Integratives Programm an Moosacher Schule bringt Jung und Alt zusammen

Moosach · Vereinigte Generationen

Erlebten, dass eine Zusammenarbeit der Generationen Sinn macht: Petra Dreischl, Casu Sakal, Christa Sturm, Busra Yildirim, Renate Strauss, Susanne Steppart, Sebastian Hartmann, Tuna Bora, Monika Uhrich und Ron Lila (v.l.).	Foto: sd

Erlebten, dass eine Zusammenarbeit der Generationen Sinn macht: Petra Dreischl, Casu Sakal, Christa Sturm, Busra Yildirim, Renate Strauss, Susanne Steppart, Sebastian Hartmann, Tuna Bora, Monika Uhrich und Ron Lila (v.l.). Foto: sd

Moosach · Was haben sechs Schüler der Hauptschule an der Leipziger Straße in Moosach und drei Seniorinnen gemeinsam? Sehr viel, denn sie alle sind Teilnehmer des ersten Pilotprojekts eines intergenerativen Programms, kurz IGP genannt. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von dem Verein United Generations, einer gemeinnützigen Einrichtung, die erst im vergangenen Jahr entstand.

»Unser Ziel ist es, eine Brücke zwischen den Generationen zu schaffen und Jung und Alt durch sinnvolle Projekte zusammenzuführen«, sagt Sebastian Hartmann, der das Konzept mit erarbeitet hat. So stand das erste Projekt unter dem Motto Bewerbertraining.

An fünf Terminen trafen sich die ehrenamtlich tätigen Seniorinnen, um mit den Schülern Bewerbungsmappen zu erstellen, Bewerbungsgespräche zu üben und Tipps zu geben. Am vergangenen Donnerstag fand die letzte Veranstaltung dieser Art statt, die Schüler erhielten ein Zertifikat und waren bestens vorbereitet für ihre ersten Kontakte mit der Arbeitswelt.

Die Damen, die hier unentgeltlich ihr wertvolles Know-How zur Verfügung stellten, waren ehemals im Berufsleben Lehrerinnen oder Personalreferentinnen in großen Konzernen. So hat Renate Strauss 30 Jahre lang im Personalwesen gearbeitet und war lange im Ausland. »Die jungen Leute haben es heute viel schwerer als zu unserer Zeit. Daher engagiere ich mich in diesem Projekt, um zu helfen«, begründet sie ihre freiwillige Unterstützung. Monika Uhrich, ehemals Grund- und Hauptschullehrerin, kam über ihren Sohn, ein Gründungsmitglied von United Generations, dazu. Ihre langjährige Erfahrung mit Schülern ist bei dieser Art von Projekt besonders hilfreich. Bei solch kompetenten Persönlichkeiten war der Schulleiter Günther Bartl von der Idee, so etwas an seiner Schule durchzuführen, sofort begeistert. »Die älteren Generationen haben ein unglaubliches Potenzial an Wissen und Erfahrung, wovon die Jungen nur profitieren können«, sagt er.

Wenn es nach Bartl ginge, so müss­te es solche Projekte fortlaufend und regelmäßig an Schulen geben, auch an seiner.„Ganz sicher gäbe es in Moosach viele ältere Menschen, die eine sinnvolle Aufgabe bräuchten und die noch nicht zu alt sind, um eine zu übernehmen, ist er der Meinung. Dies würde laut Studien auch der aktuellen Entwicklung entgegenwirken, dass junge und alte Menschen immer weniger gemeinsame Berührungspunkte haben.

Zwar hat Tuna Bora, einer der teilnehmenden Schüler, noch das Glück seine Großeltern um sich zu haben, doch sieht er nach diesem Projekt, die ältere Generation mit anderen Augen. Das ist unter anderem auch ein Ziel des Vereins und ihres IGP. »Die Programme sollen für alle Teilnehmer wertvoll sein und natürlich Spaß machen«, sagt Sandra Iris Eilenstein, Pressesprecherin des Vereins. Es gibt unendlich viele Ideen, die United Generations in der Zukunft umsetzen wollen, auch international.

Dabei müssen nicht immer nur die Jungen von den Alten lernen. Es geht auch in die andere Richtung. So ist ein Projekt in Arbeit, bei denen junge Menschen Computerkenntnisse an die junggebliebenen Alten vermitteln sollen. Das zeigt auch wie vielfältig die Möglichkeiten sind, verschiedene Generationen miteinander zu verbinden. Zusätzlich wird es im Mai ein weiteres Bewerbertraining an der Hauptschule in Moosach geben, weil das Projekt so erfolgreich war. Das freut den Schuldirektor und auch Petra Dreischl, Schulsozialarbeiterin an der Schule, die das Ganze personell mitbetreut hat.

Bis jetzt zählt der Verein um die 50 Mitglieder. Es handelt sich sowohl um Berufstätige als auch Studenten, die ihre freie Zeit und Fähigkeiten investieren, um die Idee des Vereins auszubauen und weitere Programme auf die Beine zu stellen. »Es müssen noch viel mehr werden, damit es vorangeht«, betont Sebastian Hartmann. United Generations freut sich daher über Freiwillige, die sich vorstellen könnten, ein IGP zu koordinieren. Auch Junioren oder Senioren werden begrüßt, die an einem intergenerativen Projekt teilnehmen möchten. Wer mehr über United Generations erfahren möchte, kann sich auf der Internetseite www.unitedgenerations.org informieren. Sofia Delgado

Artikel vom 17.03.2009
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