Uraufführung im Werkraum

Zentrum · Augen in der Stadt

Zentrum · Eine Uraufführung feiert am 20. März, um 20 Uhr, im Werkraum der Kammerspiele Premiere: »Lass mich dein Leben leben! Dirty Control 2«, von Jörg Albrecht. Karten gibt es unter Tel. 23 39 66 00, weitere Vorstellungen am 23. und 28. März und 6. und 29. April.

Die Überwachung in den Städten ist längst keine Science Fiction mehr, der Stadt sind Augen gewachsen, aus ungezählten Kameras blickt sie uns an und dokumentiert unser Leben: Am Bankschalter, im Bahnhof, beim Einkaufen, bei der Arbeit, auf dem Schulhof. Karlsruhe dämmt die Vorratsdatenspeicherung ein, während die Stadt ihre Drehorte ausweitet. Die Stadt, die mal öffentlicher Raum war und uns allen gehörte, und die sich mittlerweile offensiv an private Verwalter verkauft.

Planlos herumlaufende Passanten werden zu zufälligen Protagonisten, deren Gesichter im Kontrollzentrum der Stadt in vierhundertfacher Vergrößerung zum starverdächtigen Close-up gezoomt werden können. Was, wenn beispielsweise die Münchner sich inmitten ihrer repräsentativen Architekur dank Vidoüberwachung auf einmal vorkommen wie im B-Movie der frühen 1970er- oder im Videospiel der späten 1990er- Jahre?

Jörg Albrecht thematisiert in »Lass mich dein Leben leben. Dirty Control 2«, das unkontrollierbare Eigenleben der Überwachungstechnologien. Die Struktur seines Textes bezieht sich dabei auf ein Film-Double-Feature von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez, die unter dem Titel Grindhouse (wörtlich: Schund- und Schmuddelkino) 2007 aus zwei voneinander unabhängigen Horror-B-Movies eine Filmabend gemacht haben: Zwei Überwachungs-Stücke, die sich gegenseitig beäugen und misstrauen zum Preis von einem.

Artikel vom 17.03.2009
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