Entschieden: Ausstellung zeigt Modelle für NS-Dokumentationszentrum

Maxvorstadt · »Eigene, unverwechselbare Identität«

Wie das Modell soll das NS-Dokumentationszentrum Brienner-/Ecke Arcisstraße aussehen: 1. Preis für Georg Scheel Wetzel Architekten und Weidinger Landschaftsarchitekten. F.: Baureferat

Wie das Modell soll das NS-Dokumentationszentrum Brienner-/Ecke Arcisstraße aussehen: 1. Preis für Georg Scheel Wetzel Architekten und Weidinger Landschaftsarchitekten. F.: Baureferat

Maxvorstadt · Seit vergangenen Freitag, 6. März, stehen die Sieger des Realisierungswettbewerbs zum NS-Dokumentationszentrum München fest. Nach ihrer ersten Sitzung am 23. Januar 2009 vergab die Jury unter Vorsitz von Professor Peter Kulka in einer zweiten Preisgerichtssitzung am 6. März drei Preise, einen Sonderpreis und zwei Anerkennungen.

Umgesetzt werden soll der Entwurf von Georg Scheel Wetzel Architekten und Weidinger Landschaftsarchitekten. Für den Neubau an der Brienner Straße sind die Architekten zu zwingender Arbeitsgemeinschaft mit den Landschaftsplanern angehalten. Alle eingereichten Architekturmodelle sind seit 10. März bis 12. April im Stadtmuseum jeweils Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

»Selbstbewusst wird der Würfel mit ausgeprägter Höhenentwicklung in den städtebaulichen Raum situiert«, lobt die Jury den ersten Preisträger. Der Würfel markiere den Ort der Täter ohne auf das »Braune Haus« Bezug zu nehmen. Der Entwurf soll außen und innen und samt Böden aus weißem Beton entstehen, das biete für Ausstellungen eine sehr gute Basis. »Die gewünschte Bezugnahme zur historischen Umgebung wird durch zahlreiche Ausblicke ermöglicht«, betont das Preisgericht: Der Würfel stelle sich nicht in die Reihe der Führerbauten, überrage sie aber.

Und der Jury haben schließlich die zu erwartenden günstigen Investitions-, Betriebs- und Unterhaltskosten gefallen. Resümee der Jury: »Der vorgeschlagene Entwurf für das NS-Dokumentationszentrum ist in städtebaulicher und gestalterischer Hinsicht ein hervorragender Beitrag zur gestellten Aufgabe mit einer eigenen, unverwechselbaren Identität.« Im April 2008 hatte der Münchner Stadtrat den Startschuss für die Auslobung des Architekturwettbewerbs gegeben und damit für die Realisierung des NS-Dokumentationszentrums. Über sechzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs nimmt diese Einrichtung damit Gestalt an – auch dank eines starken bürgerschaftlichen Engagements.

Insgesamt haben sich 115 Architekturbüros beworben. Ein Auswahlgremium aus Vertretern des Baureferates sowie der freien Architektenschaft wählte daraus 63 geeignete Büros aus. Per Losverfahren wurden von diesen unter notarieller Aufsicht 50 Teilnehmer ermittelt. Darüber hinaus wurden zehn international renommierte Architekturbüros zum Wettbewerb zugeladen.

Ziel des Wettbewerbs ist der Neubau eines NS-Dokumentationszentrums in München als einem modernen und zukunftsfähigen Lernort von überregionaler und internationaler Bedeutung. Dieser widmet sich der Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der herausragenden Rolle der Stadt für den Nationalsozialismus. Als Ausstellungsort und Bildungseinrichtung soll er ein lebendiger, alle Generationen ansprechender Ort der historisch-politischen und demokratischen Bildung, der Erinnerungsarbeit, der kritischen Auseinandersetzung und der Diskussion über die Geschichte des Nationalsozialismus werden. Das Haus soll zugleich als städtischer Veranstaltungsort zu diesem Themenbereich vielseitig nutzbar sein.

Im Mai diesen Jahres soll der Stadtrat das Baureferat mit den weiteren Planungen beauftragen. Im Frühjahr 2011 sollen die Arbeiten für das neue NS-Dokumentationszentrum beginnen. Die Bauzeit wird bis Mitte 2013 dauern. ms

Artikel vom 11.03.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...