Bürger beschweren sich massiv über anhaltende Verspätungen

Taufkirchen · Bus 222 in der Kritik

Hans-Peter W. gehört zu den regelmäßigen Nutzern der Buslinie 222, die immer häufiger Anlass zu Beschwerden gibt. Foto: Woschée

Hans-Peter W. gehört zu den regelmäßigen Nutzern der Buslinie 222, die immer häufiger Anlass zu Beschwerden gibt. Foto: Woschée

Taufkirchen · »Der Ärger hat eigentlich mit dem neuen Betreiber der Buslinie 222 begonnen«, erinnert sich Hans-Peter W. aus Taufkirchen (Name der Redaktion bekannt). Er gehört zu den zahlreichen Bürgern, die ihrem Unmut über anhaltende Verspätungen und andere Zwischenfälle, die die Linie 222 betreffen, Luft gemacht haben.

Eine Flut an telefonischen Beschwerden und 16, zum Teil seitenlange Briefe landeten auf dem Tisch von Bürgermeister Jörg Pötke, der sich schließlich mit einem Schreiben sowohl an den MVV als auch an den Betreiber und das Landratsamt wandte.

Auch hatten sich zahlreiche besorgte Senioren in der Gemeinde an den Rathauschef gewandt, denn der Bus führe viel zu schnell und abrupt nach dem Einstieg los, so dass kaum Zeit zum Hinsetzen geschweige denn zum Stempeln der Karte bliebe, berichtet Jörg Pötke weiter. »Wir wollen natürlich die Senioren als Fahrgäste nicht verlieren. Außerdem wird die Mobilität der älteren Mitbürger enorm eingeschränkt, wenn sie sich nicht mehr trauen mit dem Bus zu fahren«, betont das Gemeindeoberhaupt.

Die Schuld sieht Jörg Pötke nicht allein beim Betreiber, der Firma Geldhauser, da der Zeitplan für die Buslinie 222 vom MVV so straff gestrickt sei, dass selbst kleine Verzögerungen dazu führen würden, dass der Bus seinen Fahrplan nicht mehr einhalten könne, was wiederum dazu führen würde, dass die Busfahrer auf der übrigen Strecke durch zügiges Tempo verlorene Zeit wieder hereinholen wollten.

In diesem Punkt stimmt auch Hans-Peter W., der sehr häufig mit dem Ortsbus unterwegs ist, mit dem Bürgermeister überein. »Die Fahrtzeit zwischen dem S-Bahnhof Ottobrunn und dem S-Bahnhof Taufkirchen ist einfach zu knapp bemessen«, stellt der Rentner fest. Trotzdem bleiben Kritikpunkte, die sich nicht allein mit dem knappen Zeitfenster erklären lassen. »Die Busse sind von außen oft stark verschmutzt, das gab es beim Vorgänger nicht. Schwerer wiegt aber die Tatsache, dass es mit einigen Busfahrern aufgrund ihrer mangelnden Sprachkenntnisse massive Verständnisschwierigkeiten gibt«, berichtet der Taufkirchner.

Im Januar sei es ihm beispielsweise passiert, dass ein Busfahrer mit dem knappen Hinweis, dass seine Dienstzeit jetzt eigentlich vorbei sei, die Tour am S-Bahnhof Taufkirchen nicht fortgesetzt habe. Viele Fahrgäste seien daraufhin wieder aus dem Bus ausgestiegen, um draußen auf dessen Kollegen zu warten. Der Busfahrer überlegte es sich dann aber doch anders und startete die Tour, ohne die draußen wartenden Gästen zu informieren. Diese konnten nur ungläubig zuschauen wie der Bus ohne sie abfuhr. Eine massive Beschwerde hatte auch die zweite Bürgermeisterin Angelika Steidle vor kurzem im Gemeinderat vorgetragen. Da habe sich ein Busfahrer aus mangelnder Ortskenntnis verfahren.

Bei der Firma Geldhauser nimmt man die Beschwerden indes sehr ernst. Herr Rutzki von der Firma Geldhauser erklärte, dass man versuche allen Beschwerden nachzugehen, allerdings seien die Angaben der Busfahrgäste oft zu ungenau, um verfolgt zu werden. »Wir brauchen zumindest den Tag, die Uhrzeit und die Haltestelle, um den Angaben der Fahrgäste nachgehen zu können. Mit allgemeinen Aussagen wie ›der Bus kommt immer zu spät‹ können wir leider nicht viel anfangen«, bedauert Rutzki. Außerdem trage jeder Busfahrer ein Namensschild, so dass man konkrete Angaben machen könne, erklärte er weiter. Die Verspätungen lägen aber zumeist nicht an den Fahrern, sondern zum einen an den nicht immer leichten Straßenverhältnissen wie beispielsweise am engen Hohenbrunner Weg und an der Dichte des Fahrplans. Was man im eigenen Haus an Verbesserungen erreichen kann, versuche man umzusetzen, so Rutzki. Deshalb gäbe es ständig Schulungen der Fahrer, man habe sich aber auch von manchen Mitarbeitern trennen müssen. »Die Fahrgäste sind unser höchstes Gut«, betont Rutzki.

Till Happel vom MVV hat bereits Gespräche mit dem Busunternehmer geführt aber auch mit der Gemeinde. Vor allem der Hohenbrunner Weg sei eine echte Herausforderung für die Busfahrer, hier habe man Parkverbote bei der Gemeinde angeregt, um die Durchfahrt für die Busse zu erleichtern. Auch die Dichte des Fahrplans stelle man, zumindest während der Stoßzeiten auf den Prüfstand, teilte Happel mit. Sollten die Negativberichte durch die Fahrgäste aber kein Ende finden, so stehe es dem MVV frei, die Zahlungen an den Anbieter zu kürzen. »Wir haben die Daumenschrauben angezogen«, teilte Happel gegenüber dem Südost-Kurier mit.

Woschée

Artikel vom 11.03.2009
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