Schüler der Hauptschule Knappertsbuschstraße verschönern ihr Stadtviertel

Bogenhausen · Hundekot und Kippen

Bogenhausen · Milad (13) und Cenk (12) sind zwei Sechstklässler der Hauptschule an der Knappertsbuschstraße, die der Ehrgeiz gepackt hat. Sie wollen ihren Stadtteil verschönern. Vor allem den Fideliopark. Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden und ihrer Lehrerin Barbara Knopp. Als Hilfe bei der Projekt-Dokumentation verwenden sie den »Kinder-Aktions-Koffer«, der nach Organisation des Münchner Kinder- und Jugendforums im Auftrag der Kinderbeauftragten der Stadt zur Verfügung steht.

Milad und Cenk sind an diesem Donnerstagmorgen im Klassenzimmer voll bei der Sache. Gleich geht es in den benachbarten Park, um eine erste Bestandsaufnahme zu machen. Mit leuchtenden Augen und energisch gestikulierend erklären die beiden, was sie auf dem Areal neben ihrer Schule besonders stört: herumliegender Müll, dabei vor allem weggeworfene Zigarettenkippen. Hundekot außerdem, besonders wegen der kleinen Kinder, die dort im Sandkasten spielen, denn die würden ja schließlich alles in den Mund nehmen.

Vielleicht könne man auch statt der Metalltore auf dem Bolzplatz welche mit Netzen aufstellen, beratschlagen die beiden. Denn dadurch verringere sich die Verletzungsgefahr. Sabrina (11) findet etwa Zigarettenkippen im Sandkasten »nicht o.k.«. Beifälliges Nicken ihrer Schulfreundinnen erntet Laura (13), die bemängelt, dass es entlang des Salzsenderweges und der Fideliostraße so dunkel sei. Hier würden sich die Schülerinnen mehr Lampen wünschen. »Vor allem abends im Winter ist es unheimlich, dort entlangzugehen«, sagt Laura.

Der Kinder-Aktions-Koffer beinhaltet zum Beispiel einen Fotoapparat und ein Aufnahmegerät, außerdem konkrete Aktionsvorschläge in einem Handbuch, damit Kinder zwischen sieben und 14 Jahren ihr Wohnumfeld kritisch unter die Lupe nehmen und auch ihre eigenen kreativen Vorschläge entwickeln können. Das Aktions-Set kann seit Montag, 9. März, von Erwachsenen, Schulen, Horten, Kindereinrichtungen, Elternbeiräten und kirchlichen Jugendgruppen für die Projekte der Kinder ausgeliehen werden.

Marion Schäfer vom Münchner Kinder- und Jugendforum bedauert, dass bisher die Resonanz gerade an Schulen »relativ gering« sei. Einer der Gründe hierfür ist nach ihrer Ansicht der »Übertrittstress« der vierten Klassen in eine höhere Schule. Auch bei Barbara Knopps Sechstklässlern herrscht durchaus Leistungsdruck, da einige durch den »Mittlere-Reife-Zug« eventuell die zehnte Klasse besuchen. Am Projekt hat sich Knopp trotzdem beteiligt: »Sie lernen, dass sie etwas bewirken, wenn sie aktiv werden und dass Politik etwas ist, dass sie jetzt schon angeht.«

Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) 13, Bogenhausen, findet es wichtig, dass junge Menschen Kontakt zur Demokratie bekommen und die Umsetzung eigener Wünsche erfahren. »Ich werde mir mit Sicherheit jedes Projekt der Kinder ansehen«, sagt sie. Vielleicht würden sich aus den Aktionen Anträge ergeben, die im BA behandelt werden. Einiges könne vielleicht auch direkt an die zuständigen städtischen Referate gehen.

Einer der vier Kinder-Aktions-Koffer kann beispielsweise nach telefonischer Voranmeldung beim Ökologischen Bildungszentrum ÖBZ, Englschalkingerstraße 166, unter der Telefonnummer 93 94 89 71, ausgeliehen werden. Am Freitag, 3. Juli, werden alle Projekt-Ergebnisse bei einem Kinder-Stadtteilforum voraussichtlich im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, Elektrastraße 61, öffentlich vorgestellt, diskutiert und an Politik und Verwaltung weitergeleitet. ko

Artikel vom 17.03.2009
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