Zustand zurückzuführen.

Als am Montag die Bagger anrückten, um Sprungschanzen, steile Hügel und künstliche Vertiefungen einzuebnen, hatten sich bereits zahlreiche passionierte BMX-­Fahrer eingefunden und beobachteten entsetzt das Geschehen. »Wir sind nun schon seit so vielen Jahren hier aktiv, wurden stets geduldet, und nun wird das Gelände mit einem Schlag eingeebnet«, meinte Tibor Simai verärgert. Dem leidenschaftliche BMX-Fahrer ist klar, dass der Parcours über all die Jahre nur geduldet war, doch er bedauert es sehr, dass diese Aktion nicht vorher mit den Sportlern besprochen wurde. »Schließlich geht hier auch eine Trainingsfläche für viele Kinder und Jugendliche verloren, die hier mit Spaß übten«, sagte er. Wie von Seiten des Landratsamtes betont wurde, habe sich der Parcours in der letzten Zeit immer mehr vergrößert, wobei Bodenverdichtung sowie Schäden an Baumwurzeln und -stämmen die Folge waren. »Wir muss­ten bereits einige Bäume abholzen, da diese stark geschädigt waren und eine Gefahr für Fußgänger darstellten«, erklärte Christine Spiegel von der Pressestelle des Landratsamtes.

Der »Bombenkrater« ist Landschaftsschutzgebiet und muss als solches bewahrt werden. Zudem besteht für den Eigentümer des Grundstücks, die Landeshauptstadt München, Verkehrssicherungspflicht. Da das Gelände jedoch hier offensichtlich im Verzug ist, musste auch die Landeshauptstadt einschreiten. »Wir haben uns stets bemüht Müll zu entfernen, sogar einen Komposthaufen angelegt und waren achtsam die Bäume nicht zu beschädigen«, hält Tibor Simai dagegen. Er bedauert vor allem, dass weder Stadt noch Landratsamt den BMX-Fahrern eine Ersatzfläche zur Verfügung stellen. »Immerhin fahren hier rund 200 Jugendliche, die gemeinsam ihre Strecke gebaut haben und trainieren«, legte er dar. Dazu erklärte Jürgen Marek von der Pressestelle des Baureferats, dass im Münchner Norden die Nordheide für solche Zwecke hergerichtet wurde. Trotzdem will München auch weiterhin hier am Ball bleiben und Ausschau halten. »Nicht vergessen darf man aber, dass im ›Bombenkrater‹ inzwischen sogar Kurse angeboten worden sind, also auch ein kommerzieller Hintergrund da ist«, meinte er.

Von Seiten der Gemeinde Grünwald erklärte Bürgermeister Jan Neusiedl, dass bei allem Verständnis für den Sport klar zu sehen ist, dass die Natur leidet. »Es wäre natürlich schön, wenn sich Ersatz finden ließe, doch im Gemeindebereich konnten wir bis jetzt kein entsprechendes Grundstück ausmachen«, bedauerte er.

hol

Artikel vom 18.03.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...