Legionellenbefall macht Austausch der Leitungen notwendig

Vaterstetten · Duschcontainer im Sportzentrum

Vaterstetten · Im November vergangenen Jahres wurde bei der allgemein üblichen jährlichen Messung in den Duschräumen des Sportstadions Vaterstetten Legionellen festgestellt.

Legionellen sind eine Gattung stäbchenförmiger Bakterien, die potenziell einen Menschen erkranken lassen können. Eine derartige Kurzdefinition dieser Krankheitserreger klingt jedoch eher beunruhigend.

Dabei handelt es sich um eine noch gar nicht so »alte« Erkrankung: Legionellen wurden erstmals im Juli 1976 im Bellevue-Standfort Hotel in Philadelphia entdeckt. Dort erkrankten bei einem Kongress ehemaliger amerikanischer Soldaten (American Legion) 180 von 4.400 Delegierten. Die Krankheit forderte 29 Opfer, und obwohl der Kongress am 22. Juli begann, bemerkte das Gesundheitsamt erst am 2. August, dass eine Epidemie grassierte. Trotz sofortiger Forschungsaktivitäten gelang es erst im Januar 1977, das Bakterium aus Lungengewebe eines verstorbenen Veteranen zu isolieren. Es gibt auch Ergebnisse, die auf Opfer in den frühen 1900er Jahren hindeuten.

Die Erkenntnisse sind heute eindeutig: Legionellen können nur einen angeschlagenen Körper befallen – wie es wohl damals bei den ehemaligen Soldaten die Regel war. Und: Legionellen können nur durch eine Aufnahme über die Lunge gefährlich werden.

Folglich führt nicht jeder Kontakt mit legionellenhaltigem Wasser zu einer Gesundheitsgefährdung. Erst das Einatmen bakterienhaltigen Wassers in Form winziger Tröpfchen, wie es zum Beispiel beim Duschen, bei Klimaanlagen oder in Whirlpools geschieht, kann zur Erkrankung führen. Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser stellt aber für Personen mit intaktem Immunsystem keine Gesundheitsgefahr dar.

Die Gemeinde Vaterstetten veranlasste nach der Feststellung der Bakterien umgehend Brüh-Spülungen, doch die Ablagerungen in den 28 Jahre alten Leitungen sind so groß, dass diese Methode nichts mehr ausrichten kann. »Am Handwaschbecken ist kein Befall festzustellen«, so Ingo Süß vom Gebäudemanagement der Gemeinde, »die wassersparenden Duschköpfe produzieren mehr Vernebelung, hier liegt das Problem.« Und das Problem wird nun schnellstens beseitigt, indem die maroden alten Leitungen einfach ausgetauscht werden. Eine Ausschreibung an vorrangig ortsansässige Firmen ist im Gange.

Bereits unmittelbar nach der Schließung der befallenen Duschräume wurden Duschkontainer aufgestellt, um die Hygiene nach dem Trainingsbetrieb im Stadion zu gewährleisten. »Schließlich wird in unserem Sportzentrum an 340 Tagen im Jahr Sport getrieben«, so Süß, »und wenn wir jetzt Geld in die Hand nehmen, dann wird es vernünftig gemacht.«

Der Gemeinderat gab in seiner letzten Bauausschusssitzung grünes Licht.

S. Ederer

Artikel vom 11.03.2009
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